Münchner Lesebuch
Karl Spengler gehört zu den bekanntesten und erfolgreichsten Münchner Schriftstellern der fünfziger und sechziger Jahre. Eigentlich war dem 1901 in München Geborenen die Laufbahn eines Kolonialwarenhändlers vorgegeben, jedoch schon während der Schulzeit entstanden kleine Lustspiele und Kurzgeschichten, die sogar in Zeitungen veröffentlicht wurden. Aus den zaghaften Anfängen wurde die Hauptbeschäftigung und Lebensaufgabe. Unzählige Geschichten hat Karl Spengler im Laufe der Jahre verfallt, zehn Bücher veröffentlicht. Die erfolgreichsten waren „Münchner Straßnbummel“, „Es geschah in München“, „Hinter Münchner Haustüren“, „Münchner Historien und Histörchen“ und „Unterm Münchner Himmel“. Nach und nach baute sich der Autor einen festen Anhängerkreis auf, eine SpenglerGemeinde. Das „Münchner Lesebuch“ ist ein Auswahlband für die alten und die vielen neu hinzugekommenen Spengler-Leser. Karl Spengler hat in allen Büchern Chronistenpflicht und Erzählkunst auf unnachahmliche Weise miteinander verknüpft. Nicht der Anhäufung von Jahreszahlen und Herrscherdaten galt sein Interesse, sondern der Schilderung der Lebensumstände und Menschen früherer Jahrhunderte, gleichgültig, ob es sich dabei um ein gekröntes Haupt oder einen armen Vorstadthausierer handelte. Spengler hat die Straßen und Winkel Münchens durchstöbert und ist dabei auf zahllose Kuriositäten gestoßen, die er für wert hielt, auf seine ihm eigene Weise den Lesern zu vermitteln: ob es sich dabei um die Geschichte des Marienplatzes handelte oder die Besiedlung des Münchner Nordens, um die Entwicklung des Verkehrs oder das älteste Münchner Gaßl. Der Leser erfährt von bekannten und unbekannten Zeitgenossen: Giacomo Casanova trifft sich mit ihm, der Flachdruck wird erfunden, König Maximilian 1. Joseph stirbt und Napoleon tanzt im Herkulessaal... Die Namen Spitzweg klingen auf, Steyrer Hans und „Schöne Coletta“. Der literarische Erfolg und die rege Nachfrage der Spengler-Gemeinde haben über die Lebenszeit des Autors hinaus angedauert. Dieses „Münchner Lesebuch“ - mit von Fritz Fenzl, dem kundigen Leiter der MonacensiaSammlung, ausgewählten Geschichten - wird allen treuen Anhängern und vielen neuen Lesern ein willkommener Anlaß sein, die Erinnerung an die einzigartige Erzählkunst dieses Münchner Autors zu beleben.
- Einführung von Fritz Fenzl
- Die Moritat von der »Kalten Herberg«
Die Besiedlung des Münchner Nordens von den Bajuwaren an
- Geschichten vom Jakobs- und Sebastiansplatz
- Kaiser Otto I. und die Hunnennot in Bayern
- 1175 »kham München auff«
- Die Jakobidult 1221
- Die Hussiten 1430 und das Historische Stadtmuseum
- St. Sebastian bis zum »Blauen Bock«
- Das älteste Münchner Gassi wurde die Kaufingerstraße
Von Konrad Chufringer aus Kaufering bis zum 700jährigen Stadtjubiläum 1858
- In der Dienerstraße brüllten die Löwen
Die Geschichte der Dienerstraße
- Ein Münchner Bollwerk wider die Gleichförmigkeit
Vom Markt auf dem heutigen Marienplatz zum Viktualienmarkt
- Die Perusastraße erzählt von Patriziern und Handwerksleuten
- Die Brüder Heinrich und Hans Pütrich stiften das »Pütrich-Seelhaus«, das älteste Krankenhaus und Entbindungsheim Münchens
- Erasmus Grasser wohnt hier, und Graf Perusa bringt 1750 den Orden der Barmherzigen Brüder nach München
- Am Haberfeld in der Neuhauser Straße
In der »Neuhausergasse« vom »Haberfeld« bis zum Oberpollinger
- Mitte von Stadt und Land: der Marienplatz
Von der Münzstatt am Marienplatz und den verrufenen Münchner Pfennigen bis zur »Beterin an der Mariensäule«
- In der Weinstraße gab's teure Räuscherl
Die Feinstraße, eine der ältesten Straßen Münchens
- Mit Peitsche und Vollgas auf Münchens Straßen
Eine Geschichte über die Entwicklung des Verkehrs in München durch sieben Jahrhunderte
- Der Abbruch des Isartors und die ewig Morgigen
Das Schicksal des Isartors von Kaiser Ludwig dem Bayern bis Peter Cornelius und König Ludwig I.
