München - Eine Geschichte der Stadt und ihrer Bürger
Von 1854 bis zur Gegenwart
Vergangenes und Gegenwärtiges, sind die bestimthenden Elemente jeder: lebendig gebliebenen Stadt -.und München ist so lebendig wie eh und je.
Nöhbauers Geschichte der Stadt und ihrer Bürger ist der gelungene Versuch, die spezifische Stadtkultur Münchens aus ihrer historischen Entwicklung darzustellen und dern Leser nahezubringen.
Die Anfänge waren bescheiden: eine hölzerne Brücke über die Sandbänke und Wasserläufe eines unberechenbaren Gebirgsflusses und seitab, auf einer Anhöhe, vermutlich eine kleine Siedlung »zu den Mönchen«. Den frommen Gründervätern - der Anlaß nimmerendender wissenschaftlicher Debatten - folgten die Salzhändler, nachdem der Weifenherzog Heinrich der Löwe die bischöflich-freisingi-sche Brücke bei Föhring zerstört hatte (oder zerstört haben soll). Kaiser Friedrich Barbarossa mußte den Streit um den Zoll zwischen Bischof und Herzog schlichten, und so kam der kleine Ort anno 1158 gleich bei seiner ersten Nennung in eine Kaiserurkunde. Knapp ein Vierteljahrhundert danach verlor der Herzog das Salzprivileg mitsamt seinem Land; doch seine »Gründung« wuchs, und unter den nachfolgenden Wittelsbachern wurde die Stadt bald schon zur Herzogsund für einige Zeit sogar zur Kaiserresidenz - zur heimlichen Hauptstadt des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.
Die Geschichte Münchens, die in diesen weifischen und frühen wittelsba-chischen Tagen begann und die (zu unser aller Freude) auch heute noch nicht abgeschlossen ist, erzählt von reichen Salzsendern und stolzen Bierbrauern, von rebellischen Bürgern und Handwerkern und von einflußreichen Patriziern, sie erzählt von Baumeistern und Künstlern, von Herzogen und Königen, von Einheimischen und Fremden: Es ist eine Geschichte, so abwechslungsreich und bunt wie das münchnerische Leben.
Hans F. Nöhbauer geht in seiner »Geschichte der Stadt und ihrer Bürger« den vielfältigen, verästelten und verschlungenen Lebensfäden Münchens nach. Er macht deutlich, daß eine Stadt nicht bloß eine Anhäufung von Häusern und ein Geflecht von Verkehrswegen ist, in denen Menschen leben. In seiner »Geschichte« wird sichtbar, daß das Heute unmittelbar neben dem Gestern liegt, daß Vergangenes mit dem Gegenwärtigen aufs engste verflochten ist und daß Jahrhunderte zurückliegende Gegebenheiten bis in unsere Tage hineinwirken. Gerade diese Erfahrung bestimmt Nöhbauers Darstellung der Stadt München, die vom weifischen Stadt-Ei und der Kaiserresidenz im 14. Jahrhundert den Bogen spannt zur Entwicklung der modernen Großstadt. Unter Wahrung des historischen Gerüsts werden, von einzelnen Begebenheiten und Fakten ausgehend, nachfolgende Entwicklungen zeitlich vorweggenommen, manchmal Jahrhunderte übersprungen und so eine Kontinuität hergestellt, die in einer nur chronologischen Geschichtsschreibung selten sichtbar und erkennbar wird. Er vermittelt dem Leser ein komplexes München-Bild, weil er seiner Stadt-»Geschichte« die Gegenwärtigkeit aller Epochen zugrunde legt und darüber hinaus versucht, den Geist dieser Stadt einzufangen - ihr beinahe südländisches Fluidum, die Gelassenheit und Toleranz ihres »Leben-und-leben-Lassens«, das Großstädtische in nächster Nähe zum Dörflichen. In diesem Neben- und Ineinander -von Münchner Lebensabschnitten wurde diese »Geschichte der Stadt und ihrer Bürger« zu einem anregenden Lesebuch, zu einem facettenreichen Porträt einer Stadtkultur.
