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Gotteshaus und Totenacker

Die Ausgrabung der ehemaligen Pfarrkirche St. Benedikt in Starnberg (2007–2009)

Titel Gotteshaus und Totenacker
Untertitel Die Ausgrabung der ehemaligen Pfarrkirche St. Benedikt in Starnberg (2007–2009)
Autor:in Later Christian
Verlag Kulturverlag Stadt Starnberg
Buchart Gebundene Ausgabe
Erscheinung September 2020
Seiten 469
ISBN/B3Kat 3942915111 (978-3942915113)
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Serie Starnberger Stadtgeschichte (11)
Ort Starnberg 
Regierungsbezirk Oberbayern
Zitierhinweis:

Der vierte Band der Starnberger Stadtgeschichte „Ein Stück vom Himmel. Kunsthistorische Einblicke in die Starnberger Kirchenlandschaft“ bietet bereits eine umfassende Darstellung aller Kirchen und Kapellen im Stadtgebiet. Dass sich der vorliegende elfte Band „Gotteshaus und Totenacker. Die Ausgrabung der ehemaligen Pfarrkirche St. Benedikt in Starnberg (2007-2009)“ jetzt ausschließlich mit der wahrscheinlich ältesten Kirche Starnbergs befasst, hebt die historische Bedeutung von St. Benedikt für die Stadt und deren Geschichte eindrücklich hervor. Wann genau und von wem St. Benedikt in Achheim errichtet wurde, lässt sich nicht mehr exakt feststellen. Aufgrund der archäologischen Grabungsergebnisse lassen sich die Anfänge des Gotteshauses jedoch bis in das 7. Jahrhundert zurückverfolgen. Schriftliche Quellen sind hingegen erst zögerlich ab dem 13. Jahrhundert und vermehrt ab dem 16. Jahrhundert zu finden. Umso wichtiger war die Arbeit der Archäologen, welche in der Zeit zwischen Sommer 2007 und Frühjahr 2009 mit modernsten wissenschaftlichen Methoden die Ausgrabungen durchführten und in den folgenden Jahren ausgewertet haben. Neben den baulichen Resten von vier verschiedenen Kirchenbauten wurden über 350 Gräber, darunter auch frühmittelalterliche Tuffplattengräber des 7.-9. Jahrhunderts, wissenschaftlich untersucht. Aus diesen konnten u. a. diverse Grabbeigaben und -belassungen geborgen werden. Rosenkränze und religiöse Medaillen zeugen beispielsweise von einer tief verwurzelten barocken Volksfrömmigkeit sowie von einem regen Wallfahrtswesen. Reste der Kleidung ermöglichen Einblicke in die Trachtgeschichte der Starnberger Region in der frühen Neuzeit. Die Skelette selbst geben Hinweise auf Krankheiten und die bisweilen harten Lebensumstände in schriftloser Zeit. Mit dem vorliegenden Band findet nun ein Projekt seinen Abschluss, welches in seiner Durchführung Modellcharakter für die Kooperation zwischen Bodendenkmalpflege und Kommunen besitzt. Denn durch die enge Zusammenarbeit des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege mit der Stadt Starnberg, die sowohl durch einen Grundstückstausch bedeutende Teile des ehemaligen Kirchenstandortes und des Friedhofs vor einer Überbauung rettete, als auch die nachfolgenden Arbeiten vollumfänglich finanzierte, konnte eine hohen wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Ausgrabung sowie deren Auswertung erfolgen. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse werden in diesem Band präsentiert: Im ersten Teil werden die Grabungsergebnisse zu Kirche und Friedhof vorgestellt und in einen historischen Hintergrund eingebettet. Abgesetzte Fensterbeiträge liefern zusätzliche Informationen z. B. zur Radiokarbondatierung oder zu verschiedenen Heiligen und ihrer Verehrungsgeschichte. Der zweite Teil stellt die wissenschaftliche Dokumentation dar und umfasst den Katalog der Grab-, Bau- und Erdbefunde sowie die Darstellung von Funden und Befunden in Zeichnung und Fotografie. Acht herausnehmbare Phasenpläne von Gräberfeld und Kirche runden den elften Band der Starnberger Stadtgeschichte ab. So bereichert das Buch nicht nur die Lokalgeschichte um einen weiteren spannenden Aspekt, sondern erschließt auch der Wissenschaft dauerhaft eine wichtige Referenzquelle für vergleichbare Grabungsbefunde in Bayern.