Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Quelle | Zauner - München in Kunst und Geschichte (259) |
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Jahr | 1914 |
Straße | Promenadeplatz 13 |
Promenadeplatz 1) 13, Ostermeierhaus. Zu den Privathäusern, an denen sich das vornehme Rokoko, das anfänglich nur vom Fürsten und vom Adel in den Dienst gestellt worden, zum „Bürgerlichen“ abwandelte, zählt in erster Linie das Ostermeierhaus, das sich der Hofbaumeister Johann Gunezrhainer um 1740 zu seinem Wohnhaus wählte und dem er damals — wie es Mode war — das zierliche Bokokogewand überwarf. Das Gebäude baut sich auf in einem Erdgeschoß und 3 Obergeschossen. Die Wucht der letzteren wird indes dadurch gemildert, daß das oberste Geschoß nur als bloßer Attikaaufsatz fungiert und als solcher durch ein kräftiges Konsolengesims scharf abgehoben wird. Zudem wird die Masse der beiden mittleren Geschosse auch dadurch wieder verringert und anmutiger gemacht, daß die 2 mittlem Fensterachsen als vortretendes Bisilat zu einer Einheit für sich zusammengefaßt sind und so einen belebenden Gegensatz stellen zu den beiden — ebenfalls 2 Fensterachsen breiten — Seitenteilen; endlich werden die 2 mittleren Stockwerke auch dekorativ hervorgehoben, und zwar durch die echt rokokomäßig in zierliches Bandwerk sich auflösenden Lisenenstreifen zwischen den Fenstern; hierzu kommen noch die stattlichen ßokokokartuschen in den Türaufsätzen und am würdigsten Platz die Madonnennische. Daß dies alles ursprünglich durch fröhlichen, zarten Farbenschmuck zu hohem Liebreiz gehoben wurde, ist selbstverständlich [KB],
*) Der Promenadeplatz selbst ist in seinem Baumproportionen betrachtet ein Platz von ganz seltener Anmut (ursprünglich hieß er Paradeplatz). Was hier die Proportionsharmonie zwischen „Baum“ und „Platzwandung“ zu stören droht, sind die Bauwerke der Finanzwelt. Das Problem wird kompliziert durch die Reihe der 5 Monumente, die den Platz durchspannen und insofern das Baumbild ungünstig beeinflussen, als sie nicht nur ausgerechnet die Mitte des Platzes besetzen, sondern auch den Baum zerschneiden in eine wertvolle und eine entwertete Hälfte: es sind Bildnisse und ein Bildnis kann selbstverständlich nur nach einer Seite hin sehen — der Platz im Rücken solcher Denkmale ist also der Entwertete.