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Gesamtkunstwerk Strasse

Die Geschichte des Autobahnpioniers Hans Lorenz

Titel Gesamtkunstwerk Strasse
Untertitel Die Geschichte des Autobahnpioniers Hans Lorenz
Autor:in Wirth Wolfgang
Verlag-Details Franz Schiermeier Verlag
Erscheinung November 2019
Seiten 280
ISBN/B3Kat 3943866823 (978-3943866827)
Suchbegriff Autobahn 
Personen Lorenz Hans 
Stadtbezirk Altstadt-Lehel
Zitierhinweis:

Das Buch ist Hans Wilhelm Lorenz (1900 –1975) gewidmet, dem „Altmeister des deutschen Straßen­entwurfs“, wie er postum genannt wird. Er prägt vor und nach 1945 maßgebend die Gestaltung und die Sicherheit der Autobahnen und Landstraßen.
Eines seiner Lieblingsthemen ist die Wechselwirkung zwischen Funktionalität und Formschönheit der Straße, ein anderes ihre behutsame Einbindung indie Landschaft. Es überrascht, dass der ästhetische Straßenbau kein Syndrom des Automobilzeitalters ist, seine Wurzeln sind uralt. Andererseits weisen viele Aussagen von Lorenz in die Zukunft, manche
sind von geradezu atemberaubender Aktualität.

Lassen wir ihn selbst zu Wort kommen:
„Der Straßenbauer soll bei jeder Maßnahme, die er für einen bestimmten Zweck plant, daran denken, wie sie sich auch unter den anderen Gesichtspunkten auswirkt.“

Oder: „Ein Volk und seine Wirtschaft brauchen Land für Verkehrswege, für Siedlungen, für Industrie, zur Erholung und Ernährung. Wo, wann und wofür Land gebraucht wird, hängt von der gesamten Entwicklung ab. Das ist eine Gleichung mit vielen Unbekannten, es ist das Leben selbst und von diesem Leben ist die Straße ein Stückchen.“

Schließlich fragt Hans Lorenz ausgehend von der Fehleinschätzung, dass die schöne Umgebung nur für den Feierabend und die Urlaubszeit relevant sei: „Arbeiten wir nicht gerne in einem schön eingerichteten Büro und lieben den Blick durchs Fenster auf einen schönen Platz oder auf eine Grünfläche statt in einen grauen Hinterhof? Wohnen wir nicht gerne in einer schönen Stadt? Wollen wir nicht alle die Kultur auch im Alltag? Sogar im D-Zug-Wagen, sogar an und in unserem Auto?“ Nach neueren wissenschaftlichen Studien bewirken ästhetische Sinneseindrücke beim Homo sapiens die Ausschüttung von Glückshormonen. Vielleicht besinnt man sich auf diesen über Jahrtausende kulturtragenden Zusammenhang – auch im Straßenbau; denn die Autobahnästhetik ist weitgehend auf der Strecke geblieben. Wenn man eingedenk einstigen Panoramagenusses in den umfeldbedingten „Lärmschutzkanälen“ heutiger Autobahnen dahinfährt, möchte man frei nach Theodor Fontane ausrufen:
„Wo immer die Welt am schönsten war, da ist sie öd‘ und leer.“ Da sind auch die kunterbunten Brücken Marke Pippi Langstrumpf, die den Autobahnnutzer neuerdings beglücken, immer nur Balsam für den Moment.