- Dornen und Lorbeer im Färbergraben
Seine Herkunft aus den ältesten Tagen Münchens beweist der Färbergraben mit seinen Hausbezeichnungen
- »Münchner Geschichten« in der Burgstraße
Die Burgstraße von Ludwig dem Strengen bis Wolfgang Amadeus Mozart
- Am Frauenplatz erlebt Hans Sachs seine unglückliche Liebe
- Frauenfreithof
- Frauenbergl
- Domfreiheit
- Frauenplatz
- Hans Sachsens Liebesromanze und Mozarts fehlende »Vakatur«
- Am Platzl trifft sich die Welt mit München
- Orlando di Lasso
- Herzogliches Weißbräuhaus
- Peter de Candid
- Hofbräuhaus
- Torggelstube
- Wedekind
- Thoma
- »Von unbekannter Meisterhand«
Bekannte und unbekannte Künstler in München im Laufe von vier Jahrhunderten
- In der Rosengasse wurde das erste Münchner Buch gedruckt
Der erste Buchdrucker in München wohnt in der Rosengasse -1687 kommt das Roseneck in die Hände des Bierbrauers Spöckmeier
- Die große Hochzeit von München
Die Allianz der Häuser Bayern und Lothringen durch die Hochzeit Herzog Wilhelms V. mit Herzogin Renate von Lothringen am 21. Februar 1568
- Die Kummer jähre der Münchner Stadtmusikanten
Die wechselnden Geschicke der Stadtmusikanten über drei Jahrhunderte hinweg
- Der Kampf ums Brot in der Vorstadt Au
Der Bau des Jesuitenkollegs und der Michaelskirche lockt viele Bauarbeiter, auch Fremde - In der Stadtnähe entstehen billige Wohngelegenheiten, die Herbergen - Die Auer Melber dürfen nur Schwarzbrot backen, das aber besser ist als in München
- Ein Herzog wird Gutsherr von Schleißheim
Herzog Wilhelm V., die Schwaigen und die Klöster Bernried, Indersdorf und das Hochstift Freising
- Die Türken in der Au
Türken bauen das Wasserstraßennetz im Schloßpark Nymphenburg bis Schleißheim - Andere werden »Sesselträger«
- Heimliche Kaffeestadt im Schatten des Bierbanzens
- Kurfürst Max Emanuel, der Krieg, die Türken
- Ein getaufter Türke namens Schönwein gründet in der Kaufingerstraße die erste Kaffeestube »Zum Türken«
- Konkurrent Koller im Kühgassl und Salvatorstraße 5
- Vom »Tambosi« zum »Annast«, »Luitpold«, »Fürstenhof«, »Zur Stadt Wien«, »Perzl«, »Neumayr«
- In München wird der meiste Kaffee getrunken
- München und Genua
- Vier böse Wochen für Giacomo Casanova
- Casanova wohnt im »Goldenen Hirsch« und erwirbt bei Kurfürst Max III. Joseph das Schutzrecht
- Er erklärt die warmen Füße der toten Kaiserinwitwe Amalie
- Eine Waschfrau half Senefelder erfinden
Die Entwicklung des Flachdruckverfahrens durch Alois Senefelder
- Der wahre Märchenkönig Bayerns
- Ein Samtkissen aus Schnauzbärten für den neugeborenen Sohn Max Josephs
- Der neue Kurfürst -»Grüaß di Good, Maxi, weilst nur da bist.«
- Montgelas und das Bündnis mit Frankreich -Das Königreich 1806
- Der letzte Tag des Königs
Am 13. Oktober 1825 stirbt König Max Joseph nach der Feier zu seinem Namenstag in Schloß Nymphenburg
- Sansculotten im Residenztheater
Französische Truppen unter General Moreau in München
- Zwischen Kriegsfeuern und Friedensschalmeien
Einzug Napoleons am 24. Oktober 1805 in München
- Napoleon tanzt im Herkulessaal der Residenz
Napoleon wirbt bei Max Joseph um die Hand der Königstochter Auguste für seinen Stiefsohn Eugen Beauharnais
