Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Titel | Bayern in der NS-Zeit |
Untertitel | Herrschaft und Gesellschaft im Konflikt. Band IV. Teil C |
Verlag | Oldenbourg |
Buchart | Taschenbuch |
Erscheinung | Juli 1981 |
Seiten | 730 |
ISBN/B3Kat | 3486423916 (978-3486423914) / BV009450188 | Verkaufspreis | 34,95 € |
Serie | Bayern in der NS-Zeit (4) |
Suchbegriff | Nationalsozialismus |
Stadtbezirk | Laim |
Die Serie von zwanzig Forschungsbeiträgen zum Thema Widerstand und Verfolgung 1933-45 wird mit diesem Band abgeschlossen. Die Thematik ist wiederum breit gefächert: Den gesellschaftlichen Mikrokosmos einer Bergarbeitergemeinde in der NS-Zeit rekonstruiert eine umfangreiche Lokalstudie über Penzberg in Oberbayern. Sie bringt die oppositionelle Beharrungskraft, kollektive Spontaneität und Solidarität kommunistischer und sozialdemokratischer Arbeiter, die dennoch keine Chance hatten, aktiven Widerstand zu leisten, eindrucksvoll nahe. Schon kritische Distanz und politische Flüsterwitze wurden im Dritten Reich – das zeigt eine Untersuchung über die Schnelljustiz des Münchner Sondergerichts – massenhaft denunziert und verfolgt. Aus den Akten erzählte Dorfgeschichten veranschaulichen am Beispiel des Kreises Günzburg Konflikte und Kompromisse zwischen traditionellen gesellschaftlichen Honoratioren und neuen politischen Machthabern auf dem Lande. Anfängliche Erfolge stehen im Kontrast zum schließlichen Scheitern nationalsozialistischer Werbung um die Jugend, wie die Darstellung über die HJ in der Provinz und über HJ-feindliche, subkulturelle Jugendcliquen in der Großstadt zeigt. Vielfältige Aktivitäten zur Kriegsbeendigung, die im März/April 1945 in Bayern noch von verschiedensten Volksschichten ausgingen und noch einmal zahlreiche Opfer kosteten, bilden das letzte Kapitel der konfliktreichen Wirkungs- und Verhaltensgeschichte der Hitlerzeit, die in dieser Sammlung exemplarisch dokumentiert und analysiert worden ist. Über die Methoden und Ergebnisse des Projekts, seine auf Alltagsgeschichte gerichtete Perspektive, wird am Schluss des Bandes Bilanz gezogen. Diese Bilanz führt auch zu einer kritischen Neubestimmung des Widerstands-Begriffs.
Vorwort............................................................XVII
Klaus Tenfelde
Proletarische Provinz. Radikalisierung und Widerstand in Penzberg/Oberbayern 1900 bis 1945
Einleitung........................................................... 1
Punktuelle Industrialisierung in Oberbayern, Stadt-Land-Kontraste (1 - 4),
Radikalismus (4 ff.), Forschungslage und Quellen (6ff.)
I. Bergbau und Gemeinde bis 1914............................................ 8
1. Probleme des Pechkohlenbergbaus in Südbayern.......................... 8
Frühe Kohlenförderung (8 f.), Entstehung der Grube Penzberg (9 - 12), Kohlenqualität, Absatz, Verkehrsverhältnisse (12f.), Förderstatistik (13ff.), Konjunkturen (15 - 18)
2. Isolation und Abwehr. Industriekommunale Entwicklung in der ober-
bayerischen Provinz: St. Johannisrain/Penzberg bis 1914....................... 18
Kolonisation in Maxkron (18ff.), Konflikte mit der bäuerlichen Bevölkerung
(20f.), Bevölkerungsstatistik (21 f ), Schulhauskonflikt und Ausgemeindungs-
kämpfe (22ff.), frühe Kommunalpolitik (24 ff.), Wachstumsphasen und Kom-
munalpolitik (26 ff.), Bevölkerungsverhältnisse (28 -31)
J. Zur Entwicklung der Arbeiterschaft 1890 bis 1914 .......................... 31
Belegschaftsstruktur und Lohn- bzw. Arbeitsverhältnisse (31 - 34), Bergarbeit, Arbeitszeit, Strafwesen, soziale Kontrolle (34 - 38), Konsumverein (39f.), Wohnungswesen (40 - 43)
4. Anfänge der Arbeiterbewegung ............................................. 43
Arbeits- und Daseinsverhältnisse, soziale Konflikte und frühe Organisationsfor-
men (43ff.), Klassenbildung und Bergarbeiterstand (45ff.), Vereinswesen (47 -
50), Frühe Sozialisten in Penzberg (50ff.), Agitation von außerhalb (51 f.), Grün-
dergeneration, 1 land werk und Arbeiterbewegung (52), Organisationsbildung
1899/1901 (52-55)
5. Streikbewegungen bis zum Kriegsausbruch .................................. 55
Berggewerbegericht und Arbeiterausschuß (55 - 58), Christliche Arbeitervereine
(58f.), Versammlungs- und Streikbewegung 1906, Lohnbewegung 1907(59-63),
Konfliktbereitschaft jugendlicher Arbeiter, Frauen (63f.), Streik 1910 (64 ff.),
Widersprüche in der Arbeiterbewegung und Bildung einer Gelben Organisation
(66 ff.)
