Münchner Personenverzeichnis

Geboren 16.3.1805 [Koblenz]
Gestorben 10.5.1861 [Koblenz]
Beruf Philosoph  Geschichtsphilosoph  Philologe  Politiker  
Wikipedia Deutsche Biografie
Lasaulx
Ernst von Lasaulx
Bildrechte: Franz Hanfstaengl creator QS:P170,Q647812, Ernst von Lasaulx, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Peter Ernst von Lasaulx [laˈsoː] war ein klassischer Philologe, Geschichtsphilosoph und Politiker.

Ernst von Lasaulx wurde als Sohn des katholischen Koblenzer Architekten Johann Claudius von Lassaulx (27. März 1781 bis 14. Oktober 1848) geboren. Die Familie stand in engem Kontakt u. a. zu Guido und Joseph Görres und Clemens Brentano. In den Jahren 1824 bis 1830 studierte Lasaulx an der Universität Bonn klassische Philologie; zu seinen Lehrern gehörten unter anderem August Wilhelm Schlegel und Barthold Georg Niebuhr. 1824 wurde er Mitglied der Alten Bonner Burschenschaft.

1830 suchte Lasaulx in den Bibliotheken von St. Florian, Kremsmünster, Mölk und Kloster-Neuburg nach Schriften Meister Eckharts. Den Ertrag brachte er nicht selbst zur Publikation, übergab schließlich aber die Funde aus Melk, München, Wien und Koblenz an Franz Pfeiffer, der diese Vorarbeiten für seine Eckhart-Ausgabe verwendete.

Nach längeren Reisen in Südeuropa und im Orient wurde Lasaulx 1835 erst außerordentlicher, 1837 dann Ordentlicher Professor an der Universität Würzburg. 1844 wurde Lasaulx Ordentlicher Professor für Philologie und Ästhetik an der Münchner Universität und Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. 1847 wurde ihm aufgrund seiner königskritischen Haltung in der Affäre um Lola Montez die Lehrerlaubnis entzogen.

Vom 18. Mai 1848 bis zum 7. Mai 1849 vertrat Lasaulx den 2. niederbayerischen Wahlkreis Abensberg in der Frankfurter Nationalversammlung. Dort vertrat er als Mitglied der Fraktion Café Milani konservative, auf die Stärkung von Monarchie und Kirche ausgerichtete Positionen.

1849 erhielt Lasaulx seine Lehrerlaubnis zurück. Im gleichen Jahr erhielt er ein Mandat in der Kammer der Abgeordneten im Bayerischen Landtag, dem er bis zu seinem Tod angehörte. Von 1856 bis 1857 war er Rektor der Münchener Universität.

In religionsphilosophischen Schriften versucht Lasaulx, eine prinzipielle Einheit der ethischen Gesinnung bei antiken und christlichen Menschen nachzuweisen, etwa in Parallelen bei Sokrates und Jesus. Seine religionsphilosophischen Auffassungen führten zu Konflikten mit der katholischen Kirche.

Vier seiner Werke wurden nach seinem Tod wegen angeblicher „gnostischer, pantheisierender Tendenzen“ auf den Index Librorum Prohibitorum der katholischen Kirche gesetzt (z. B. weil Lasaulx damit ja den Offenbarungs-Charakter des Christentums in Frage stellt).

Quelle: Wikipedia