Münchner Personenverzeichnis

Geboren 24.6.1796 [Ludwigsburg]
Gestorben 21.1.1844 [Ludwigsburg]
Beruf Bildhauer  
Wikipedia
Mayer
Ernst Mayer
Bildrechte: Johann von Halbig, ErnstMayer, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Ernst Mayer (* 24. Juni 1796 in Ludwigsburg; † 21. Januar 1844 in München) war ein deutscher Bildhauer des Klassizismus. Er gehörte zum Kreis der Schüler von Antonio Isopi und der Mitarbeiter von Leo von Klenze. Er wirkte hauptsächlich in München, wo er seit 1830 als Professor an der polytechnischen Schule lehrte und arbeitete.

Ernst Mayer war ein deutscher Bildhauer des Klassizismus. Er gehörte zum Kreis der Schüler von Antonio Isopi und der Mitarbeiter von Leo von Klenze. Er wirkte hauptsächlich in München, wo er seit 1830 als Professor an der Polytechnischen Schule lehrte und arbeitete.

1818 holte Leo von Klenze den zweiundzwanzigjährigen Ernst Mayer zusammen mit seinem Lehrmeister Isopi nach München und beschäftigte ihn in seiner Werkstatt. Zugleich eingeschrieben in das Matrikelbuch der Akademie der Bildenden Künste in München (Nr. 00487). Zwischen 1818 und 1820 restaurierte Mayer, zunächst mit, später ohne seinen Lehrer Isopi, Antiken für die Glyptothek. Daneben fertigte er auch Stuckmodeln für die Decke in Klenzes Reitsaal und Gussformen für Johann Martin von Wagners Modelle des Portal- und Fassaden-Schmucks. Wagners Modelle nach Klenzes Kentauromachie-Skizze (Kampf mit den Lapithen) für die Rundbogen-Zwickel des Portals der neuen Reitschule (Marstall München, ehemalige Hofreitschule) wurden in Marmor ausgeführt: das linke von Johann Nepomuk Haller und das rechte von Giuseppe Lazzarini.

Von 1821 bis 1825 weilte Mayer in Rom und arbeitete dort wieder für Johann Martin von Wagner, den Antiken-Einkauf-Agenten des Kronprinzen, seit 1825 König Ludwig I., und war zugleich im Atelier von Bertel Thorvaldsen beschäftigt. Hier fertigte Mayer nach Entwurf Johann Martin von Wagners die am Portaleingang zu findenden ersten zwei großen Marmor-Reliefs des 85 m langen umlaufenden Frieses in der Walhalla: zunächst die „Aurora“ und dann den „Beginn des Auszugs der Germanen aus dem Kaukasus“. Gleichfalls für die Walhalla schuf er im Auftrag Ludwigs in Rom 1824 die Büste des Mainzer Kurfürsten und Erzkanzlers Berthold von Henneberg. Auch am Grabmal des 1824 verstorbenen Napoleon-Stiefsohns Eugène de Beauharnais (Herzog von Leuchtenberg), das nach Klenzes Entwürfen und Thorvaldsens eigenem Modell von Thorvaldsen geschaffen wurde, wirkte Mayer mit. Die zwei Genien am Sockel sind von Mayer.

Bei einem Rombesuch des 14-jährigen bayerischen Kronprinzen Max, des späteren Königs Max II., fungierte Mayer als Cicerone (Fremdenführer) und erhielt als Dankgeschenk bei einer persönlichen Einladung von König Ludwig ins Schloss Nymphenburg im Frühjahr 1826 ein wertvolles Porzellan-Service.<

Nach seiner Rückkehr nach München arbeitete Ernst Mayer erneut von 1826 bis 1830 in der Glyptothek, wo er ebenfalls mit der Restaurierung von Antiken beschäftigt war. Anschließend schuf er für die Außenfassade der Glyptothek insgesamt neun Giebelfeldfiguren, darunter drei antike Künstler, welche die drei Arten der Bildhauerkunst, die Mayer selbst ausübte, repräsentieren, nämlich den Modellierer (Koroplastes, in der Abb. links), den Erzgießer (Statuarius, in der Abb. rechts) und den Steinbildhauer (Sculptor) mit Selbstporträt-Kopf, der bei einem Fliegerangriff im Zweiten Weltkrieg verloren ging.

