Münchner Personenverzeichnis

Geboren 7.5.1855 [München]
Gestorben 9.4.1934 [München]
Beruf Architekt  
Wikipedia
Miller
Ferdinand d. J. Miller
Bildrechte: Gemeinfrei (Wikipedia 2018)

Gründer des Deutschen Museums in München; Seine Vision: „Ich möchte, dass die Leut´ ins Museum hereinströmen, wie in die Buden auf dem Oktoberfest“ sollte Wirklichkeit werden

  • Geheimer Baurat
  • Erbauer des Walchenseekraftwerkes
  • Gründer der Bayernwerke
  • Pionier der deutschen Energiewirtschaft

Oskar Miller, ab 1875 von Miller, war ein deutscher Bauingenieur. Er wurde als Elektrotechniker, Wasserkraftpionier und Begründer des Deutschen Museums bekannt.

Miller entstammte einer Familie aus der ehemals oberbayerischen, aber heute zu Schwaben gehörenden Kleinstadt Aichach. Er war der Sohn des Erzgießers und Ersten Inspektors der Königlichen Erzgießerei in München, Ferdinand von Miller, und der Anna Pösl (1815–1890). Mit der Erhebung Ferdinand von Millers in den bayerischen erblichen Adelsstand am 12. Oktober 1875 wurden auch seine Kinder in den Adelsstand erhoben. Oskar von Millers Brüder waren der Erzgießer und Akademie-Direktor Ferdinand von Miller, der Chemiker Wilhelm von Miller und der Bildhauer Fritz von Miller.

Oskar heiratete 1884 die Kunstmalerin Marie Seitz, mit der er sieben Kinder hatte, von denen zwei jedoch schon im Kindesalter starben.

Miller entschied sich für die Technik und studierte Bauingenieurwesen an der Technischen Hochschule München. 1875–79 befreundete er sich mit Rudolf Diesel. Nach erfolgreichem Studienabschluss im August 1878 trat er in den bayerischen Staatsbaudienst ein. Die behördliche Arbeitsweise bot dem aufstrebenden Ingenieur aber nicht den notwendigen Spielraum. Er erhielt jedoch 1881 die Möglichkeit, im Rahmen eines unbezahlten Sonderurlaubs die Pariser Elektrizitätsausstellung zu besuchen, um für Bayern die Möglichkeiten der Wasserkraftnutzung zu erkunden. Im Selbststudium arbeitete er sich in die noch junge Elektrotechnik ein. 1882 organisierte er in München die erste elektrotechnische Ausstellung in Deutschland. Auf dieser Ausstellung gelang ihm zusammen mit Marcel Depréz als erstem die Übertragung von elektrischem Strom über eine Strecke von rund 60 Kilometern von Miesbach nach München (Gleichstromfernübertragung Miesbach–München). (Der Strom kam von einer Dynamomaschine von 1,5 PS, die in Miesbach von einer Dampfmaschine angetrieben wurde. Die elektrische Energie wurde dann mit einer Spannung von 2.000 Volt über eine Telegrafenleitung auf das Münchener Ausstellungsgelände transportiert. Dort verwendete man den Strom, um eine Pumpe anzutreiben, die einen künstlichen Wasserfall speiste. Das Wasser wurde auf eine Höhe von 2,5 Metern angehoben, von wo es in ein Becken herabstürzte.)

1883 bis 1889 war er, gemeinsam mit Emil Rathenau, Direktor der Deutschen Edison-Gesellschaft (später AEG). Die Stelle nahm er an, da seine Wasserkraftpläne in Bayern von den Behörden noch nicht angenommen wurden.

1890 gründete er sein eigenes Ingenieurbüro und wurde bald führend auf dem Gebiet der Energiewirtschaft. Er übernahm im Jahr 1891 die Leitung der Internationalen elektrotechnischen Ausstellung in Frankfurt am Main. Wieder gelang ihm zusammen mit Michail Ossipowitsch Doliwo-Dobrowolski mit der Fernübertragung von 20.000 Volt Drehstrom über die 176 Kilometer lange Distanz von Lauffen am Neckar bis Frankfurt am Main eine technische Meisterleistung, die den Durchbruch der Wechselstromübertragung bedeuten sollte.

Im Jahr 1892 nahm das nach den Plänen Oskar von Millers errichtete Wasserkraftwerk in Schöngeising seinen Betrieb auf und versorgte die nahegelegene Kreisstadt Fürstenfeldbruck als eine der ersten Städte in Bayern mit Strom für eine elektrische Straßenbeleuchtung. Das historische Kraftwerk ist mit seinen drei Turbinen und zwei Generatoren bis heute in Betrieb und steht unter Denkmalschutz.

1895 ersteigerte er im heutigen Schwandorfer Stadtteil Ettmannsdorf das Hammerwerk und richtete dort ein Elektrizitätswerk ein. Da in Schwandorf eine Versorgung mit Stadtgas fehlte, konnte er hier zusammen mit einigen fortschrittlichen Hausfrauen das elektrische Kochen testen.

Von 1918 bis 1924 war er Projektleiter beim Bau des damals größten Speicherkraftwerks der Welt, des Walchenseekraftwerks. Ebenso trieb er den Aufbau eines gesamtbayerischen Stromversorgungsnetzes voran. Aus dieser Initiative entstand das Bayernwerk. Von 1922 bis 1933 war von Miller Mitglied des Senats der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Ebenso war er Mitglied des Verwaltungsrats der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft.

Auch unabhängig von der Wasserkraftnutzung blieb von Miller mit dem Wasserbau dem Bauingenieurwesen verbunden. So initiierte er für das wasserreiche Bayern ein wasserbauliches Institut, die heutige „Versuchsanstalt für Wasserbau und Wasserwirtschaft, Oskar von Miller Institut“ der Technischen Universität München in Obernach nahe dem Walchensee, das seither nicht nur nahezu alle größeren bayerischen Wasserbauprojekte untersucht, sondern auch weltweit tätig ist und Vorbild für andere Wasserbauinstitute war.

Miller starb 1934 im Deutschen Museum an den Folgen eines Herzanfalls, wenige Monate nach dem Unfalltod seiner Frau.

Quelle: Wikipedia