Monet in Giverny
»Vom Hause bis zu der Landstraße fallen regenbogenfarbige Strahlenbündel aller Blumen, aller feenhafter Färbungen von dem göttlichen Gewölbe hernieder in einem Aufbau flammender Kaskaden, für gewisse Stunden von dem Auge des Malers verlangt wegen ihrer leuchtenden Katarakte.
Monet liebte die Blume um ihrer selbst willen, wegen ihrer Anmut, des Schwunges ihrer Form, wegen des Liebeslebens, das sie ohne Scham mit Pracht ausstrahlt, wegen der großen Feuerfunken, die überreich an zarten und starken Tönen sind und herausfordernd auf die riesigen Rosensträucher fallen, Poesie für die von der Prosa des Lebens ermüdeten Augen.
Eine mit einem Gitter erhöhte Mauer, Bäume und die Wegeinfassung bewirken, daß niemand den Blick des Vorübergehenden zu fürchten hat. Monet, für den als den einzigen Spaziergänger diese kleinen, bürgerlichen Alleen zur Verfügung standen, war vertraut mit jedem verborgenen oder grell blühenden Büschel, und er versäumte nicht, jeden Morgen die Feierlichkeit der ersten Begrüßung zu erfüllen, nach der seine unersättlichen Augen verlangten.
- Georges Clemenceau: Einladung nach Giverny
- Der spleen de Giverny
- Die Getreideschober
- Die Pappeln und Matineen
- Apotheose: die Seerosen
- Biographie
- Auswahl einführender Literatur
- Verzeichnis der Abbildungen