Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Geboren | 29.4.1893 [Wichenbach] |
---|---|
Gestorben | 26.4.1972 [Dorfen] |
Beruf | Henker Scharfrichter |
Johann Reichhart, geboren 1893 in Wichenbach, war einer der bekanntesten Scharfrichter Deutschlands. Aufgewachsen in einer Familie, die seit Generationen als Henker tätig war, entschied er sich erst spät für diesen Beruf, nachdem er zuvor verschiedene andere Tätigkeiten ausgeübt hatte. Seine Laufbahn begann in der Weimarer Republik, setzte sich im nationalsozialistischen Deutschland fort und endete in der frühen Bundesrepublik.
Während seiner Zeit als Scharfrichter führte Reichhart mehrere tausend Hinrichtungen durch. Besonders berüchtigt wurde er während der NS-Zeit, in der er viele politische Gegner und Widerstandskämpfer, darunter Mitglieder der Weißen Rose, mit der Guillotine hinrichtete. Er verstand sich selbst als pflichtbewusster Beamter, der lediglich die Gesetze umsetzte, und sah seine Tätigkeit weniger aus ideologischer als aus beruflicher Perspektive.
Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte Reichhart seine Arbeit als Scharfrichter für die US-amerikanische Besatzungsmacht fort, indem er verurteilte Kriegsverbrecher hinrichtete. Dennoch haftete ihm sein Wirken während der NS-Zeit an, was ihn zunehmend isolierte.
Die Abschaffung der Todesstrafe in Deutschland bedeutete 1949 das Ende seiner beruflichen Laufbahn. Reichhart zog sich in ein zurückgezogenes Leben zurück und starb 1972. Sein Leben steht sinnbildlich für die ambivalente Rolle eines Mannes, der im Spannungsfeld von Beruf, Gehorsam und moralischen Fragen agierte.
Quelle: Wikipedia
Keine Wohnorte gefunden.