Die Ministerpräsidenten von Bayern 1945-1962
Dokumentation und Analyse
VORWORT
Bayern war beim Zusammenbruch der nationalsozialistischen Herrschaft, die durch die Kapitulation vom 8. Mai 1945 besiegelt wurde, kein eigener Staat mehr, sondern ein Verwaltungsbezirk mit vermögensrechtlicher Sonderstellung. Wie in der nationalsozialistischen Diktatur Bayern sein Schicksal mit dem Reich geteilt hat, so hat es auch die Tragödie des deutschen Einheitsstaates erlitten. „Die Erschöpfung des Ganzen bedeutete aber keine Zerstörung der Potenzen der Teile" (so Schwend in der Festschrift zum 70. Geburtstag von Dr. Hans Ehard, S. 45). Nach dem Zusammenbruch begann, wenn auch oft qualvoll und langsam, der Wiederaufbau und Aufstieg.
Das Buch will diese Zeit bayerischer Politik deutlich machen. Es bringt Dokumente und Analysen zur politischen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung in den Jahren 1945 bis 1962. Dabei werden insbesondere Worte und Taten der Männer herausgestellt, die für die Richtlinien der bayerischen Politik verantwortlich waren, die
Ministerpräsidenten. Als Unterlagen dienten die Regierungserklärungen, maßgebende Äußerungen vor dem Parlament, Reden bei Parteiveranstaltungen und offiziellen Angelegenheiten, Vorträge und Aufsätze. Als weitere Quellen kommen hinzu die Proklamationen der Besatzungsmächte, Veröffentlichungen der Militärgouverneure, Landtagsprotokolle, Stellungnahmen und Beschlüsse der Verfassungsgremien und schließlich Akten der Bayerischen Staatskanzlei. Häufig werden Artikel und Äußerungen der Tagespresse zitiert.
- I. Kapitel
- Erster bayerischer NachkriegsMinisterpräsident
- Fritz Schäffer
- Besetzung Bayerns
- Kontrollrat, oberste Regierungsgewalt in Deutschland
- Anfänge kommunaler und staatlicher Verwaltung in Bayern
- Ernennung Schäffers zum bayerischen Ministerpräsidenten
- Schäffers Entlassung
- II. Kapitel
- Ministerpräsident Dr. Hoegner
- Hoegners Programm
- Bayern wieder ein Staat
- Vereinigung der amerikanischen Zone durch den Länderrat
- Wirtschaftliche und soziale Lage
- Entnazifizierung
- Föderalistische Zielsetzung
- Zentrale Behörden und ihre Aufgaben
- Rede von Außenminister Byrnes in Stuttgart am 6. 9. 1946
- Beratender Landesausschuß
- Erste freie Wahlen
- Bayerns neue Verfassung
- Rücktritt Hoegners
- III. Kapitel
- Die Ära Ehard
- Wahl Ehards
- Die staatsrechtliche Situation nach Annahme der Verfassung
- Die Münchener Konferenz vom Juni 1947
- Austritt der SPD aus der Koalition
- Der Frankfurter Wirtschaftsrat
- Kommunalwahlen 1948
- Die Londoner Empfehlungen vom Juni 1948
- Die Währungsreform
- Die Frankfurter Dokumente
- Der Parlamentarische Rat
- Bayerns Nein zum Grundgesetz
- Inkrafttreten des Grundgesetzes
- Die erste Bundestagswahl
- Wirtschaftliche Lage nach der Währungsreform
- Ende der Entnazifizierung
- Schulpolitik
- Rechenschaftsbericht der Regierung im Jahre 1950
- Landtagswahl 1950 und neue Regierung
- Das Regierungsprogramm der Koalitionsregierung
- Der Auerbachprozeß und seine Folgen
- Die Kommunalwahlen vom 30. 3. 1952
- Ehards schwere Regierungslast
- Bundestagswahl 1953
- Sachbericht der Regierung
- IV. Kapitel
- Die Viererkoalition
- Landtagswahl 1954 und Regierungsbildung
- Das Programm der Viererkoalition
- Heißes Eisen: Kulturpolitik
- Die Pfalzfrage
- Die Spielbanken
- Die Wiederaufrüstung
- Kommunalwahlen 1956 und Bundestagswahl 1957
- Der Zerfall der Viererkoalition
- V. Kapitel
- Ministerpräsident Dr. Seidel
- Wahl Dr. Seidels
- Seidels Regierungsprogramm
- Das neue Lehrerbildungsgesetz — Seidels erster Erfolg
- Landtagswahl 1958 und neues Kabinett Dr. Seidel
- Die Tragik Dr. Seidels
- VI. Kapitel
- Dr. Ehard erneut Ministerpräsident
- Wahl Dr. Ehards
- Kommunalwahlen 1960
- Rechenschaftsbericht Dr. Ehards im Jahre 1961
- Bundestagswahl 1961
- Wahlkampf 1962
- Tätigkeitsbericht der Staatsregierung 1962
- Landtagswahl 1962
- Ehards Abschied als Ministerpräsident
- Anhang
- Literaturzusammenstellung
- Bayerische Kabinette von 1945—1962