SÜDDEUTSCHER VERLAG
-
- Vorwort
- DIE HERZOGSSTADT
- Fünfzehn kaiserliche Zeilen
- Der »Augsburger Schied« Das Unrecht vergangener Tage
- Der Regensburger Widerruf
- Stadt-Bild I: Das Weifen-Ei
- Das Dorf Mystarum
- Frühzeitliches um München - Aventins These -
Schotter aus der Eiszeit
- Steinzeitmenschen am rechten Isarufer
- Der keltische Schädelöffner
- Bronzezeitliches aus München
- Auf römischen Seitenpfaden
- Jahrhundertjubel im Zwielicht
- Die älteste Peterskirche
- Vielfältiges »munihha«
- Beweisstück Cod. lat. 1086
- Die revidierte Ahnengalerie
- Thesen über Tegernsee -
- Herzog Heinrich und die Salzstraße
- Der erste Beamte
- Die sechzehn Zeugen von Wörnbrunn
- Alte Münchner Namen
- Dörfer ringsum
- Der Handelsplatz
- Die reichen Herren Salzsender
- Die Einnahmen der Stadt, des Bischofs und des Herzogs
- Salz en detail: Winthir
- Kaiserliche Salzbulle
- Geschlossene Gesellschaft
- Die Stadt kontrolliert und kassiert
- Die geraubten Privilegien
- Ein Herzog will durch Salzgeld seine Kasse sanieren
- Die Tuchhändler
- Die gewahrte Distanz
- Der Gebirgsfluß
- Handwerker am Fluß
- Der vielfache Brückenschlag
- Die schwimmenden Wälder
- Güternah- und Güterfernverkehr per Floß
- Die »rive droite«
- Müller & Miller
- Die Isaranlagen des König Max
- Deutsches Museum und Volksbad
- DIE KAISERSTADT
- Die Wittelsbacher kommen
- Ein Bischof teilt die Stadt
- Feindliche Brüder
- Herzog Ludwig bestätigt alte Rechte
- Heimliche Hauptstadt anno 1324
- Die zweite StadtmauerStadt-
- Bild II: Der Kern und eine neue Schale
- Wasser in der Stadt
- Die vier Stadtteile
- Die Brand-Stadt
- Die fahrlässigen Herrschaften in der Residenz
- Die frommen Fremden
- Der revolutionäre Occam und seine franziskanischen Brüder
- Der Arm des heiligen Antoniu
- Kirchenstürmer von 1802
- Das Meister-Werk am Petersbergl
- Alltägliche Maurerarbeit für die Kunstgeschichte
- Die älteste Franziskanerkirche
- Das Spital zum Heiligen Geist
- Der Dom und neue Fragen
- Frühe Wittelsbacher und ein mögliches Ur-München
- Acht Pfund Pfennige per anno
- Gankoffen baut, und die Gläubigen spenden
- Jedermann wolt gen hymmel
- Der Bairische Punkt Null
- DIE BÜRGERSTADT
- Privilegien fürs Geschäft
- Mit wallender Kutte im Dreiecksschild
- Der Richter und die Räte
- Die Drei-Klassen-Herrschaft der Zweiundsiebzig
- Verbotenes Lösegeld
- Die gestreckten Gulden
- Rückzug in den Greymoltswinkel
- Die Herzöge und ihre störrischen Untertanen zu München
- Vierherzogszeit und Revolte
- Der Bau der »Neuveste«
- Der kleine Klassenkampf
- Tichtl stürmt das Rathaus
- Schußfeld am Alten Hof
- Der Streit geht weiter
- Rückkehr des Herzogs
- Die »Posen« und ihre »Jaherrn«
- Der Wahlgang vor dem Mittagsmahl
- Das Amt des »purgermeister«
- Gebremste Macht
- Die fünfzig Familien
- Die frommen Stiftungen der reichen Leute
- Die Sendlinger steigen herab
- Der Bretzenreiter des Herrn Wadler
- Die dreißig Blätter von Jörg Kazmair
- Anna Reitmors Schreibarbeit
- Johann Schobser und seine Buchstaben
- Münchens Frühzeit als Buchstadt
- Die vielfachen Kompetenzen des Doktor Hartlieb
- Ein herzoglicher Sammler: Albrecht V.
- Auf dem Zauberteppich zur Münchner Fürstenhochzeit von 1568
- Stadt-Bild III: Das gedrechselte München
- Jakob Sandtner bastelt eine Stadt - Bauten für Gott, den Herzog und die Jesuiten
- Zweiundzwanzig Seiten Baurecht
- Bauhöhen und frühe »Staffelbauordnung«
- Die bemalten Häuser
- Die »Ohrwascheln« Wohnen an der Himmelsleiter
- Das Biergeld des Herzog Wilhelm
- Salzmonopol und Hofbrauerei
- Bockbier und Braunbier
- Gold aus Sudhäusern
- Sendlinger Spätlese
- Braulehen und Reinheitsgebot
- Münchner Brauzunft
- Hopfen, Malz und ein Trauschein
- »Salve Pater Patriae«
- Die frommen Paulaner und ihr »flüssiges Brot«
- Bierprüfer in der Hirschledernen
- Das viele Ungeld in der Stadtkasse
- 671 Gulden für »allerhand Zeug«
- Stadtmedici und Stadtpoet
- Städtischer Ackerbau
- Sieben Geiger, sechs Küchlbacher, zwei Totengräber
- 50 000 Quadratmeter für St. Michael und die Jesuiten
- Ein König spricht fürs Lesebuch
- Maximilian baut an seiner Residenz
- Gustav Adolf und seine Schweden
- Der große Krieg
