Münchner Personenverzeichnis

Kurfürstin Maria Anna Erzherzogin von Österreich

Geboren 13.1.1610 [Graz]
Gestorben 25.9.1665 [Graz]
Beruf Kurfürstin  
Suchbegriffe Wittelsbach  
Wikipedia
von Österreich Wittelsbach
Maria Anna Erzherzogin von Österreich
Bildrechte: Joachim von Sandrart artist QS:P170,Q551624, Joachim von Sandrart - Erzherzogin Maria Anna (1610-1665), Kurfürstin von Bayern, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Maria Anna von Österreich war eine Erzherzogin von Österreich und durch Heirat Kurfürstin von Bayern.

Maria Anna war die älteste überlebende Tochter des römisch-deutschen Kaisers Ferdinand II. (1578–1637) aus dessen Ehe mit Maria Anna (1574–1616), Tochter des Herzogs Wilhelm V. von Bayern. Maria Anna, die eine besondere Vorliebe für die Jagd hatte, wurde von Jesuiten streng katholisch erzogen,[1] galt als große Schönheit und ihr wurden Eigenschaften wie Klugheit, geordnete Lebensführung und Gemessenheit bescheinigt. Die Erzherzogin sprach neben ihrer Muttersprache auch fließend italienisch.

Maria Anna heiratete als 25-Jährige am 15. Juli 1635 in der Augustinerkirche in Wien als dessen zweite Gemahlin ihren mit 62 Jahren wesentlich älteren Onkel, Kurfürst Maximilian I. von Bayern (1573–1651). Die Vermählung wurde durch den Bischof von Olmütz Franz Seraph von Dietrichstein vollzogen. Bei den Verhandlungen über den Ehevertrag, der am 17. Juli 1635 unterzeichnet wurde, machte Kaiser Ferdinand das Zugeständnis, dass Maria Anna nicht den üblichen Erbverzicht aussprechen sollte, was bei einem Aussterben der männlichen Nachkommen Ferdinands II. ein Miterberecht Maria Annas vorsah. Für die Mitgift von 250.000 Gulden wurden Maria Anna Stadt und Schloss Wasserburg sowie die Landgerichte und Märkte Kraiburg und Neumarkt zugesichert. Als Witwensitz sollte Maria Anna Burg Trausnitz bei Landshut erhalten.

Die Vermählung mit Maria Anna war nicht nur mit der Hoffnung auf die Geburt eines Erbprinzen verbunden, sondern auch eine politische Demonstration Maximilians als Hinwendung zum Kaiserhaus gegen Frankreich, welches kurz davor einen Krieg gegen das Reich begonnen hatte. Die Verbindung spielte später jedoch nur noch eine untergeordnete Rolle in den Beziehungen zwischen Österreich und Bayern.

Die Ehe wurde trotz des großen Altersunterschieds sehr glücklich und Maximilian umsorgte seine Gemahlin liebevoll. Während der ersten Schwangerschaft Maria Annas pilgerte das Paar nach Andechs um für einen glückliche Geburt zu beten. Der erstgeborene Sohn, Ferdinand Maria, erhielt den Namen seines Taufpaten, Maria Annas Vater Ferdinand. Die Geburt hatte Maria Anna dermaßen geschwächt, dass sie ihr Sprachvermögen verlor. Die Heilung soll mit Hilfe von Reliquien des Heiligen Franz de Paula beschleunigt worden sein, weshalb Maximilian diesem Heiligen in Neunburg vorm Wald ein Kloster stiftete.

Die Ehepartner ergänzten sich sehr gut in Charakter, Lebensführung und Regierungsauffassung. Maximilian war sehr religiös, gebildet und vertrat einen realistischen Standpunkt in politischen Fragen. Maria Anna war eine fähige, wohlerzogene, energische Frau, die sich sparsam und in ökonomischen Belangen erfahren zeigte, aber eine weltlichere Geisteshaltung als ihr Gatte an den Tag legte. Sie unterstützte ihren Gemahl bei den Regierungsgeschäften und zeigte Interesse an der Politik des Kurfürstentums. Sie nahm auch persönlich an Sitzungen des Ministerrates teil.[3] Mit ihrem Bruder Kaiser Ferdinand III. führte sie eine ausführliche familiäre aber auch politische Korrespondenz, wobei sie den bayerischen Standpunkt vertrat. Aber auch mit zahlreichen Hofbeamten führte die Kurfürstin einen ausführlichen Briefverkehr.

Nach der Eroberung von Philippsburg durch die Franzosen 1644, drängte Maria Anna im Auftrag ihres Mannes ihren Bruder Leopold Wilhelm, der seit 1639 Oberbefehlshaber der kaiserlichen Armee war, zu Friedensverhandlungen. Kurz vor seinem Tod hatte Maximilian 1650 für seine Gattin die Treuherzige Information verfasst und ihr damit einen Leitfaden für ihre kommende vormundschaftliche Regierung gegeben.

Quelle: Wikipedia