6. Sozialdemokratie und Gemeindepolitik 1900 bis 1914........................ 68
Versammlungsagitation (68ff.), Feste und Vereinskultur (70ff.), Jugendverein
(72f.), Mutterschutzverein (73f.), Heimat- und Bürgerrechtsverein (74 - 77),
Kommunalwahl Ende 1911 (77ff.), Reichs- und Landtagswahlen vor 1914 (79f.),
Soziale Schichtung vor 1914 (80ff.), Zeche, Mittelstand und Arbeiterschaft in der
Kommunalpolitik (82 - 85)
VIII
Inhalt
II. Der Weg zum »roten« Rathaus. Weltkrieg und Revolution in Penz-
berg 1914 bis 1920................................................................. 85
Kohlenförderung im Krieg, Belegschaftsentwicklung, Arbeitsleistung (85 - 88),
Arbeitszeit und Löhne, Inflation (88 - 91), Soziale Konflikte, Berggewerbege-
richt, Tarifverträge (91 f), Veränderungen im Verhältnis von Unternehmern,
Staat und Arbeitern (92-97), Revolution in Penzberg (98 ff.), Revolutionäre For-
derungen, Sozialisierung (99f.), Wahlen 1919 (lOOf.), Sozialisierungsdiskussion
(101 ff.), Stadterhebung (103), Kommunalwahlen (103 ff.), Bürgermeister Rum-
mer (105f.), Parteipolitik, Spaltung der Arbeiterbewegung (106f.), Rätewesen
(IO7f.), Sozialdemokratische Gemeindepolitik (IO8ff.), Gemeindewahlen Juni
1919 (110), Einwohnerwehr (111 f.), Bergarbeiterschaft und Kommunalpolitik
(112f.), Hauptstadt und Peripherie in der Revolution (113 ff.)
III. Inflation und Stabilisierung 1920 bis 1929 ............................. 116
/. Zeche und Belegschaft. Die Lage der Arbeiter in den 1920erJahren .... 116
Probleme des Pechkohlenbcrgbaus (H6ff.), Förderstatistik und Konjunktur
(118f.), Angestellte im Bergbau (119), Löhne und Preise (120 - 123), Bevölke-
rungsstatistik (123f.), Wohnungswesen (124 f.), Arbeitslosigkeit, Verelendung
(125 - 128), Lohnindex und Lohnstruktur (128ff.), Arbeitszeit (130f.), Sozial-
politik (131 - 135)
2. Sozialer Protest und soziale Bewegung .................................. 135
Kollektiver Kartoffeldiebstahl 1923 (135 ff.), Unsicherheit im Ort (137ff.), Kri-
minalität (139), Frauenprotest (139f.), Familie, Nachbarschaft und sozialer Pro-
test (140f.), Verweildauer (141 ff ), Wohnungskonflikte (143 f.), Einschätzung
der Protestbereitschaft, Belegschaftsdemokratie (144f.), Streikbewegungen
(145ff.). Gewerkschaftliche Organisation (147f.), Betriebsrat (148 f.)
J. Parteien fahlen und Kommunalpolitik..................................... 149
Nationalsozialistische Ausbreitungsversuche (149ff.), USPD (151), KPD
(151 f.), Organisationsstand 1932 (152f.), KPD in den frühen 1920er Jahren
(153), Proletarisches Vereinswesen (153 f ), Vereinskultur, Spaltungen (154 -
160), Reichs- und Landtagswahlen (160ff.), Reichspräsidentenwahlen (162 f ).
Weibliche Wähler (163 ff.), Gemeindewahlen (165 - 168), Probleme der Kommu-
nalpolitik (168f.), Zeche und Stadl (169f.), Wohnungsbau (170ff.), Konflikte im
Gemeinde rat (172 ff.), Auseinandersetzungen in der Sozialdemokratie (174),
Stadthallenbau (174 f.)
4. Stadt und Umgebung...................................................... 176
Penzberger Revolutionäre (176), Reichstreue (176f.), Einwohnerwehr, Bund
Oberland (177ff.), Konflikt August 1923 (179), Notpolizei in Penzberg (179f.),
Ordnungszellenideologie und Penzberger Sozialisten (180 f.)