- Das harte Brot der königlichen Posthalter
Das Postwesen von der Thurn-und-Taxis-Post bis zur königlich bayerischen Post und zum letzten Postillion
- Drei Brüder mit dem Namen Spitzweg
- Simon wird bestimmungsgemäß erst Kaufmann, dann Weltreisender
- Carl, der Apotheker, wird ein berühmter Maler
- Eduard wird nicht Arzt, sondern Kaufmann
- Der hundertfältige Tod auf der Isarbrücke
Einsturz der Isarbrücke (erbaut 1759-1761) am 13. September 1813
- Kronprinz Ludwig fährt ins Armenhaus Europas
Kronprinz Ludwig, der spätere König Ludwig I., auf Italienreise
- Die Sonnenstraße sprengte die Stadtmauern
- 1820 schleifte man die Türme und Stadtmauern
- »Am Wall« entstand die Sonnenstraße
- Wo man für die Maß Bier mit einem »Vergelt's Gott« zahlte
Im Franziskanerkloster bei St. Anna im Lehel bekam jeder Bedürftige einen Ranken Brot und eine Maß Bier am Tag
- Ein königlicher Arzt, der allen diente
Herzog Carl Theodor wird nach dem frühen Tod seiner Frau, der Herzogin Sophie von Sachsen, Augenarzt und heilt Arme, ohne einen Heller zu nehmen, unterstützt von seiner zweiten Frau, Herzogin Maria-Josefa
- Der bayerische Herkules war nie ein Halbstarker
Der Steyrer Hans aus Allach hebt mit dem Mittelfinger einen Stein von 528 Pfund und ist eine Münchner Einrichtung
- Ludwig I. legt einen Vers ans Krankenbett Ferdinand von Millers
- Ein Schmied der Erzgießerei Ferdinand von Millers verjagt die Gräfin Landsfeld (Lola Montez) aus der Gießerei
- Ludwig I. besucht Ferdinand von Miller am Krankenbett
- Die Münchner verlangten immer wieder »ihren Bürkel«
Der Maler Heinrich Bürkel, der Schilderer der Schiffstreidler, der Sennerinnen, der Schützenfeste, der Heuernte, der Roßmärkte, der Freund Adalbert Stifters, stirbt am 10. Juni 1869
- Massenwahn treibt Sommerblüten im oberbayerischen Land
Die Unternehmungen der Adele Spitzeder
- Die schöne Coletta
- Die schöne Tandlerstochter Coletta wird Biermädl bei Trappentreu im »Sterneckerbräu«
- Kaulbach malt die junge Schönheit als Schützenliesl
- Der dramatische Mord in der Maximilianstraße
Der königliche Hofschauspieler Josef Kainz wird von den Gendarmen des Mordes verdächtigt und bekommt den Spitznamen »Meerschaumxaverl«
- Die bayerische Ahnfrau grüßt von der Theresienhöhe
Zur Vermählung Ludwigs I. mit Therese von Sachsen-Hildburg-hausen erhielt die Höhe den Namen der künftigen Königin Bayerns
- Anitza-Ho, der indianische Münchner
Ein Münchner lebt lange unter Indianern, Eskimos und Arabern
- Major Lutz
Rauferei zwischen Kürassieren und Stadtgendarmen in einem Wirtshaus im Tal
- Der Kohlrabiapostel Gras war der Neuzeit nicht grün
Gusto Gras war ein sonderbarer Heiliger, ein Spinner, der von der Jahrhundertwende bis zu seinem Tode 1958 als Original in ganz München bekannt war
- Der Südfriedhof ist kein toter Gottesacker
Seit Jahrzehnten läutet keine Glocke mehr über aufgeworfenen
- Gräbern, doch die Inschriften auf den Grabsteinen künden von berühmten Namen aus der lebendigen Münchner Geschichte
- Anhang
- Biographie
- Von Karl Spengler veröffentlichte Titel (Auswahl)
- Erläuterungen zu den Quellen, auf denen die Erzählungen Karl Spenglers basieren
- Veröffentlichungen über Karl Spengler
- Textnachweis