Es ist kennzeichnend für die damaligen Verhältnisse im Kunstbetrieb, dass eine Reihe von Werken, die Ernst Mayer geschaffen hat, anderen Künstlern zugeschrieben wurden. So ist es oft nur aus zeitgenössischen Dokumenten zu erschließen, welchen Anteil Mayer an den zahlreichen im „Team“ entstandenen Kunstwerken hatte – in der Abfolge von Entwurfsskizze und dann erst seiner Werkzeichnung, seinem eigenen Modell und schließlich seiner Bearbeitung des von ihm selbst erworbenen und herangeschafften Steins zum „Original“. Auch haben beispielsweise schon die Entwurfsskizzen von Leo von Klenze für viele von Ernst Mayer in Holz ausgeführte Bildhauerarbeiten an zahlreichen Möbeln in den Königszimmern der Münchner Residenz große Ähnlichkeit mit Entwürfen der napoleonischen Stardesigner Charles Percier, bei dem Klenze in Paris Schüler war, und dessen Freund und Kollegen Pierre-François-Léonard Fontaine.

1830 wurde Mayer zum Professor für „Bossierkunst“ an der polytechnischen Schule in München ernannt. Jetzt konnte er seine langjährige Verlobte Amalie Burgett (1804–1880), eine Enkelin des Stuttgarter Ministers Carl Friedrich August von der Kettenburg (1735–1809), heiraten und eine Familie gründen. Aus der Ehe gingen ein Sohn und drei Töchter hervor.

In den Jahren bis zu seinem frühen Tod war Mayer auf den verschiedensten Gebieten der Bildhauerkunst tätig, darunter auch im Möbelbau. 1831 erhielt Mayer unter dem falschen Vornamen Eduard eine Anerkennungsmedaille des Herzogs Max in Bayern für die „Verfertigung von Figuren im Café-Salon“ von dessen Münchener Palais.

Polymechanos Ernst Mayer war nicht nur mit der Bildhauerei, sondern auch mit der Logistik des Marmorbruchs und des Transports von rohem Marmor wie von fertigen Kunstwerken mit Pferdefuhrwerken über die Alpen befasst. Er erfand auch eine spezielle Kunstmühlenmechanik für die 1837 erworbene Untere Mühle an der Singold, 1279 erstmals erwähnt, und dann die Roggenmühle in Bobingen.

Für die zwei Mühlen in Bobingen wurde seine Witwe Amalia Mayer 1844 zur Witwenversorgung von der Gemeinde als Mühlenbesitzerin anerkannt. Eine weitere Mühle im jetzt zu Aichach gehörigen Algertshausen wurde dazu erworben, die heute noch bestehende Aktien-Kunstmühle an der Paar. Diese betrieb später der Sohn Ernst Friedrich Mayer (1835–1906), der als Gutsbesitzer, Müller und Getreidehändler Brotmehl-Lieferant der Königlich Bayerischen Armee war, vor allem nach München, Ingolstadt und Augsburg.

Grab von Ernst Mayer auf dem Alten Südlichen Friedhof in München ♁Standort Ernst Mayer starb im 47. Lebensjahr am 21. Januar 1844 in München an den Folgen eines Schädelbruchs, den er sich wenige Tage zuvor bei einem Sturz auf Glatteis vor seinem Atelier zugezogen hatte.

Quelle: Wikipedia

Werke in München

Grabdenkmal von Eugène de Beauharnais

Grabdenkmal von Eugène de Beauharnais
Neuhauser Straße
(1830)