IV. Erschütterungen im »roten« Rathaus. Wirtschaftskrise und Partei-
politik 1930 bis 1933 ....................................................... 181
1. Wirtschaftskrise und Radikalisierung ...................................... 181
Ländliche Industrialisierung (181 f.), Radikalisierung (182ff.), Zeche, Mittel-
stand und Bergarbeiterschaft (184 f), Krisenjahre der Zeche (185), Stillegung
1931 (185ff.), Feierschichten (187f.), Löhne und Preise (188f.), Reichstagswah-
len 1928 bis 1933 (190ff.), Wählerinnen (192 f.)
Inhalt
IX
2. Die schwierige Entwicklung der NS DA P.............................. 193
Anfänge der Partei in Penzberg (193f.), Otto Bogner (194 f.), Ortsgruppe Penz-
berg (195ff.), Versammlungsklima (197ff.), Soziale Zusammensetzung (199s.),
Ursachen der Erfolglosigkeit (200ff.), Trägerschichten der NSDAP am Beispiel
Penzbergs (202 f.)
3. Die Linksparteien in der Krise und der Kampf um das Rathaus Ende 1932 204
Wiederaufschwung der KPD (204 f.), Gewerkschaftsopposition (205ff.), Soziale
Zusammensetzung der KPD (207f.), Sozialdemokratie in der Krise (208f.),
Demonstrationen am -Stachus« (209f.), Verhalten der Polizei (210), Versamm-
lungsbewegung (210f.), Erwerbslosenagitation (211 f ), KPD-Unterbezirk Penz-
berg (212-214), Konflikte zwischen SPD und KPD (214 f.), Spaltungen im Ver-
einswesen (215 f.)» Bürgerliche Fraktion im Stadtrat (216), Kämpfe um den Volks-
entscheid zur Stadtratsauflösung Ende 1932 (216 - 221)
V. Machtübernahme, Gleichschaltung, Unterdrückung und latente
Opposition 1933/34 ............................................ 221
1. Vom •roten• zum •braunen- Rathaus .......................... 221
l etzte Versammlungen der Linksparteien (221 f ), Reichstagswahl März 1933
(222), Machtanmaßungin Penzberg (222 ff.), Provisorischer Stadtrat (224), Natio-
nalsozialistische Stadtherrschaft (224), Bürgermeister-Einsetzung (2241.), Gleich-
schaltung (225 - 229), NSDAP und -Marxisten« (229), Die NSDAP an der Macht
(230 f.)
2. Die Ausschaltung der Gewerkschaften .................................... 232
Der 1. Mai 1933 (232), Diffamierungskampagne (233), Auseinandersetzungen
mit älteren Arbeiterführern (234), Übernahme des Betriebsrats (234 f.)
3. Ein Auf stand in Penzberg? Die Kommunisten und der Hochverratspro-
zeß 1933/34 ................................................................ 235
Die Aufdeckung der Untergrundorganisation der KPD durch Verrat (235), Ver-
haftungen, Hausdurchsuchungen, Ermittlungen (236 ff.), Rekonstruktion der
Untergrundaktivitäten (238 f.), Waffendiebstähle (239), Organisationsstruktur
(240f.), Mitglieder in der Untergrundorganisation (24 1 f.), KPD-Propaganda
1932/33 (242f.), KPD und Machtübernahme (243f.), Aufstand in Penzberg?
(244 ff.), Der Prozeß (246f.), Haft und Konzentrationslager (247ff.)
4. Latente Opposition. Das »Straßenparlament•.............................. 249
Politik auf der Straße (249 - 252). Lokalpresse und Nationalsozialismus (252 ff.),
Gerüchte (254), Gruppenbildungen und Diskussionen (254 f ). Latente Opposi-
tion (255 ff.)
VI. Arbeiterstadt und Nationalsozialismus............................... 257
Probleme der NS-Kommunalpolitik (257f.)
/. Soziale Schichtung und Strukturprobleme der Bergarbeiterkommunc . . 258
Schichtung in den oberbayerischen Bergbaukommunen (258ff.), Rolle des Berg-
baus (260 - 263)
2. NSDA P und Gemeindepolitik bis zum Kriegsausbruch ............... 263
NSDAP und angeschlossene Organisationen (236 - 266), Reorganisation der NS-
Ortsgruppe (266f ), Rechnungsführer und »Alte Kampfer«: Auseinandersetzun-
gen um die Partei und Gemeindeführung (267 f.), Bürgermeisterwechsel (268 -
X
Inhalt
272), Konkurrenz in der Kommune (273 f.), Denunziation (274 f.). Politische Or-
ganisation seit 1934 (275 ff.), NS-Kommunalpolitik (277f.), Wohnungsbau
(278f.), Führerprinzip (279f.), Disziplinierung der Einwohnerschaft (280f.)
