Herzogdienst und Bürgerfreiheit
Verfassung und Verwaltung der Stadt München im Mittelalter
Die Reform des öffentlichen Dienstes, die bessere und billigere Lösungen für die Zukunft verheißt, ist ein beliebtes Thema bei Bund, Ländern und Kommunen; meist wird jedoch in der Euphorie des Aufbruchs und der Visionen der notwendige Blick zurück versäumt.
Roswitha von Barys Buch zeigt, daß die Vergangenheit in vielerlei Hinsicht ein lehrreiches Vorbild sein kann: So war im angeblich so rückständigen Mittelalter selbst das Amt eines Münchner Bürgermeisters zunächst auf einen Monat begrenzt, und für die meisten hervorgehobenen Leistungsfunktionen gab es kein Gehalt - vielmehr wurden in sensiblen Aufgabenbereichen den Amtsbewerbern Sicherheiten und Bürgschaften abverlangt. Dienstverhältnisse waren in der Regel nur auf Zeit angelegt, und die periodische Rechenschaftsablage vor dem Rat oder den Kämmerern galt als selbstverständliches Erfordernis einer korrekten Amtsführung. Aber auch wer keine Vergleiche zwischen Gestern und Heute sucht, wird bei der Lektüre erstaunliche Entdeckungen machen: So gab es eine eigenständige Gerichtsbarkeit des Münchner Rats - auch über Leben und Tod -, eine schlagkräftige kommunale Verteidigungsbereitschaft und eine umsichtige Kontrolle des gesamten städtischen Wirtschaftslebens.
Vorliegende, mit höchster wissenschaftlicher Präzision erarbeitete Verwaltungsgeschichte des mittelalterlichen München revolutioniert unser Wissen über den inneren Zusammenhalt und die Regelungsmechanismen einer selbstverantwortlichen Bürgerschaft. Sie erteilt darüber hinaus all jenen eine gründliche Lektion, die noch immer an das „finstere Mittelalter" glauben, und zeigt, daß das öffentliche Wohl bereits seit den Anfängen Münchens von Stadtherrschaft und Bürgervertretung sehr ernst genommen wurde.
- Vorwort des Herausgebers
- Vorwort der Autorin
- Einleitung
Teil l: Der Rat
- Entstehung des Rats
- Zusammensetzung und Führung des Rats
- Innerer Rat
- Äußerer Rat
- Gemeinde
- Wahl, Bestätigung, Eid
- Redner, Prolocutor, Bürgermeister
- Ratsgeschäfte
- Ratssitzungen
- Wirkungskreis des Rats
- Gesetzgebung
- Rechtsprechung
- Verwaltung
- Außenpolitik
- Rat und Landesherr: Unmittelbares Verhältnis zum Herzog, München als Mitglied der Landstände
- Das einzelne Ratsmitglied: Ehrenrechte, Pflichten, Titel, Berufe, Vermögen
Teil 2: Die städtischen Ämter bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts (Übersicht)
- Systematische Einteilung der städtischen Ämter
- Die Ehrenämter und ihr Hilfspersonal
- Die aus der Kammer bezahlten städtischen Vollämter
- Die Ämter des Stadtgerichts
- Das beamtete Hilfspersonal der Wirtschaft
- Die halbamtlichen Handwerker und die Ärzteschaft
- Charakteristik des städtischen Amtes bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts
- Diensteinstellung: Voraussetzungen, Beurkundung, Eidesleistung, Bürgschaft
- Amtsführung: Amtsdauer, Amtsbereich, Amtskleidung, Amtsinsignien, Amtsschutz, Amtsgeheimnis, Rechenschaftsablage, Urlaub, Vertretung, Belohnung, Frauen