- Stadt-Bild IV: Die stachelige Stadt
- »Ist ein vberauß schöne Statt. . .«
- DIE »CHURFÜRSTLICHE HAUBT- UND RESIDENTZSTATT«
- Salut für eine neue Herrin
- Henriette Adelaide von Savoyen
- Die große Stunde des Harfners
- Das erste Opernhaus
- Theaterbauten in München
- »Cuvillies-Theater« und Festspielhaus
- Die Komödianten auf der Tenne
- Das Volk und seine Theater
- Variationen über eine Oper von Wagner
- >Tristan< und >Tristanderl<
- Vorstadttheate
- Ludwig II. finanziert ein Operettentheater
- »Eine Kirche wie keine andere in der Stadt«
- St. Kajetan für den Prinzen
- Barockes München
- Das geistliche Viertel
- Das »deutsche Rom«
- Münchner Frömmigkeit
- Der Unverstand des Friedrich Nicolai
- Immobilien für die Gemahlin
- Der Bau von Nymphenburg
- Schloß Schleißheim
- Die Kaiserlichen besetzen die Stadt
- Die Vision der Anna Maria Lindmayr
- Das Ende eines Traums
- Der Anzinger Postmeister probt den Aufstand
- Die Verschwörung gegen die Besatzer
- Die »Sendlinger Bauernschlacht«
- 638 »springende Wasser« für den Fürsten
- Hundert Schaff Hafer für die Pferde
- Der Hof und Münchens gute Geschäfte
- Schicksale in aufsteigender und absteigender Linie
- Paläste, Häuser und ihre Bewohner
- Die Marquise stellt klar
- Stadtpalais im Kreuzviertel
- Künstler und ihre feinen Häuser
- Asam baut sich seine Kirche
- Rokoko für die Einsiedler vom Lehel
- Der Johann Michael Fischer und die Gunetzrhainer
- Das Treffen in der Burggasse 5
- Die Gründung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
- Die »sanfte« Aufklärung
- Schulen für Münchens Kinder
- Acht Pfund Seide aus den Plantagen
- »Seidencompagnie« und Tuchmanufaktur
- Industrie in der Au
- Kraxentrager und Bettler von Bustelli
- Figuren von Bustelli und Auliczek
- Die Nymphenburger Manufaktur
- Ein Fürst genieret die Gazetten
- Zeitungen in München
- Karl Theodors Zensur
- Herr Moeller sieht »treffliche Sachen«
- Die Wandlungen eines Militärgartens
- Die Anlage des Englischen Gartens
- DIE KÖNIGSSTADT
- Der Pfarrer Stimmelmayr und sein Büchlein
- Münchner Häuserbuch anno 1800
- Der überflüssige Wall
- Abrüstung am Neuhauser Tor
- Die Mauer wird niedergelegt
- Von Wiedertäufern, Hexen und Protestanten
- Die lutherische Kurfürstin und der Weinwirt Michl
- Die erste protestantische Kirche
- Die Wanderschaft der ambulanten Händler
- Platz für die Dult
- Ausstellung hinterm Rücken der Bavaria
- Ein Stadtteil für den Vater, ein Stadtteil für den Sohn
- Der erste städtebauliche Wettbewerb Deutschlands
- Hundert Standerl und sechs volkstümliche Figuren auf dem alten Spitalsgelände
- Bauplatz Residenz
- Die guten Geschäfte
- König Ludwig I. baut
- Karriere in der Münchner Gründerzeit
- Ludwig baut weiter, und die Stadt muß dabei (ein wenig) helfen
- München, Stadt der Hochschulen
- Bilder für die Pinakothek
- Ein Jawort und seine Folgen
- Das Pferderennen auf der Theresienwiese
- Der Lohnkutscher Krenkl und der Papa Schichtl
- Das Oktoberfest
- Die undankbaren Münchner
- Die Bürgerrevolte von 1848
- Der König geht
- DIE GROSS-STADT
- Adelspaläste und Wohnbauten
- Der Weitsprung über die Isar
- Erste Eingemeindungen
- Die besondere Au
- Karl Valentin und die Auer Logik
- Herzöge, Patres und schwere Burschen
- Giesing und Haidhausen
- Schottermenschen und Gastarbeiter in alter Zeit
- »Die Münchnerin ist das gerade Gegenstück ihres Mannes«
- Des Königs schöne Damen
- Der Dichter und seine Beppi
- Outdoor-Girls aus Schwabing und anderswo
- Die weiland schönste Tochter
- Schwabing verliert seine Selbständigkeit
- Zwei Untermieter im Schlößchen
- Der Witwensitz der Königin
- Wahnmochings große Zeit
- Die zweite Gründung Schwabings
- Der weihevolle Stefan George und die kritische Reventlow
- Bachofen, Schuler und was dann kam
- »In München war's, im Cafe Stefanie«
- Büchermacher und Bücherschreiber
- Die rote Bulldogge
- Traumstadt
- Herr Seni und viele Landschaften
- Drei gotische Herren und die Anfänge der Malerei in München
- »Geschichtliche Unglücksfälle«
- Akademiker und Landschafter
- Max II. und seine Industrie-Ausstellung
- Anhang
- Zeittafel
- Ausgewählte Bibliographie
Register
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