3. Zeche und Belegschaft unter dem NS-Regime. Die Lage der Arbeiter
1933 bis 1939 ............................................................ 282
Nationalsozialismus und Bergmannsstand (282 f ), NSBO, Proletariat und Unter-
nehmerschaft (283 ff.), Wirtschaftliche Probleme der Oberkohle (285 ff.), För-
derstatistik (287ff.)» Konjunkturen (289), Arbeitskräfe und Arbeitsmarkt
(289ff ), Löhne und Lebenshaltungskosten (291), Lohnstruktur (292 ff.), Alters-
struktur der Belegschaft (295), Familienstand (296f.)
4. Sozialpolitik, Bergmannsstand und »Schönheit der Arbeit*.................. 297
Nationalsozialismus und Entfremdungsproblem (297f.), Betriebsgemeinschaft
(298), Betriebsordnung 1934 (299), Sozialpolitik: Unfallverhütung (299f.), Woh-
nungsbau (300 ff.). Sonstige soziale Leistungen (302 ff.), Ausbildungswesen (304 -
309), Betriebsgemeinschaft (309 f.). Bergmannsfest und Bergarbeiterstand im
Nationalsozialismus (310-316), Schönheit der Arbeit im Bergbau (3l6f.), Berg-
arbeiterdichtung (318)
5. » Vertrauens• -Rat und latente Opposition ................................ 320
Vertrauensratswahlen 1934/35 (320 - 323), Organisation der DAF (324 f ), Tätig-
keit des Vertrauensrates (325 f.), Kompetenzstreitigkeiten (327f.)» Konflikt zwi-
schen Zeche, Vertrauensrat und DAF 1938 (328 f.), Arbeitszeitverordnung
(329ff.), Streik August 1939(331), Bummelei und andere Konflikte (331 f.), Fluk-
tuation, Überarbeit (332 ff.), »Stimmungsberichte« (334), Leistungszurückhal-
tung (334 f.), Arbeitsverrichtung, Gruppenbildung und latente Opposition
(335ff.)
6. Einwohnerschaft, Kirchen und Widerstand .................................. 337
Reichstagswahlen 1933 - 1938 (337 - 340), Zustimmungsdruck (340), Verfol-
gungsmaßnahmen (340 f.), Kommunikationsformen (34 I f.), Zusammenhalt unter
ehemaligen KPD-Mitgliedern (342ff.), Bedingungen für Widerstand (344ff.),
Opposition im katholischen Lager (346ff.). Widerstand des Pfarrers Steinbauer
(348 ff.), Erste Auseinandersetzungen: Landeskirche, Kirchenbeflaggung
(349ff.), Inhaftierungen, Solidarität des Kirchenvorstands und der Gemeinde
(352ff.), Entlassung, neuer Widerstand, Konzentrationslager (354 ff.), Einschät-
zung (355), Religiosität in der NS-Zeit (356)
7. Arbeiterschaft im Zweiten Weltkrieg ...................................... 357
Produktionsverhältnisse im Krieg (357f.), Belegschaft, Löhne und Oberschich-
ten (358 ff.), Krankenstand und Unfälle (360ff.), Kriegsgefangene und Ausländer
(362-367), Leistungsdruck, Bummelei, Arbeitsverweigerung und Arbeitszwang
(367 ff.)
VII. »Morgenrot in der Wüstenei«. Der Aufstand vom 28. April 1945 . . 369
Generelle Einschätzung der Lage der Bevölkerung unter Kriegsbedingungen und
unter nationalsozialistischer Herrschaft (369ff.), Nationalsozialistisches Novem-
bertrauma (371 f.), Fälle von Widerstand während des Krieges (372 f ). Verbots-
druck und Versorgungsengpässe (373f.). Die letzten Kriegsmonate (374 f.),
Standrecht (375), Werwolf und Werwolfmentalität (375), Zöberlein (375 f.), Auf-
stand in Penzberg (376f.), Zöberleins Rache (377 - 380), Der Aufstand vor dem
Hintergrund der Geschichte Penzbergs (380ff.)
Inhalt
XI
Zdenek Zofka
Dorfeliten und NSDAP. Fallbeispiele der Gleichschaltung aus dem
Kreis Günzburg .............................................. 383
Einleitung................................................... 383
Machtusurpation (383f.), »Herrschaft der Minderwertigen« (384 t.), Honoratioren
als NS-Mandatsträger (385 f.), Forschungsstand (386), Quellenlage (387f.)
