Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Titel | Forstenried |
Untertitel | Acht Jahrhunderte Siedlung und kirchliches Leben im Süden von München |
Autor:in | Helmer Friedrich |
Verlag | EOS Verlag |
Erscheinung | 1994 |
Seiten | 304 |
ISBN/B3Kat | 3880967369 |
Kategorie | Münchner Stadtteile |
Suchbegriff | Forstenried |
Regierungsbezirk | Oberbayern |
Stadtbezirk | Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln |
Geleitwort
Das Jahr 1994 markiert die Vollendung von acht Jahrhunderten, in denen mit der Kirche von Forstenried pfarrliche Rechte verbunden sind. Mindestens achthundert Jahre Glaubensgeschichte der Kirche am Ort verlangen im Jubiläumsjahr nach einem geistlichen Programm der Glaubensgemeinschaft, die sich heute mit der Kirche zum Heiligen Kreuz verbindet. Die Freude der Zugehörigkeit soll ihren Platz haben, aus der Impulse für die Zukunft des Glaubens erwachsen.
Ebenso wichtig aber scheint es zu sein, daß wir Heutige wissen, auf welchem "Grund wir stehen. Achthundert Jahre Glaubensgeschichte und ein Gutteil davon auch Wallfahrtsgeschichte zum »Forstenrieder Kreuz« lassen sich zwar schwer in Zahlen festhalten. Aber sie besagen immerhin, daß sich der Glaube an den Sieg des Lebens, den uns der »König am Kreuz« verkündet, schier unzählige Male bewährt hat. So gesehen ist Christus selber der Boden, auf dem die Entfaltung des Glaubens in jeder Generation neu möglich wird.
Darüber hinaus sind Steine, Skulpturen, Gemälde und Dokumente stumme Zeugen von Ursprüngen, Veränderungen und Entwicklungen, um die zu wissen uns selber Bereicherung schenkt und Horizonte erweitert. In Einzelaspekten relativieren sie unser eigenes Denken, das gerne so absolut dasteht, weisen sie auf den Sinn gewandelter Formen für jene Zeit hin und belegen sie wohltuend die Kontinuität des Glaubens. Dem kann und will das vorliegende Buch dienen, das zwar aus Anlaß der 800-Jahrfeier erscheint, aber Erkenntnisse festhält, die von allgemeiner Bedeutung für Forstenried und darüber hinaus sind.
Schon einige Jahre vor dem Jubiläum tauchte der Gedanke einer Veröffentlichung zur Pfarr- und Ortsgeschichte auf. Zwar hatte sich Oberlehrer Franz Xaver Kriegelsteiner in den 20er und 30er Jahren dieses Jahrhunderts um die Erforschung der Geschichte Forstenrieds sehr verdient gemacht und nicht nur eine inzwischen veröffentlichte Geschichte des Forstenrieder Parks verfaßt, sondern auch je eine Geschichte des Ortes, der Pfarrei, der Kirche, der Gut-Tod-Bruderschaft und der Schule; aber diese Bände liegen nur als Schreibmaschinenmanuskripte in wenigen Kopien vor, so daß sie nicht jedermann zugänglich sind. Außerdem ist die Geschichte Forstenrieds trotz der hinter diesen Manuskripten stehenden beachtlichen Materialsammlung damit keineswegs erschöpfend oder abschließend behandelt. Es fanden sich noch weitere Quellen, manches war neu auszuwerten und manches auch zu korrigieren.
Glücklicherweise konnte eine Reihe von Fachhistorikern dafür gewonnen werden, sich aus - zum Teil nur zufällig entstandener - Verbundenheit mit Forstenried auf die genauere Erforschung seiner Geschichte einzulassen. Dazu kamen einige Forstenrieder, die sich schon seit längerer Zeit mit der Ortsgeschichte befassen. Ausgehend von ihren eigenen Forschungsschwerpunkten bzw. ihren schon geleisteten Vorarbeiten behandeln die Autoren spezielle Fragen aus der Kirchen- und Pfarrgeschichte, der Bau-, Orts- und Siedlungsgeschichte.
So entstand ein Band, der die Geschichte von Pfarrei und Ort zwar nicht im gleichmäßigen chronologischen Ablauf darstellt, aber aufgrund intensiver Quellenforschungen und moderner historischer Methoden in verschiedenen Bereichen neue Erkenntnisse zu Tage fördert. Es entsteht ein plastisches Bild von der Vergangenheit, das manche überlieferten Vorstellungen revidiert und neue Einsichten vermittelt. Es werden auch Zusammenhänge und Vergleiche mit anderen Orten deutlich, die sonst in sog. Ortschroniken eher zu kurz kommen. Insofern ist dieser Band, der sich auf die Zeit bis Anfang des 19. Jahrhunderts konzentriert, auch keine Konkurrenz zu dem vor kurzem erschienenen Buch »Heimat Forstenried« von Hans Bachsteffel, der sich auf Forstenried und im wesentlichen auf das 20. Jahrhundert beschränkt und vor allem erzählen will; weiter zurückliegende Geschichte wird lediglich aus zweiter Hand vermittelt.
Das Vorliegen eines solchen stattlichen Bandes ist in erster Linie ein Verdienst der Autoren, die über längere Zeit hinweg viel Engagement und Mühe aufgebracht haben. Dafür gebührt ihnen der Dank aller an der Geschichte Forstenrieds Interessierten. Einige haben zur besseren Verständlichkeit und Bildhaftigkeit Karten und Graphiken entworfen; Prof. Peter Meilmann, Herr Dr. Ferdinand Englberger und Herr Dr. Hermann Beyer-Thoma haben sie für den Druck umgesetzt. Dafür sei ihnen ebenso gedankt wie Frau Petra Habeth, die ein längeres handschriftliches Manuskript in den Computer eingab. Mein Dank gilt auch dem EOS-Verlag, seinem Leiter, Pater Walter Sedl-meier, dem Leiter der Druckerei, Herrn Edmund Schorr, und den Herren Rudolf Wenig und Dr. Anton Thanner von der Setzerei, und ihren Mitarbeitern dafür, daß sie den Band in den Verlag aufnahmen und so schnell zum Druck gebracht haben. Von Herzen danken möchte ich schließlich allen, die für die Ausrichtung des Jubiläums etwas gespendet haben und damit auch die reiche Bebilderung und gute Ausstattung dieses Buches ermöglicht haben. Das Bayerische Hauptstaatsarchiv, das Archiv des Erzbistums München und Freising, das Stadtarchiv München, das Bayerische Landesvermessungsamt und das Kunstreferat des Erzbistums München und Freising haben freundlicherweise den Abdruck von Archivalien bzw. Fotos aus ihren Beständen genehmigt, ebenso der Anton H. Konrad Verlag und Herr Max Prugger, München.
Die meiste Energie, Zeit und Mühe für diesen Band aber hat Frau Dr. Gertrud Thoma aufgewandt. Im Vorfeld der Vorbereitungen des Jubiläums hat sie bereits 1991/2 mit der Sichtung des Pfarrarchivs begonnen und es in mühevoller Arbeit geordnet und katalogisiert. Dann hat sie nicht nur selbst zwei Beiträge für dieses Buch verfaßt, sondern auch die Koordinations- und Organisationsaufgaben der Herausgeberschaft übernommen. Dafür sei ihr ganz herzlich gedankt, ebenso ihrem Mann, Herrn Dr. Hermann Beyer-Thoma, der sie bei der Redaktion unterstützt und den Computersatz für den Druck vorbereitet hat.
Ostern 1994
Johannes Wohlfarter Dekan und Pfarrer von Forstenried