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Wie Bayern vermessen wurde

Titel Wie Bayern vermessen wurde
Autor:in Brockhoff EvamariaKirmeier JosefSeeberger MaxHoll Frank
Verlag Haus der Bayerischen Geschichte
Erscheinung 2001
Seiten 80
ISBN/B3Kat 3927233773
Kategorie Geschichte 
Serie Hefte zur Bayerischen Geschichte (26)
Suchbegriff Vermessung 
Ort Glonn 
Zitierhinweis:

Vorwort
Es dürfte nicht allzu bekannt sein, dass Bayern das erste exakt vermessene Land Europas ist. Dass gerade Bayern diese Ehre zufällt, hängt mit seiner Staatswerdung vor 200 Jahren zusammen. Als sich im Zuge der Säkularisation 1802/03 das heutige Staatsbayern herausbildete, galt es rund 70 ehemals selbstständige Territorien, die sich in Größe, Rechtswesen, Herrschaftsform, Finanzkraft und vielem anderen erheblich voneinander unterschieden, zu vereinen. Ein zentraler Teil der dafür nötigen Reformen war die Vermessung des Landes. Diese sollte dem neu entstehenden Staat die Grundlage für eine seiner Haupteinnahmequellen, die Erhebung von Grund- und Gebäudesteuer, schaffen. Man stand vor der gewaltigen Aufgabe ein ganzes Land und Millionen von Grundstücken zu vermessen. Mit der LandesVermessung in Bayern verbinden sich die Namen zahlreicher seiner innovativsten Köpfe: Joseph von Utzschneider, der als Vorstand der Staatsschuldentilgungskom-mission das „Bureau cle Catastre" initiierte, Adrian von Riedl, Vorstand des „Topographischen Bureaus", Johann Georg Soldner, dessen Denkschrift „Über die Berechnung eines geodätischen Dreiecksnetzes ..." die wissenschaftliche Basis für die LandesVermessung schuf, Georg von Reichenbach, der mit geodätischen und astronomischen Geräten die KatasterVermessung revolutionierte, Joseph von Fraunhofer, der mit seinen Erfindungen auf dem Gebiet der Optik die Vermessungsarbeit entscheidend voranbrachte, Alois Senefelder, der mit der Erfindung der Lithografie ein kostengünstiges Verfahren zur Vervielfältigung der Katasterkarten ermöglichte, um nur die wichtigsten zu nennen. Im vorliegenden Heft, das im Rahmen der Planungen für das 200-Jahr-Jubiläum der Bayerischen Vermessungsverwaltung entstand, wird aber nicht nur eine Geschichte der Technikentwicklung geboten, die für sich genommen schon ein weites Themenfeld umgreift: von der hölzernen Messlatte zum Global Positioning System, das via Satellit die Daten für das Digitale Geländemodell liefert. Max Seeberger hat diese komplizierte Materie in leicht fasslicher Form dargestellt - ohne ein Jota an Präzision preiszugeben. Vor allem aber ist es ihm gelungen die Zusammenhänge mit den tieferen historischen, politischen und sozialgeschichtlichen Aspekten der bayerischen LandesVermessung zu erhellen. Für die anregende Zusammenarbeit danken wir Dr. Klement Aringer vom Bayerischen Staatsministerium der Finanzen. Beim Bayerischen LandesVermessungsamt gebührt unser Dank dem Präsidenten, Prof. Günter Nagel, sowie Tobias Kunst, der uns geduldig mit Rat und Tat unterstützte, und Klaus Zaglmann, der sich um viele Bilder bemühte. Günther Koch und Wolfgang Stößel vom Bayerischen LandesVermessungsamt sowie Karlheinz Goller vom Vermessungsamt München danken wir für ihre Unterstützung. Die Fotografien im Deutschen Museum fertigten Hans-Joachim Becker und Hubert Czech, im Bayerischen LandesVermessungsamt fotografierten Johann Weigand, Hubert Kraft und Siegfried Mauerer. Die erläuternden Grafiken schuf Lorenz Straßl, München.

Wir wünschen dem Heft viele Leser, die sich in die Welt entführen lassen, in der man mit Diopterlineal, Theodolit, Soldner-Kugel, Tachyme-ter, Nivellier, Stereoplanigraph hantiert, Dreiecksnetze aus trigonometrischen Punkten über das Land wirft und mit der Luftbildkamera die bayerische Landschaft ins Dreidimensionale bringt, was übrigens auch in diesem Heft mit der hinten eingehefteten Brille möglich ist.

Evamaria Brockboff Josef Kirmeier