I. Wirtschaftlich-soziale und politische Struktur des Bezirks ............... 388
Agrarkreis Günzburg (388 f.), Industrie (389), Bevölkerung und Kirchen (389f.), Po-
litische Parteien (390f.), NSDAP (391 f.)
II. Allgemeine Vorgänge der Gleichschaltung im Frühjahr und Sommer
1933 ......................................................................... 392
Reichstagswahlergebnisse vom 5. März 1933 (392 ff.), Gleichschaltung (395), Verfol-
gung von SPD und KPD (395), Neuverteilung der Gemeinderatssitze (395f.), BVP
und Bauernbund (396), Presse (396), NSDAP-Taktik gegenüber BVP (396 f.) und
Bauernbund (397), Beibehaltung der alten Eliten (397f.)
III. Fallbeispiele einzelner Gemeinden......................................... 398
Parteiwille gegen Gemeindewille - der Kreisleiter als Entscheidungsinstanz (398 -
401), Der Kreisleiter läßt den Dingen ihren Lauf - Selbstregulierung in der Gemeinde
(401 - 404), Die Umarmung der Bayerischen Volkspartei - Strategie zur Ausschaltung
eines großen Oppositionspotentials (404 - 407), Vereinzelte Machtdemonstrationen -
Die vorhersehbaren Folgen (407ff.), Persönliche Rivalitäten - auf dem Rücken der
Gemeinde ausgetragen (409 - 412), Die Partei als Bühne lokaler Machtkämpfe (412 -
415), Die Macht der Ortsgruppenleiter (415 - 419), NS-Personalpolitik in den Ge-
meinden - Anspruch und Wirklichkeit (419 - 422)
Schlußbetrachtung....................................................... 422
Dokumente aus oberbayerischen Landgemeinden ............................ 423
Schmale Personaldecke der NSDAP in den Landgemeinden (424), Das Bezirksamt
sorgt für korrekte Durchführung der Gleichschaltung (424), BVP Mehrheitsgemeinde
ersucht um Bestätigung des bewährten Bürgermeisters (425f.), »Zurückhaltung« bei
der Machtergreifung (426f.), Zwiespalt der BVP-Gemeinderäte (427), BVP-Gemein-
deräte kämpfen um ihre Ämter (427f.), BVP Mimikry (429), Maßregelung von SA-
Leuten wegen Störung der Fronleichnamsprozession (429f.). Soziale Aspekte bei der
Auswahl der Bürgermeister und Gemeinderäte (431 ff.), Führerprinzip (432f.)
Peter Hüttenberger
Heimtückefälle vordem Sondergericht München 1933- 1939 .... 435
Einleitung.......................................................... 435
Literatur (435), Tätigkeit der Sondergerichte (435 tL), Gesetzesgrundlagen (437L),
Heimtückevergehen und Kriegssonderstrafrechtsverordnung (438f.), Zuständigkeits-
bereich des SG München (439)
XII
Inhalt
1. Das Verfahren und die Entscheidungen des Sondergerichts München 439
Sonderheiten des SG München (439s ), Strafprozeßordnung (440), Delikte (440f.),
Heimtücke-Verordnung (441 f.), Freister zum NS-Strafrechc (442 f.). Quantitative
Analyse (443f.), NSDAP-Angehörige vor dem SG (444 f.), Aufschlüsselung der
Heimtückefällc (445 - 448), Individualbeschuldigte (449), Strafmaß (449 - 452)
II. Urteilsbegründungen bei Heimtücke-Äußerungen ........................... 452
Übersetzung der Umgangssprache in Amtssprache (452). Offensichtliche Rechtsbeu-
gung (452f.), Interpretationsspielraum des SG (453f.), Regimekritik statt Werturteil
(454). Bestrafung der Gesinnung (454 f ), Katalog strafwürdiger Äußerungen (455),
Kriterien für Strafverschärfung bzw. Strafmilderung (455f.), Schichtenspezifische
Urteilssprechung (456 f.)
III. Die Angeklagten vor dem Sondergericht.................................... 457
/. Eine quellenkritische Erörterung ........................................ 458
Aktenlage (458 f.), Kompetenzen des SG (459 f.), Relevanz des Schriftguts (460), For-
male Struktur der SG-Akten (460f.). Unterschiedliche Tathergangsbeschrcibung in
verschiedenen Überlieferungen (461 f.), Polizeiprotokolle (462f.), Personalbögen
(463), Urteilsniederschrift (463f.)
2. Quantitative Auswertung: Die Sozialstruktur der Angeklagten ............. 464
Herkunftsmilieu (465ff.), Berufsklassifikation (467 - 470), Frauen (470f.), Alters-
struktur (471 f.)
