Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Titel | Nationaltheater |
Untertitel | Die Bayerische Staatsoper |
Autor:in | Schläder Jürgen |
Verlag | Bruckmann Verlag |
Buchart | Gebundene Ausgabe |
Erscheinung | 1992 |
Seiten | 367 |
ISBN/B3Kat | 3765425516 |
Kategorie | Architektur |
Suchbegriff | Nationaltheater Staatsoper |
Regierungsbezirk | Oberbayern |
Vorwort
Ein neues Buch über die Staatsoper? Ist denn nicht schon alles gesagt über das Nationaltheater, über seinen Vorläufer, das Cuvilhes-Theater, und seine zeitweilige Ausweichspielstätte, das Prinzregenten-Theater? 300 Veröffentlichungen liegen vor, davon mehr als drei Dutzend dicke Bücher - Geschichtsbilder, Chroniken, Gesamtdarstellungen. Was kann man über Oper im Nationaltheater noch schreiben?
Nun, wieder einmal geht eine Ära zu Ende. Wolfgang Sawallisch hat das Nationaltheater zehn Jahre als Staatsoperndirektor geführt, und er war 21 Jahre hindurch Generalmusikdirektor an Münchens erstem Opernhaus - länger als jeder andere Chef des Bayerischen Staatsorchesters im 20. Jahrhundert. Das ist wahrhaftig Grund genug, zum Abschied von Wolfgang Sawallisch ein Resümee zu ziehen.
Dieser Rückblick auf Münchens jüngste Operngeschichte schließt aber auch den Blick auf ein halbes Jahrhundert bayerische Kulturgeschichte nach dem Zweiten Weltkrieg ein, am Beispiel der Staatsoper. Und er bedeutet zugleich Ausblick auf neue Strukturen in der öffentlichen Kulturarbeit und veränderte Organisationsformen im Musiktheater. Der Strukturwandel von der traditionellen Oper mit einer allein künstlerisch orientierten Integrationsfigur an der Spitze zum modernen Kulturmanagement eines gewaltigen Wirtschaftsunternehmens steht auch dem Nationaltheater ins Haus. Gerade zur rechten Zeit erscheint also wieder ein Buch über das Nationaltheater, an der Schnittstelle zwischen 350 Jahren glanzvoller Münchner Operngeschichte und neuen Aufgaben auf dem Weg ins 21. Jahrhundert.
Deshalb spiegelt auch der Inhalt dieses Buches veränderte Zeiten und Ansichten über Münchens Musiktheater wider. Computer stellen heute Informationen bereit, die früher nur mit einem immensen personellen Aufwand möglich gewesen wären,
beispielsweise die Dokumentation sämtlicher Bühnenproduktionen im Nationaltheater und in seinen Vorläufern seit 1653 — eine Übersicht in Namen und Zahlen über 340 Jahre musikalischen Theaters, neu und bislang einmalig m ihrer Art. Zum ersten Mal überschauen wir rund 2700 Theaterproduktionen gleichsam auf einen Blick. Viele kleine Irrtümer früherer Generationen konnten berichtigt werden, viele Quellenzeugnisse wurden durch intensive Forschung ergänzt, ganze Bereiche - vor allem vor 1800 - wurden neu erschlossen und erstmals m einer umfassenden Übersicht zur Verfügung gestellt. Auf diese Weise entsteht schon in der Dokumentation ein farbiges und anschauliches Lesebuch, eine Fundgrube für jeden Opernfreund. Niemand kann auf dieses Kompendium verzichten, der sich mit dem Nationaltheater beschäftigt. Ein Stück Pionierarbeit zur Münchner Operngeschichte am Ende des 20. Jahrhunderts wurde geleistet.
Anders als gewohnt ist in diesem Buch auch der Blick auf die Geschichte des Nationaltheaters, in einzelnen Aspekten erarbeitet von einem Team aus gestandenen Fachwissenschaftlern und jungen Autoren, die mit unbefangenem Zugang neue Fragestellungen erschließen. Deshalb fällt auf bekannte Fakten hier oftmals neues Licht. Geschichte wird immer wieder anders interpretiert, und die subjektive Sicht der fachkundigen Autoren war gewünscht. Sie ist das Salz in der Suppe - ganz gleich, ob die Beiträge eher chronikalisch, eher anekdotisch gewürzt oder kritisch kommentierend sind. Darin liegt der besondere Reiz dieses Buches.
Vorwort
Anhang