- Kranken- und Altersversorgung, Witwengeld
- Ausscheiden aus dem Dienst
Teil 3: Die einzelnen Ämter
- Die Stadtschreiberei
- I. Der Stadtschreiber (1295)
- II. Der Stadtschreiber-Substitut (1513)
- III. Der Bürger-oder Ratsknecht (1318)
- IV. Die Stadtboten (1315)
- V. Der Ausrufer (1330)
- B. Gerichtswesen und Polizei
- Das Stadtgericht
- Der Stadtrichter oder Oberrichter (ca. 1170)
- Derjudex des ersten Jahrhunderts städtischer Geschichte
- Der Stadtrichter von 1294
- Der Stadt(ober)richter im Zeitraum von 1300 bis 1560
Persönlichkeit, Titel, Vorrechte
Einsetzung, Entlassung, Vakanz, Vertretung
Stellung des Richters zwischen Rat und Herzog
Tätigkeit des Richters
Bezüge und Leistungen
- Der Gerichtsschreiber oder Unterrichter (1321)
- Die drei Hilfsämter vor Gericht: Vorsprechen, Anweiser, Einschätzer (1. Hälfte 14. Jahrhundert)
- Die Richtersknechte (1310/12)
- Die Fronboten, Schergen oder Gerichtsamtleute (1239)
- Der Kerkermeister, Schlegel oder Schergenstubenhüter (ca. 1390)
- Der Henker oder Züchtiger (1318)
- Pf ändung und Versteigerung
- Der Pfändermeister (1294)
- Die Pfänderknechte (1294)
- Die Einschätzer des Gewands (vor 1459)
- Der Gantknecht (1478)
- Der Gantladenknecht oder Käufei (2. Hälfte 15. Jahrhundert)
- 6. Die Stadtsöldner (1392)
- Gewerbepolizei (Bußamt)
- Die Bußmeister (1363)
- Der Bußknecht oder Bußamtmann (1. Hälfte 15. Jahrhundert)
- Bettelpolizei
1. Die Bettelmeister oder Bettelherren (1481)
2. Der Bettelknecht oder Bettelrichter (1480)
- Die Finanzverwaltung
- Die Stadtkammer
- Die Kämmerer (1318)
- Der Kammerschreiber (1517)
- Der Kammerknecht (1393) - Der Hauspfleger (ca. 1536) - Die Wagenknechte (1397) - Der Stadtkoch (1414)
- Die Bürgersteuer
- Die Steuerer (1310/12)
- Der Steuerschreiber (1368)
- Der Steuerknecht (1367)
- Verbrauchssteuern und Zölle
- Die Verbrauchssteuer von Wein und Met (Schankungeld)
- Ungelter und Ungeldschreiber oder Ungelterknecht (1400)
- Ungelter des Rats oder Söldnermeister (1404)
- Die Zölle
- Am Isar- oder Taltor (Unteren Tor)
- Am Neuhauser Tor (Oberen Tor)
- Am Sendlinger und Schwabinger Tor (Unseres Herrn Tor)
- Die Marktzölle
- Die Stadtverteidigung
- Die städtische Bürgerwehr im Heerwesen des Territorialstaates
- Das städtische Mannschaftsaufgebot: Schützen und Fuß knechte (1334/35) - Hauptleute der Viertel (1363) - Musterung und Harnischbeschau
- Das städtische Kriegsgerät: Zeughaus und Zeugmeister (1318/19) - Armbrustschnitzer - Büchsenmeister
- 3. Die Stadtmusikanten (1334)
- Die Wehrertüchtigung: Schützenwesen - Schützenmeister - Schützenfeste
- Die Stadtwache: Wachdienst, Wächter und Zirker (Scharwachter), Torhüter, Torsperrer, Türmer
- Die Wirtschaft
- Städtische Wirtschaftspolitik im Mittelalter
- Die beamteten Hilfsorgane der städtischen Wirtschaft
- Pfleger, Vierer, Beschauer: Vom Pfleger- zum Beschaueramt, Stellung der Vierer, Beschauer (Pflichten und Rechte, Beschauergruppen)
- 2. Die Unterkäufel (1329)
- 3. Maß und Gewicht
- Angießer, Anwäger (1310/12), Fronmesser (1365
- Eich der Kannen (1365)