IV. Heimtückereden und Heimtückediskurs ..................................... 473
Heimtückerede als fragmentarischer Sprechakt (473), Sprunghaftigkeit und überpoin-
tierte Kontrastierung (474 f.), Dialekt (475f.). Typische Motive des Diskurses (476),
Machtergreifung (476f.), Führer und Führerpersonal (477f.), Konzentrationslager
(478ff.), Enttäuschung und parteipolitische Reminiszenzen (480f.), Vorhersagen
(481), Kriegsängste (481 f.), Travestie der zehn Gebote (482f.), SA, HJ und NSDAP
(483 f.), Feldherrnhallenkult (484 f.), WHW (485), NS-Führungsschicht (485f.), Hil-
ler (486ff.), Motive der Angeklagten (488), Reflexion der eigenen Situation (488f.),
Soziale Lage der Bauern und Arbeiter (489f.), Der Heimtückediskurs als Gegenbild
zur NS-Selbstdarstellung (490 f.). Politische Bedeutung (491 f.)
V. Milieu-Bedingungen und Motivationen ........................................ 492
Soziales Umfeld der Heimtückerede (492), Dialog zwischen Erbhofbauer und Stütz-
punktleiter (492 ff.), Heimtückerede als Partikel eines Gesamtdialogs (494 f.), Bedin-
gung der Örtlichkeit (495), Gaststätten und Wirkung von Alkohol (496f.). Momen-
tane und strukturelle Provokationen (497f.), Enttäuschungssyndrome (498 f.), Bäuer-
liche Unzufriedenheit (499), Mittelstand (499 f.), - Asoziale- (501 f.), Abneigung gegen
Funktionäre (502), Auflehnung gegen Repressionen (502f ), KL Dachau (503),
Widerstandskarrieren (503 ff.). Vornationalsozialistische Auslösemomente (505f.),
Inflation und Weltwirtschaftskrise (506ff.), NS-Bedingungen für Heimtückereden
(508), Sozialer Druck der Heimtückeredner (508f.), Denunziationsmechanismen
(509 f.), Gezielte Überwachung (510f.), Soziologie der Denunzianten und Denunzier-
ten (511 f ), Politische und berufliche Motive für Denunziationen (512 - 516), Private
Denunziationsgründe (516ff.), Kontrolle des Unmutspotentials (518), Verfolgungs-
organe (518)
Inhalt
XIII
Schlußbetrachtung: Heimtückefälle und Widerstandsbegriff.................... 518
Der Widersundsbegriff seit 1945 (518 ff.), Widerstand und Opposition (520), Rela-
tionale Deutung von Widerstand (520), Interessenn ahrung (520 f.), Sozialer Druck
(521), Herkunft und Ursache der Ungehorsams-Artikulationen (521 f.), Wider-
stand und Öffentlichkeitsbegriff (522 f.), Unorganisierter Ungehorsam (523), for-
men der Nichtduldung des NS (523f.), Polyvalenz der NS-Normen (524), Rolle
der Gerichte (524 f.). Formen zivilen Ungehorsams (525 f.)
Arno Klönne
Jugendprotest und Jugendopposition. Von der HJ-Erziehung zum
Cliquenwesender Kriegszeit................................. 527
Vorwort.................................................... 527
Forschungslage (527f.), Ambivalenzen der HJ-Sozialisation (528 f.). Widerstands-
begriff (529 f.)
I. Hitlerjugend-Sozialisation: Anspruch und Wirklichkeit ......................... 531
/. Die organisatorische und strukturelle Entwicklung der HJ .................. 531
Jugendverbände und HJ vor 1933 (531 f.), Monopolanspruch der HJ 1933 (532 f ),
Machtergreifung bei den Jugendorganisationen (533f.), Konfessionelle Jugend-
verbände und NS (534 f.), Zustrom zur HJ (535), Auf dem Weg zur Staatsjugend
(535), Militarisierung (535 f.), Jugenddienstpflicht (536), Widersprüche im sozialen
System der HJ (536ff.), Leitbilder der NS-Erziehung (538f.)
2. Bruchstellen und »Defizite* der HJ-Sozialisation........................... 539
Modernitätsangebot der HJ in der Provinz (539ff.), Kampf gegen die kath. Jugend
(541 - 544), Führer und Führermangel der HJ (544 - 547), HJ, Schule und Lehrer
(547f.), Traditionalistische Vorbehalte gegenüber BDM (548ff.), Verlust an At-
traktivität (550- 553), Anspruch und Realität der HJ-Sozialisation (553f.)
