Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Titel | Memento 1945 |
Untertitel | Münchner Ruinen |
Autor:in | List Herbert |
Verlag | Schirmer /Mosel Verlag |
Buchart | Gebundene Ausgabe |
Erscheinung | 1995 |
Seiten | 127 |
ISBN/B3Kat | 3888147638 |
Kategorie | Nationalsozialismus |
Suchbegriff | Nachkriegszeit |
Regierungsbezirk | Oberbayern |
Vorwort
Das Kennzeichen unserer Zeit ist die Ruine. Sie umgibt unser Leben. Sie umsäumt die Straßen unserer Städte. Sie ist unsere Wirklichkeit. In ihren ausgebrannten Fassaden blüht nicht die blaue Blume der Romantik, sondern der dämonische Ceist der Zerstörung, des Verfalls und der Apokalypse. Sie ist das äußere Wahrzeichen der inneren Unsicherheit des Menschen unserer Zeit. Die Ruine lebt in uns wie wir in ihr. (Hans Werner Richter: »Literatur im Interregnum«. In: Der Ruf. Nr. 15, 1947, S. 10f.)
Wie zahlreiche deutsche Städte war auch München, das im »Dritten Reich« als »Hauptstadt der Bewegung« zu zweifelhaften Ehren gekommen war, im Zweiten Weltkrieg nicht von den Bombardements der Alliierten verschont geblieben und in eine Trümmerwüste verwandelt worden. Diese bizarren Ruinenlandschaften - nur 2,5 Prozent der Gebäude waren gänzlich unversehrt - sollten Maler und Photographen, die sich in dieser trostlosen Ödnis auf die Suche nach dem Pittoresken, aber auch nach dem Drama der menschlichen Existenz begaben, nach 1945 gleichermaßen anziehen. Von dem Ausmaß der Zerstörungen zeugen auch 125 Originalaufnahmen des international bekannten Photographen Herbert List, die im Jahr 1966 Eingang in die Graphiksammlung im Münchner Stadtmuseum fanden und nunmehr erstmals vollständig in einer Ausstellung und Publikation der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.