Leben unterm Rassenwahn
Vom Antisemitismus in der Hauptstadt der Bewegung
Die Stadt München, ihr Oberbürgermeister, die Stadtverwaltung, die Behörden und Institutionen waren unmittelbar nach der nationalsozialistischen Machtübernahme bestrebt, dem Ruf der „Hauptstadt der Bewegung" auch im Vollzug antisemitischer Maßnahmen gerecht zu werden. Wolfram Selig berichtet vom Schicksal jüdischer Familien, die in die Mühlen der antisemitischen Bürokratie gerieten, er schildert die Auswirkungen der rigiden Verwaltungsmaßnahmen, mit denen die Stadt München die Existenzgrundlagen der jüdischen Bürger zerstörte, ihre Auswanderung erzwang oder den Weg in die Vernichtungslager ebnete.
Wolfram Selig, geb. 1936, studierte Geschichte, Romanistik und Philosophie in München, Tübingen und Besanwn; 1965 Promotion zum Dr. phil.; 1972-1995 Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Stadtchronist beim Stadtarchiv München. Er veröffentlichte u. a.: Chronik der Stadt München 1945-1948 (1980); Richard Seligmann. Ein jüdisches Schicksal (1983); Synagogen und jüdische Friedhöfe in München (1988).
Vorwort
Einleitung
- Die Schachnos: Schicksal einer Münchner jüdischen Familie>
- Herkunft>
- Wilhelm Wolff Schachno>
- Josef Schachno>
- Familie, Krieg, Beruf>
- Arbeit in der Jüdischen Kultusgemeinde>>
- Die Lage der Juden nach der „Reichskristallnacht">
- „Arisierung">
- Versuche zur Emigration>
- Die Falle schnappt zu>
- Deportation und Tod>
Fanny Neu​
- Hanna Golinski
- Der ganz alltägliche Antisemitismus: Terror, Schikanen, Denunziationen
- Behördenwillkür
- Stadtrat und Oberbürgermeister
- Gewerbeamt
- Polizei und Gestapo
- Partei
- IHK und Verbände
- Private Aktionen
- Denunziantentum
- Maßnahmen gegen „Tarnversuche"
- „Rassenschande"
- Kennzeichnung jüdischer Geschäfte>
- Zum Thema: „Verhalten von Juden im NS-Staat
- Aus der Provinz vertrieben, in München Gewerbeverbot>
- Mit Juden verheiratet: „Mischehe" — Verhängnis und Schutz
- Jüdischer Einfluß über den Familientisch
- Versuche, jüdische Betriebe durch Übertragung auf den „arischen" Partner zu retten
- Behördenschikanen
- Gelungene Übertragung auf den Ehepartner
- Scheidung erwünscht
- Drängen auf Scheidung
- Lebensrettende Verweigerung der Scheidung
- Berufliche Nachteile als Folge ehelicher Treue
- Scheidung aus geschäftlichen Interessen
- Tod oder Scheidung
- Eine Katastrophe für den jüdischen Partner
- Der „arische" Partner bleibt verdächtig
- Denunziation
- Halbjude, Halbarier, Mischling? Im Schatten der Nürnberger Gesetze
- Das Leben des Leopold A.
Traumatisiert von 12 Jahren Judenverfolgung
- „Arisierung" durch „Mischlinge"?
- Jude oder „Mischling"?
Stichtag 15. September 1935
- Der unbekannte Vater: Jude oder „Arier"?
- Wenn Eltern sich nicht scheiden ließen
- Jüdischer Einfluß durch Kapital des verstorbenen Vaters?
- Der rettende „arische" Teilhaber
- Mit dem falschen Mann verheiratet gewesen
- Im Gestrüpp nazistischer Rassenideologie
- Christliche Juden Zwischen allen Stühlen
- Paul Nikolaus Cossmann
Konvertit, Nationalist, Märtyrer
- Regina Ullmann
Katholische Schriftstellerin jüdischer Herkunft
- Rudolf Vogel
Front- und Freicorpskämpfer
- Alice Weinbir
​Eine katholische, antisemitische Jüdin
- „Arier" als Opfer des Rassenwahns
- Rassenschande?
- Wer für Juden arbeitet, ist unzuverlässig
- Als angeblicher Jude angeschwärzt
- Jüdische Firmennamen
- Ein Judenfreund darf nicht „arisieren"
- Der jüdische Pflegevater
- Widerstand gegen die Judendiskriminierung
Anhang
- Abkürzungen
- Quellen
- Zeitungen und Zeitschriften
- Literatur
- Personenregister
- Ortsregister
- Sachregister
- Münchner Straßen
- Firmenverzeichnis