II. Ausschaltung, Verfolgung und Widerstand politischer, konfessionel-
ler und hündischer Jugendorganisationen ................................... 554
/. Die Jugendorganisationen der sozialistischen Arbeiterbewegung ...... 554
Anteil Jugendlicher am kommunistischen Widerstand (555 f.), KJVD in Nürnberg
(556 f.) und Südbayern (557 - 560), Zerschlagung des KJVD (560 f.), SAJ und SJ VD
(561 ff.), Naturfreunde (563), Das Ende des sozialdemokratischen Jugendwider-
stands (564)
2. Evangelische und katholische Jugendarbeit .............................. 564
Evangelische Jugend und -nationale Bewegung- (564 f.), Eingliederung der cv. Ju-
gendverbände in HJ (565 - 568), Weiterführung kirchlicher Jugendarbeit (568 ff.).
Katholische Jugend und NS-Staat (570ff.), Auseinandersetzungen zwischen HJ
und kath. Jugendgruppen (572f.), Kath. Jugendzeitungen (573f.), Verbot der
konfessionellen Jugend verbände (574 f.), Beispiele für Konflikt zwischen HJ und
kath. Jugend 1934/35 (575ff.), Verhaftungen (557), Konzentration auf innerkirch-
lichen Raum (577f.), Endgültiges Verbot (578), Illegale Weiterführung kath.-hün-
discher Gruppen (578 f.), Ländlich-kath. Opposition gegen HJ (579f.). Politischer
Widerstand (580)
XIV
Inhalt
3. Biindische Jugend.................................................... 581
HJ und Bündische Jugend (581 s.), Säuberung des Jungvolks von hündischen Ele-
menten (582 f.), NS-Beschreibungen hündischer Opposition (584), Verbot
(584ff.), Illegale Bündische in Bayern (586ff.)
III. Jugendliche Cliquen und ihre Bekämpfung während der Kriegszeit . 589
1. Die Anfänge in den Jahren 1937 - 1939 ............................... 589
Spontane Opposition: Meuten (589ff.), Edelweißpiraten (590f.), Swing-Jugend
(591), Elitäre Schulgruppierungen (591 f.), Münchner -Blasen- (592), Die Reichs-
jugendführung zu den -wilden- Jugendgruppen (592 f.)
2. Nonkonformität der Jugend im Krieg und verschärfte Sanktionen...... 593
Ablehnung des NS-Leistungssolls (593f.), Verschärfung staatlicher Sanktionen
(594 f.). Abweichendes Verhalten Jugendlicher im Krieg (595 - 599)
3. Verstärkung der jugendlichen Cliquen während des Krieges ............ 599
Gefährdung der HJ-Sozialisation (599f.), Hamburger -Swing-Jugend (601 ff.),
Edelweißpiraten (603 ff.), Zusammenhänge mit Tradition der Jugendbewegung
(605 f.)
4. Jugendliche Cliquen in Bayern und München ........................... 606
Landshuter Gruppe (606), Münchner »Blasen- (606ff.), Systemopposition oder
Jugendkriminalität (608f.), Ausbreitung der Edelweißpiraten nach Süddeutsch-
land (609 ff.), Bericht einer intellektuellen Jugendoppositionsgruppe (611 ff.)
5. Repressionen gegen nonkonforme Jugendliche........................... 613
Das Instrumentarium der Unterdrückung (613f.), HJ-Streifendienst (614f.). Der
Vorwurf der Homosexualität als politisches Mittel der Diffamierung (615 f.), NS-
Berichte zur Bekämpfung jugendlicher Opposition (616ff.). Bilanz des Reichs-
führers-SS 1944 (618f.). Der Stellenwert jugendlicher Opposition (619f.)
Gerhard Hetzer
Ernste Bibelforscher in Augsburg.............................................. 621
Vorbemerkung.................................................................. 621
I- Die Augsburger Bibelforscher seit dem Ersten Weltkrieg.................. 621
Anfänge der Religionsgruppe (62iff.), Flugschriftenverteilungen (623), Verbot
(623 f.). Aufbau eines reichsweiten Schriften Verteilungsnetzes (624), Verhaftungen
und Überwachung (624 ff.), Illegale Aktivitäten (626ff.)
II. Die Verhaftungswelle der Jahre 1936/37 und die Propagandaaktionen
der Bibelforscher ....................................................... 628
Festnahmen in München und Augsburg (628ff.), Wiederaufbau 1936 (630), Reso-
lution des Luzerner Bibelforscherkongresses (631), Verteilung der Resolution als
Flugblatt (631 f.), Verurteilungen und KL-Aufenthalte (633 f.)
Inhalt
XV
III. Soziale Herkunft und politische Affinitäten der Bibelforscher.......... 634
Frauenanteil und Allersstruktur (634 f.), Topographische Verteilung und geographi-
sche Herkunft (635 f.), Kontakte zu Linksparteien (637f.), Ähnlichkeit zur ^-Ideo-
logie (638 f.)
