Münchner Personenverzeichnis

Johann Nepomuk von Nußbaum

Geboren 2.9.1829 [München]
Gestorben 31.10.1890 [München]
Ehrenbürger seit 1880
Beruf Chirurg, Hochschullehrer
Wikipedia Deutsche Biografie Deutsche National Bibliothek

Bedeutender Chirurg, Bahnbrecher neuer Methoden in der Kriegschirurgie, zum Bei­spiel Bluttransfusion.

Nußbaum
Johann Nepomuk von Nußbaum
Bildrechte: Gemeinfrei (Wikipedia 2018)

Johann Nepomuk Ritter von Nußbaumwar ein deutscher Chirurg und Hochschullehrer.

Auf die außerordentliche chirurgische Begabung und Originalität wiesen schon frühe Arbeiten zur Augenheilkunde hin. Nußbaum war als Chirurg weit bekannt und führte im Laufe seines Lebens fast 25.000 Operationen durch, davon mehr als 600 Ovariotomien (Inzision oder Spaltung der Eierstöcke), eine Operation, die er in London bei Spencer Wells erlernt hatte. Weitere operative Schwerpunkte umfassten die Orthopädie sowie die Bauch- und Nervenchirurgie.

Nußbaum veröffentlichte etwa 100 größere Originalarbeiten, hauptsächlich Beschreibungen seiner chirurgischen Operationen sowie Ratschläge zur Wundbehandlung, Verbands- und Nahttechnik (schmerzlose unblutige Sekundärnaht). Er führte unter anderem Knochentransplantationen, Knieresektionen, Krebsoperationen, Hernien-Radikaloperationen, Bluttransfusionen und plastisch-chirurgische Operationen durch. Zur Verlängerung und Verstärkung der Narkose mit Chloroform führte er die zusätzliche Morphininjektion in die Anästhesie ein. Er war darüber hinaus ein geschätzter und beliebter Universitätslehrer. Nußbaums größtes Verdienst war die Einführung der antiseptischen Wundbehandlung 1874, die er bei Joseph Lister in Edinburgh kennengelernt hatte. Beeinflusst vor allem durch die deprimierenden Erfahrungen mit verletzungsbedingtem Wundbrand, die er während der deutsch-französischen Kriege 1866 und 1870/71 als Kriegschirurg machte, wurde er zu einem der bedeutendsten Befürworter der Antisepsis in Deutschland. Sein Leitfaden zur antiseptischen Wundbehandlung erlebte fünf Auflagen und wurde in mehrere Fremdsprachen übersetzt. Nußbaum verbesserte nach Listers Vorgaben erfolgreich die operative Hygiene und benutzte zunächst Karbol, später Jodoformgaze als Desinfektionsmittel.

Quelle: Wikipedia

Straßenbenennung

Nußbaumstraße 
2. Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt (Kliniksviertel)
Benennung: 1891

Literatur

Burgmair Wolfgang Locher Wolfgang G. Locher Wolfgang G., Locher Wolfgang G. - Medizinhistorischer Stadtführer München

Medizinhistorischer Stadtführer München
Burgmair Wolfgang Locher Wolfgang G. Locher Wolfgang G., Locher Wolfgang G.
(2008)