Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Titel | Literaten an der Wand |
Untertitel | Die Münchner Räterepublik und die Schriftsteller |
Autor:in | Viesel Hansjörg |
Verlag | Büchergilde Gutenberg |
Buchart | Broschiert |
Erscheinung | 1980 |
Seiten | 831 |
ISBN/B3Kat | 3763224262 |
Kategorie | Literatur |
Suchbegriff | Revolution 1918/19 Räterepublik |
Regierungsbezirk | Oberbayern |
Was war in jenen vier Wochen geschehen, die in die Geschichte als die Münchener Räterepublik eingingen? War es ein blutiger Revolutionskarneval, inszeniert von ausländischen Agitatoren, Intellektuellen und Schwabinger Bohemiens, die den Bayern ihre Terrorherrschaft aufzwingen und eine Räterepublik nach sowjetrussischem Beispiel einführen wollten? Diese Version ist so alt wie das Geschehen selbst. Sie wurde von den konservativen Kräften schon während der Revolutionswochen propagiert und nach der Niederwerfung der Räterepublik in stärksten Farben ausgemalt Dennoch konnte nicht verschwiegen werden, daß man Intellektuelle und Schriftsteller wie Eugen Levine an die Wand stellte oder mit Gewehrkolben zusammenschlug wie Gustav Landauer oder hinter Gefängnismauern steckte wie Ernst Toller. Solch eine Verbindung von Intellektuellen aus dem Bürgertum mit Teilen der Arbeiterschaft, die gemeinsam versuchten, die Revolutionsbewegung vom 9. November 1918 in Bayern zu retten, nachdem sie vorher in Berlin gescheitert war, hatte es in der deutschen Geschichte och nicht gegeben. Obwohl diese Ereignisse mehr als 60 Jahre zurückliegen, gibt es immer noch keine zusammenfassende Darstellung. Das hat seinen Grund. Die »Münchener Räterepublik« bedeutet mehr als tote Vergangenheit; sie blieb, sie bleibt beunruhigend. Und noch heute weckt sie Emotionen, Zustimmung und Ablehnung. Die Münchener Räterepublik ist auch heute noch so etwas wie ein Modellfall für das Spannungsverhältnis Schriftsteller und Politik. Der fortwirkende Konflikt der Schriftsteller mit dem Staat und umgekehrt hat sicherlich auch hier seine Wurzeln. Um so notwendiger scheint es, die Fakten vorzulegen, zu befragen und Stellung zu beziehen. Hansjörg Viesel, der Berliner Politologe und Historiker, hat umfassendes Material zusammengetragen, wie es in dieser Fülle noch nicht zugänglich war. In 158 Beiträgen, darunter mehrere Erstveröffentlichungen, kommen die Schriftsteller und Literaten zu Wort; sie dokumentieren in Verhörprotokollen, Stellungnahmen, Gegendarstellungen, Presseauszügen, Briefen, Tagebuchaufzeichnungen ihre Beziehung zur Münchener Räterepublik. Eine erschütternde Lektüre, die keinen unbewegt lassen wird.
1. Literaten an der Wand. Vorwort und Einführungen
2. Oskar Maria Graf
3. Erich Mühsam
4. Gustav Landauer
5. Ernst Toller
6. Eugen Levine
7. Ret Marut
8. Ernst Niekisch
9. Albert Daudistel
10. Heinrich F. S.Bachmair
11. Erich Wollenberg
12. Jakob Haringer
13. Rudolf Hartig
14. Alfred Wolfenstein
15. Materialien
16. Anhang