Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Titel | Die politischen Beziehungen zwischen Bayern und Frankreich 1814/15-1840 |
Autor:in | Kraus Sylvia |
Verlag | C.H. Beck Verlag |
Buchart | Broschiert |
Erscheinung | 1987 |
Seiten | 746 |
ISBN/B3Kat | 3406104886 |
Kategorie | Geschichte |
Serie | Schriftenreihe zur Bayerischen Landesgeschichte (85) |
Einleitung
Auf die großen historischen Ereignisse der Revolution von 1789 und das napoleonische Kaisertum, die von Frankreich ausgehend ganz Europa in ihren Bann gezogen hatten, folgte nach 1815 eine Ära der Konsolidierung in allen Bereichen, die bis in die jüngere Zeit weitgehend im Schatten der wissenschaftlichen Erforschung der vorangegangenen und nachfolgenden Umbruchepochen gestanden hatte.
Man hatte lange Zeit verkannt, wie bedeutend diese an historischen Sensationen ärmeren Jahre von 1815 bis 1848 in Wirklichkeit waren als Phase der geistigen Verarbeitung und Umsetzung der explosiv aufgetretenen Impulse der Vorgängerepoche und gleichzeitig der Schöpfung und Vorbereitung neuer Ideen und geistiger Strömungen. Während Mitteleuropa nach dem Wiener Kongreß von umstürzlerischen und kriegerischen Vorgängen im Ausmaß der Revolutions- und Kaiserjahre verschont blieb und das Metter-nich'sche System die Stabilisierung der äußeren Verhältnisse aller Staaten und eine relativ dauerhafte Friedenszeit garantierte, entfaltete sich das geistige und gesellschaftliche Leben innerhalb der Länder und zwischen ihnen sehr dynamisch und bildeten und festigten sich allmählich dauerhafte Beziehungen im Rahmen des europäischen Staatengefüges. Diese internationalen Zusammenhänge sind erst seit wenigen Jahrzehnten zu eigenständigen Themen der historischen Forschung erhoben worden.
Sieht man von älteren Werken ab, wie von Alfred Sterns groß angelegter »Geschichte Europas« oder von der französischen »L'Histoire diplomatique de l'Europe depuis Pouverture du Congres de Vienne jusqu'ä la cloture du Congres de Berlin« Debidours1, in denen gegen Ende des vorigen Jahrhunderts die zwischenstaatlichen Vorgänge der europäischen Staaten gewürdigt wurden, so konzentrierte sich das wissenschaftliche Interesse erst seit dem letzten Krieg auf die intensivere Erforschung und Darstellung bilateraler Kontakte, wobei das Verhältnis zwischen Frankreich und Deutschland rasch in den Mittelpunkt rückte.