IV. Die Verfolgungen während der Kriegsjahre ................................ 640
Wehrdienstverweigerung (640), Haftstrafen (640f.), Neue Gruppenbildung (641),
Verhaftungen und Verurteilungen 1943 (642 f.)
Hildebrand Troll
Aktionen zur Kriegsbeendigung im Frühjahr 1945 .............. 645
Vorbemerkungen zur Quellenlage............................... 645
Archiv der bayerischen Widerstandsbewegungen (645), Strafurteile wegen NS-Tö-
tungsverbrechen (645 f.)
I. Der allgemeine Hintergrund .......................................... 646
Vormarsch der Alliierten (646), Wunsch nach Frieden in der Bevölkerung (646f.),
Standgerichte (647), Volkssturm (648 f.)
II. Lokale Aktionen bis zum 28. April 1945 .............................. 649
Neuhof a. d. Zenn (649), Gehorsamsverweigerung beim Volkssturm (650), -Weiber-
sturm von Windsheim- (650 - 654), Frauendemonstrationen (654), Regensburg
(654 f.), Mord in Burgthann (655f.), Übergabe Erlangens (656f.), -Flaggenbefehl-
(657f.), Unterstützung amerikanischer Fallschirmagenten (658f.), Robert Limpert in
Ansbach (659 f.)
III. Die Freiheitsaktion in Bayern (FAB)................................... 660
Vorgeschichte (660 f.), Planung (661 f.), Versuchte Einbindung des Reichsstatthalters
Epp in den Aufstand (662 f.), Besetzung der Sender Erding und Freimann (663 f ),
Rundfunkaufruf der FAB (664 f.), Rückzug der FAB (665 ff.), Folgeaktionen nach dem
FAB-Aufruf (667ff.). Psychologische Wirkung der FAB (669), Übergabe der Stadt
Augsburg (670), Die Penzberger Vorgänge (671 f.), Altötting (673f.), Gotting (674),
Burghausen (675), Landshut (677)
IV. Widerstandsaktionen in den letzten Kriegslagen..................... 677
Inzell (677f ), Bericht aus Ismaning (678f.), Einzelereignisse (679f ), Bericht des
Oberst v. Hobe (680f.), Waffenehre contra Schutz des Eigentums (681 f.), Die Rolle
der Wchrmachtsärzte (682 - 685)
V. Der »Heimatschutz« im Allgäu ..................................... 685
VI. Die »Alpenfestung« ................................................ 687
Strategische Sandkastenspiele (687f.), Welchen Nutzen hatte der Widerstand in letzter
Minute? (688 f.), Aktivisten des Widerstandes (689)
XVI
Inhalt
Martin Hroszat
Resistenz und Widerstand. Eine Zwischenbilanz des Forschungs-
projekts ...................................................................... 691
Geschichte und Zielsetzung des Projekts (691 f.), Der Widerstandsbegriff im politischen
Leben Nachkriegsdeutschlands (692 f.), Formen zivilen Mutes im täglichen Leben (693),
Feldforschung und Fallstudicn als Methoden der Gesellschaftsgeschichtswissenschaft
(693f.), Themen, Akteure und Schauplätze (695), Projektbczogene Publikationen (695f.),
Thematische Begrenzungen (696), Ausweitung des untersuchten Zeitraums (696 f), Defini-
tion von Resistenz (697), Unterschiedlichkeit der Begriffe »Widerstand« und »Resistenz«
(697 f.), Situative Beurteilung der Zumutbarkeit von Widerstand (698), Verhaltensgeschicht-
liche Ursachen und Motivationen des Widerstandes (699), Forschungsbereiche: Agrarische
Provinz und Arbeiterschaft (699f.), Darstellungen zum agrarischen Sektor (700 L), Behar-
rungskraft ländlicher sozialer Gefüge (701), NS und bäuerlicher Traditionalismus (702),
Resistenz des kath. Milieus (702 f.), Untersuchungen zur Arbeiterbewegung (703), Möglich-
keiten von Lokalstudien (703 f.), Verfolgung sozialistischer Arbeiter (704 f.), Bewertung des
kommunistischen Widerstands (705f.), Bedingungshintergründe für illegale Widerstands-
tätigkeit (706f.). Sozialer Protest im politischen Gewand (707f.), Passive und partielle
Opposition der Arbeiter (708 f.)
Anhang........................................................... 711
Bildnachweis .................................................... 711
Biographisches zu den Autoren.................................... 712
Abkürzungsverzeichnis............................................ 713
Personen-und Sachregister........................................ 717