Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Quelle | Zauner - München in Kunst und Geschichte (180) |
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Jahr | 1914 |
Luitpold-Cafe, Briennerstr. 8. Erbaut 1889—92 von Architekt Lasne; gilt heute noch als das vornehmste Cafe der Residenz. Quaderverkleidung und Balkonsteine in weißem Granit. Nach SB [93, 51] war es die Absicht des Meisters, in diesem grandiosen Bau etwas zu schaffen, was die neueren Kauf- und Mietpaläste wie das Bernheimer-, Barcus-, Wolff-, Matthäser- und Thomashaus, das Cafe Neptun und das Gasteig-Cafe weit hinter sich läßt; mit 3 hochragenden Monumentalfronten in Neurenaissance springt es stolz in die Erscheinung, durchweg architektonisch bedeutsam gegliedert, großenteils in echtem Steinmaterial hergestellt und mit einem wahrhaft blendenden Reichtum von Bronzekunstwerken geziert. Mit 4 Eckrisaliten, die bis zu 6 Stockwerken aufsteigen und solchergestalt die 3 viergeschossigen Zwischenfronten machtvoll flankieren, und insgesamt 50 Fensterachsen zu einem einheitlichen Bau verschmelzend, stellt es sich, wie kein anderes Gebäude unsrer Stadt, den immensen Hochbauten Neu-Amerikas würdig an die Seite.
In der Mittelachse der mittleren Hauptseite liegt das Eingangsportal zum Pracht- Cafe; letzteres reicht mit 7 Sälen bis zum Salvatorplatz durch, wo ein Rückfrontgebäude die Anlage abschließt. Das Vestibül in deutscher Renaissance führt in 2 durch eine Galerie verbundene Säle in italienischer Renaissance, aus denen man dann in die reichen Barock- und Rokokosäle gelangt. Die märchenhaft schöne Ausstattung der Innenräume dieses fürstlich geschmückten Cafelokals mit seinen vielfach in echten Materialien ausgefühlten Renaissancehallen und den in vornehmstem Stuck- und Schnitzwerk hergestellten Barock- und Rokokosälen ist als Ganzes bis jetzt (1893) unübertroffen.
Im großen und kleinen „KramerSaal“ plastischer Schmuck von Prof. J. v. Kramer; Malereien im „Schlachtensaal“ von Prof. L. Braun, im Restaurant Frangais von II. Ravenith. Prinzensaal im 1. Stock spätere Zutat; desgl. ein Teil des „Palmgartens“. Weitere Künstler-Mitarbeiter: die Architekten W. Sialler, Fritz Jummersbach und Franz Stuhlberger; die Bildhauer Bruckmann, A. Kaindl und Krieger; die Maler C. Schultheiß, G. A. Geiger, G. Rahn, Charlotte Hampel, Prof. v. Langemantel, Ferd. Wagner und Prof. Franz Widnmann [BAJ].