- Gewicht der Edelmetalle und gemeines Stadtgewicht
- Eich der Weinfässer und der Lebensmittelmaße
- Stadtwaage (Fronwaage)
Der Waagmeister (1360)
Die Truckenlader (vor 1459)
- Der Salzhandel
- Die Salzmesser (1310/12)
- Der Krötelschreiber (1393)
- Die Aufleger oder Salzlader (1365)
- Der Salzstadelknecht (1406/07)
- Die geschworenen Salzsenderknechte (ca. 1485)
- Der gesellschaftliche Salzhandel und seine vereidigten Helfer (ca. 1481)
- Der Weinhandel
- Die Amer (1319)
- Die Weinkoster, Unterkäufel der Weine oder Anstecher (1. Hälfte 14. Jahrhundert)
- Der Weinstadelmeister oder Weinstadelknecht (1406,1458)
- Die Visierer (1418)
- Die Eiche, der Eichmeister und Eich gegenschreib er (1453,1523)
- Die Weinversucher (1461)
- Der Aufreißer, Büchsenmeister des Weinmarktes oder Weinreißer (1497)
- Die Ratsverordneten des Weinhandels und ihre Helfer (1511)
- Die Weinzahler oder Einschreiber der Weine (1534)
- Feldfrüchte und Vieh
- a) Getreide und Obst
Die Kornmesser (1310/12)
Der Marktmesser (1376/77)
Der Stadtkasten: Kastenherren des städtischen Getreides, Verordnete zum Kornkauf (1494,1504), Kastenknecht (ca. 1527) und Kastengegenschreiber
- Fleisch und Fisch: Fleischschreiber, Bankknecht, Unschlittmeister, Unschlittknecht, Weihermeister, Aufseher der Fischtruhen
- Vieh
Der Fütterer (1239)
Der Stadthirte (1294) und Flurhüter (1368)
Der Saueintuer (1470)
- Der Tuchhandel
- Walkmühle und Eiserne Kam (1310/12)
- Untere und Obere Bleiche (vor 1333): Bleicher, Feldmeister, Laugmeister, Karter
- Manghaus und Färbhaus (1345)
- Weberkeller (um 1380) und Gewandhaus (1413)
- Holz und Kohlen
- Der Holzhandel
Die Holzmesser
Die Verordneten des Holzhandels
Verkauf und Versagen städtischen Holzes
- Der Kohlenhandel: Kohlenmeister, Kohlenmesser
- Die Lände: Pfleger an der Lände (1310/12) - Ländhüter (1404) -Ländknecht auf dem Isarturm (ca. 1535)
- Das Bauwesen
- Die Baumeister des Rats (1363)
- Baumeisterschreiber und Baumeisterknecht oder Zimmerstadelknecht (Anfang 15. Jahrhundert)
- Die Baumeister zu den Kundschaften (vor 1459)
- Die Werkleute (1318): Zimmerleute, Brücken- und Wassermeister, Maurerleute, Grabenmeister, Turmdecker
- Der Ziegelhandel: Ziegelmeister oder Ziegelherren, Ziegelknecht, Verwalter der Ziegelstädel
- Die Pflastermeister (1393)
- Die Brunnenmeister (2. Hälfte 15. Jahrhundert)
- Der Uhrmeister oder Uhrrichter (1371)
- Der Kaminkehrer (2. Hälfte 15. Jahrhundert)
- Das Gesundheitswesen
- Wohlfahrtseinrichtungen: Heiliggeistspital, Leprosenhäuser, Bruderhaus, Seel-und Regelhäuser
- Personal im Dienst des städtischen Gesundheitswesens
- Ärzte und Bader: Leib- und Wundarzt, Bader und Aderlasser, Steinschneider, Augenärzte, Tierärzte
- Apotheker und Wurzler
- Hebammen und Verordnete Frauen (1480,1552)
- Mistausführer und Ratzenklauber (1395,1546)
- Frauenmeister oder Frauenwirt (1437)
- Das Schulwesen
- Die Pfarrschulen
- Die Poetenschule
- Die deutschen Schulen
Quellen und Literatur
- Ungedruckte Quellen
- Gedruckte Quellen und Literatur
- Abkürzungen
- Währungseinheiten
- Bildnachweis
- Register