Münchner Personenverzeichnis

Geboren 2.5.1892 [Berlin]
Gestorben 31.8.1967 [Berlin]
Beruf Kabarettistin  
Suchbegriffe Wilde Bühne  
Wikipedia
Hesterberg Wilde Bühne
Trude Hesterberg
Bildrechte: Alexander Binder, Trude Hesterberg by Alexander Binder, als gemeinfrei gekennzeichnet

Trude Hesterberg, eigentlich Gertrud Johanna Dorothea Helene Hesterberg, war eine deutsche Bühnen - und (Film)-Schauspielerin, Kabarettistin, Chansonsängerin, Soubrette, Operettensängerin, sowie Gründerin und Leiterin einer Kabarettbühne. Den Vornamen Gertrud änderte sie zu Beginn ihrer Gesangsausbildung in Gertrude ab, weil er so einen poetischeren Klang hatte (Trude Hesterberg: Was ich noch sagen wollte).

Gertrud Johanna Dorothea Helene Hesterberg, genannt Trude, war eine deutsche Bühnen- und Filmschauspielerin, Kabarettistin, Chansonsängerin, Soubrette und Operettensängerin sowie Gründerin und Leiterin einer Kabarettbühne. Den Vornamen Gertrud änderte sie zu Beginn ihrer Gesangsausbildung in Gertrude ab, weil er so einen poetischeren Klang hatte.

Trude Hesterberg wurde zunächst von ihrer Tante, einer Opernsängerin, privat unterrichtet. Zuerst sträubte sich ihr Vater gegen die künstlerischen Ambitionen seiner Tochter, stimmte dann aber dem kostenlosen Gesangsunterricht zu. Später übernahm Frau Brieger-Palm die Gesangsausbildung, deren Kosten der Vater nur widerwillig trug. Ihren ersten öffentlichen Auftritt hatte Hesterberg in einer Schüleraufführung im Beethoven-Saal in Berlin; Felix Robert Mendelssohn begleitete sie dabei auf dem Cello. Ihre klassische Gesangsausbildung begann Hesterberg am 1. August 1911 bei Rotmühl am Stern’schen Konservatorium. Den Unterricht musste sie einige Zeit vor ihrem Vater geheim halten und finanzierte die teuren Lehrstunden mit dem Verkauf von selbstgezogenen Erdbeeren und von Eiern ihrer Hühner. Obwohl ihr Vater gegen den Unterricht war, konnte Trude ihre Ausbildung fortsetzen. Durch ihre Freundschaft zu Suse Hollaender, der Tochter von Gustav Hollaender, dem Direktor des Stern’schen Konservatoriums, lernte sie Suses Onkel, Felix Hollaender, kennen. Er verhalf ihr 1912 zu ihrem ersten Engagement in George Dandin von Molière an der Seite von Alexander Moissi. Sie übernahm die Rolle der Climène und erhielt ein Jahresengagement an den Kammerspielen in Berlin als Sängerin, Schauspielerin und Tänzerin für eine Monatsgage von 115,00 Mark.

Ihre erste Filmrolle in einem Stummfilm erhielt Hesterberg 1912 in Im Goldenen Käfig. Gleichzeitig hatte sie kleinere musikalische Auftritte am Deutschen Theater in Berlin und als Chansonnière in einem Café am Kurfürstendamm. Darüber hinaus wurde sie für Operettenrollen besetzt. Weitere Filmrollen und Kabarettauftritte wechselten sich ab. Sie trat im berühmten Berliner Variété Wintergarten (1915) und im Kabarett Schall und Rauch (1919) mit Liedern nach Texten von Kurt Tucholsky, Friedrich Hollaender und Erich Kästner auf.

Im Jahr 1921, in dem sie in dem Stummfilm Friedericus Rex eine Rolle spielte, gründete Trude Hesterberg die Wilde Bühne, eines der ersten politisch-literarischen Kabaretts. Als Hausautor fungierte Walter Mehring, ein ständiger Autor war auch Leo Heller, der ihr sein Buch Aus Kneipen und Kaschemmen (Delta-Verlag, Berlin 1921) widmete. Nach einem verheerenden Brand 1923 war sie gezwungen, wieder Operetten-Engagements anzunehmen. Hesterberg war auch im Tonfilm erfolgreich, obwohl sie keine Hauptrollen erhielt. Unter anderem spielte sie in Stürme der Leidenschaft (1931) und Ein blonder Traum (1932). Heinrich Mann hatte eigentlich daran gedacht, sie mit der Hauptrolle im Blauen Engel zu betrauen, doch setzten sich andere gegen seine Präferenz durch. Weiterhin trat Hesterberg im Kabarett und auf der Revuebühne auf: Im Kabarett der Komiker war sie ebenso zu sehen wie in verschiedenen Charell-Revuen im Großen Schauspielhaus.

1933/1934 gründete Trude Hesterberg in Berlin das Kabarett Musenschaukel im Pavillon Mascotte in der Behrenstraße, wo auch die junge Rotraut Richter zeitweilig auftrat. Das Kabarett wurde jedoch nach kurzer Zeit auf Anweisung des Reichspropagandaministeriums geschlossen.

Nach dem Krieg zog Trude Hesterberg nach München. Dort hatte sie u. a. Gastengagements am Staatstheater am Gärtnerplatz, beispielsweise in dem Musical Fanny an der Seite von Christine Görner. Die Künstlerin wirkte noch in einigen Nachkriegsfilmen mit, darunter Die Geschichte vom kleinen Muck (1953), Unter den Sternen von Capri (1953), Der Zigeunerbaron (1954) und an der Seite von Heinz Rühmann und Heli Finkenzeller im Briefträger Müller. In ihrem Testament stiftete sie den Hesterberg-Ring für die beste deutsche Chansonsängerin, der 1967 erstmals verliehen wurde.

Von 1961 bis 1963 führte sie als Conférencière durch die Nachwuchs-Musikreihe 'Nachmittagsparty bei Trude Hesterberg' in der ARD.

Trude Hesterberg wurde 1962 mit dem Filmband in Gold für „langjähriges und hervorragendes Schaffen im deutschen Film“ ausgezeichnet. Diese Auszeichnung wurde zu diesem Anlass zum ersten Mal vergeben. Ihr ist ein Stern im Walk of Fame des Kabaretts gewidmet. Im Alter von 75 Jahren starb Trude Hesterberg am 31. August 1967 nach längerem Herzleiden in München. Sie ist auf dem Münchener Nordfriedhof beigesetzt (Grab Nr. 97-U-197).

Quelle: Wikipedia