Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Titel | Kurfürst Max Emanuel - Bayern und Europa um 1700 |
Untertitel | Band II. Katalog der Ausstellung im Alten und Neuen Schloß Schleißheim |
Autor:in | Glaser Hubert |
Verlag | Hirmer Verlag |
Buchart | Broschiert |
Erscheinung | 1976 |
ISBN/B3Kat | 3777428000 |
Kategorie | Herrscher |
Personen | Kurfürst Max Emanuel |
Regierungsbezirk | Oberbayern |
Die sechsundvierzig Regierungsjahre des Kurfürsten Max Emanuel haben das Bild Bayerns in der Geschichte wesentlich geprägt. Selten ist das Geschick unseres Landes so eng mit den Wandlungen der europäischen Politik verflochten und in die militärischen Auseinandersetzungen der großen Mächte einbezogen worden, selten sind die Belastungen, die für das Volk daraus entstanden, so schwer gewesen wie am Ende des 17. und am Anfang des 18. Jahrhunderts. Die Ursachen dafür liegen nicht nur im Ehrgeiz des Fürsten, sondern auch in der geopolitischen Lage seines Territoriums und im Weltbild, im Staatsideal und in den Herrschaftsverhältnissen der Zeit. Und selten ist in den vergangenen Epochen die Geschichte der einzelnen Menschen so stark durch die politischen Konstellationen und Ereignisse bestimmt worden: durch den Hof, der als politisches Zentrum und kulturelles Vorbild, als ökonomische Kraft und als Spitze der sozialen Hierarchie den Adel, das Bürgertum, die Handwerker und selbst die Bauern in seinen Bann zog; durch die Kriege, in denen der Fürst sein Heer zu großen Siegen und in schwere Niederlagen führte und in Österreich und Ungarn gegen die Türken, in Italien und am Rhein, in den Spanischen Niederlanden und in Spanien gegen Frankreich, schließlich in Bayern selbst und wieder in den Niederlanden gegen den Kaiser und seine Verbündeten kämpfen ließ; vor allem aber durch die feindliche Besetzung des Kurfürstentums, die das Land zur Kriegsbeute machte und die Bauern in den Aufstand trieb. Unter der Regierung des Kurfürsten Max Emanuel wurde aber auch der Grund gelegt für die Blüte der bildenden Künste, die Bayern im 18. Jahrhundert sein unverwechselbares Gesicht gab: Durch die Öffnung für neue Einflüsse aus Italien und Frankreich, durch die Förderung einheimischer Talente und die Vergabe großer Aufträge, durch den Ausdruckswillen des absoluten Fürstentums und durch die Bereitschaft des Adels und der Klöster, das Vorbild des Hofes nachzuvollziehen, wurden in die Städte und in die Landschaft die baulichen, künstlerischen Akzente gesetzt, die seinen Charakter heute noch bestimmen.