Münchner Personenverzeichnis

Geboren 6.5.1796 [Igersheim]
Gestorben 12.4.1838 [München]
Beruf Theologe  
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Moehler
Johann Adam Moehler
Bildrechte: HfrancH (Diskussion) 21:22, 13. Mai 2013 (CEST), Möhler 16, CC BY-SA 3.0 DE

Johann Adam Möhler war ein deutscher, römisch-katholischer Theologe und prägte die jüngere Tübinger Schule der Kirchen- und Bibelforschung. Sein bekanntestes Werk ist die 1832 publizierte Symbolik. Versuch einer Verständigung zwischen den beiden christlichen Konfessionen.

Möhler war der Sohn eines des wohlhabenden Bäckers und Gastwirtes Antonin Möhler und der Maria Anna geb. Meßner, Schwester des Domkapitulars Philipp Jos. Meßner, in Igersheim. Er besuchte zunächst das Lyzeum im nahegelegenen Bad Mergentheim, daraufhin das Lyzeum in Ellwangen.

Ab 1815 studierte er in Ellwangen, ab 1817 dann in Tübingen Theologie. Ab 1818 war er als Student am Wilhelmsstift, wo er u. a. Schüler von Johann Sebastian von Drey und Johann Baptist von Hirscher war. Am 18. September 1819 erhielt er die Priesterweihe und wirkte zunächst als Seelsorger. Im Herbst 1820 trat er als Präparand für das Gymnasiallehramt im Wilhelmsstift ein, wo er bald zum theologischen Repetenten ernannt wurde. Hier studierte er altgriechische Philosophie und Geschichte, wodurch er sich die „Klarheit des Urtheils, die Feinheit des Ausdruckes, die Gewandtheit der Darstellung“ aneignete. Als man ihm 1822 eine Stelle als Privatdozent für Kirchengeschichte auftrug, machte er sich zunächst zu einer Studienreise nach Würzburg, Bamberg, Jena, Leipzig, Halle, Göttingen, Braunschweig, Magdeburg, Breslau, Prag und Wien auf.

Im Zuge von Vorlesungen über die christlichen Konfessionen verfasste er sein aufsehenerregendes Hauptwerk Symbolik, oder Darstellung der dogmatischen Gegensätze der Katholiken und Protestanten nach ihren öffentlichen Bekenntnißschriften, Mainz 1832. Es erlebte bis 1838 fünf Auflagen und veranlasste seinen evangelischen Professorenkollegen Ferdinand Christian Baur 1834 zur Gegenschrift Der Gegensatz des Katholicismus und Protestantismus nach den Principien und Hauptdogmen der beiden Lehrbegriffe. Darauf replizierte Möhler 1835 ausführlich und wies nach, dass Baur manches aus den symbolischen Büchern seiner eigenen Konfession unbeachtet gelassen hatte. Diese drei Schriften sind bis dato die ausführlichsten zum Thema.

Über die Auseinandersetzungen mit Baur verlor Möhler die Freude an Tübingen. Nachdem er zuvor mehrere Rufe abgelehnt hatte, zeigte er nun Interesse an einem Wechsel. Preußen suchte ihn nach Bonn oder Münster zu berufen, doch die Verhandlungen zogen sich hin, sodass Möhler 1835 einen Ruf an die Ludwig-Maximilians-Universität München annahm.

In München hatte Möhler vor, die Symbolik erneut zu überarbeiten, und andere größere Projekte anzugehen, doch kam es wegen einer Lungenkrankheit nicht mehr dazu. Im Sommer 1837 musste er seine Vorlesungen aussetzen und eine lange Kur in Meran antreten. Inzwischen bot ihm Preußen nochmals eine Professur in Bonn an – auch um die Hermesianer fallen zu lassen. Der noch Kranke lehnte auch diesmal ab. Nachdem am 15. März 1838 der Würzburger Domdechant Michael Erhard verstorben war, ernannte der bayrische König Ludwig I. wenige Tage später Möhler zu dessen Nachfolger.

Die lateinische Inschrift auf dem Grabstein nennt den Namen des Verstorbenen, seine Tätigkeit als Universitätsprofessor in Tübingen und München, die Ernennung zum Domdekan von Würzburg und zum Ritter des Ordens vom heiligen Michael, seinen Geburtsort Igersheim in Württemberg und den Sterbeort München sowie die das Lebenswerk Möhlers umschreibenden Ehrentitel: „Verteidiger des Glaubens, Zierde der Wissenschaft, Trost der Kirche“. Wie in der lateinischen Sprache üblich, ist das Geburts- und Todesdatum nach dem römischen Kalender angegeben. Der Originaltext lautet:

„Johannes Adamus Moehler ~ Ss. Theologiae Doctor et Professor P. O. ~ in Universitate Tübingensi et Monacensi ~ Capituli Cathedr. Wirceburg. Decanus Design. ~ Ord. St. Michael. pro Meritis Eques ~ Natus Igersheimi in Würtemberga pridie ~ Non. Maias 1796 ~ Defensor Fidei ~ Literarum Decus Ecclesiae Solamen ~ Obiit Monachii pridie Idus Apriles 1838.“

Möhler Denkmal in seiner Taufkirche, der St. Michaelskirche in Igersheim (2013) Johann Adam Möhler ist der bedeutendste Vertreter der 1819 von Johann Sebastian von Drey gegründeten katholischen Tübinger Schule. Seine Schriften revolutionierten das katholische Denken jener Zeit. Er hat als erster Theologe die Symbola der Kirche neben den Glaubensinhalten anderer Konfessionen systematisch dargestellt. Daher wurde das Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik nach ihm benannt.

Der Münchner Magistrat setzte Möhler ein Denkmal. Im Dom zu Würzburg ist er im Chor dargestellt. Um 1837 wurde er von Eduard Johann Nikolaus Istas porträtiert.

Möhlers gesammelte Werke wurden 1839/40 von Ignaz Döllinger und Franz Xaver Reithmayr in drei Bänden herausgegeben. Noch fast 30 Jahre später publizierte Pius Bonifacius Gams 1867 einen Band mit Möhlers Vorlesungen über Kirchengeschichte nach Mitschriften seiner damaligen Hörer, der 1992 neu erschien.

Quelle: Wikipedia