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Denkmäler jüdischer Kultur in Bayern

Titel Denkmäler jüdischer Kultur in Bayern
Verlag Edition Lipp
Buchart Broschiert
Erscheinung 2000
Seiten 178
ISBN/B3Kat 3874909115
Serie Arbeitshefte des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege (43)
Suchbegriff Juden Synagogen 
Regierungsbezirk Oberbayern
Zitierhinweis:

Vorwort

Auch ein halbes Jahrhundert nach dem Vernichtungsfeldzug der Nationalsozialisten gegen die Zeugnisse jüdischen Lebens und jüdischer Kultur gilt es, die wenigen überkommenen Spuren zu sichern, wo möglich zu konservieren und zu restaurieren. So verzeichnen die bayerischen Denkmallisten heute noch etwa sechzig Synagogen, siebzig Wohn- und Rabbinerhäuser und etwa vierzig sonstige jüdische Gebäude wie Kultbäder, Schulen, Waisenhäuser etc. Daneben sind Ensembles ehemaliger jüdischer Siedlungen, wie etwa Augsburg-Kriegshaber oder Floß, erfaßt. Eine Bestandsaufnahme des Landesverbandes Israelitischer Kultusgemeinden in Bayern hat 124 jüdische Friedhöfe nachgewiesen. Der dichteste Denkmälerbestand ist in den Regierungsbezirken Mittelfranken und Schwaben vorhanden.

Jüdische Grabdenkmäler und deren Inschriften, die zum Teil bis in das Mittelalter zurückgehen, stellen eine bedeutende Ge-schichtsquelle dar, die durch den Natursteinzerfall stark gefährdet ist. Jüdische Baudenkmäler haben ihre besondere Baugeschichte und ihre Zerstörungsgeschichte. Ihre Erhaltung und Restaurierung stellt für die Denkmalpflege eine spezifische Aufgabe dar, die nicht allein als eine historische Verpflichtung gelten muß, sondern das einzelne Objekt als Mahnmal begreifen soll. Nach der Auslöschung jüdischen Lebens im Dritten Reich ist vor allem in den kleinen Landgemeinden eine kultische Nutzung der restaurierten Synagogen meist nicht mehr möglich. Daher müssen neue, der Würde des Denkmals angemessene Nutzungskonzepte entwickelt werden.

Ein Arbeitsheft über Denkmäler jüdischer Kultur in Bayern geht noch auf Anregungen von Prof. Dr. Wolfgang Wild, dem früheren Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, zurück. Die auch vom Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern Dr. Dr. Simon Snopkowski unterstützte Publikation war ursprünglich bereits für 1988 vorgesehen, hat sich jedoch nach dem plötzlichen Tod des früheren Landtagsabgeordneten Karl-Theodor Engelhardt, der als Mitarbeiter des Pressereferats des Landesamtes maßgeblich an der Konzeption und Redaktion des vorliegenden Arbeitsheftes beteiligt war, ganz erheblich verzögert. Auch wenn Karl-Theodor Engelhardt nur kurze Zeit bei uns tätig sein konnte, hat ihm das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege viele Anregungen zu verdanken, die sich zum Teil ganz allgemein auf das Selbstverständnis und die Vermittlung denkmalpflegerischer Anliegen beziehen. So wurde unter seiner redaktionellen Leitung ein Arbeitsheft für die bayerischen Schulen mit dem Titel «Monumente bayerischer Geschichte» herausgebracht.

Die vorliegende Publikation, die teilweise nach inzwischen abgeschlossenen Restaurierungsmaßnahmen aktualisiert werden mußte, trägt seine Handschrift, wenn er sie auch selbst nicht mehr zum Abschluß bringen konnte. Zu danken ist ebenso allen übrigen Autoren für ihre Beiträge, die angesichts der ungeheuren Verluste der Vergangenheit mithelfen werden, die Erinnerung an die Zeugnisse jüdischer Geschichte wachzuhalten.

Michael Petzet