Alte Quellen

Benno-Kirche

Quelle Zauner - München in Kunst und Geschichte (49)
Jahr 1914
Straße Ferdinad-Miller-Platz

Benno-Kirche. Ferdinand Miller-Platz. 1895 vollendet, von Prof. Leonh. Bomeis. Dreischiffige romanische Basilika (in mittel- und süddeutschen Formen) mit Querschiff (Querhausabsiden), Chorumgang, 3 Jochen im Mittelschiff und 6 Jochen in den Seitenschiffen. Giebelfassade mit Hauptportal und Fensterrose, flankiert von 2 massigen 64 m hohen Türmen; im rückwärtigen Teil die Vierungskuppel (innen 34, außen 48 m hoch) sowie Giebel- und Treppentürmchen. Außenmauern aus ziemlich dunklem, graugelben Muschelkalk.

Prächtigstes Ausstattungsstück der Hochaltar, „ein Muster des romanischen Sakramentsaltars“, gestiftet vom Prinzregenten; an der Marmormensa vorn die Wappen des Stifters und seiner Gemahlin (Bayern und Toscana) aus der päpstlichen Mosaikanstalt, auf der Mensa in Form eines romanischen Heiligenschreines der Tabernakel, getrieben in Goldblech, graviert und mit Email und Steinen überaus reich geschmückt; darauf das Gotteslamm; in den Aufbau-Arkaden Bronzereliefs der Schutzheiligen der Stadt und Diözese (S. Benno und Korbinian) sowie die Patrone der Stifterfamilie (S. Luitpold, Ludwig, Augusta und Theresia), von U. Wadere — entsprechend der architektonischen Umgebung streng symmetrisch und tektonisch eingefügt. Ueber dem Tabernakel das vergoldete Kuppeldach des Steinbaldachins; im Innern, inmitten leuchtender Goldstrahlen, die hl. Geisttaube; Säulensockel aus Untersbergermarmor, Schäfte aus grünweißgestreiftem Cipolino. Ueberbau und Figurenschniuck aus hellgelbem französischem Kalkstein; Füllungen und Zwergsäulen in buntem Marmor; in den Ecken über den Säulen die 4 Evangelisten, polychromiert, von A. Heß. An den Chorwänden 2 große Fresken von Mattli. Schiestl.

Dreifaltigkeitsaltar (Querschiff rechts) aus rötlichgelbem Marmor, in den Nischen Marmorreliefs von G. Albertshof er, Füllungen in rötlichem und grauem Marmor; Apsismalerei von K. Rickelt. streng archaistisch „Der Gekreuzigte“, überragt von Gott Vater und dem hl. Geist.

Am Marienaltar (Quersehiff links), bildnerischer Schmuck „von geradezu idealer Schönheit, eines der besten Werke des Balth. Schmitt“: Maria mit dem Kind (aus carrarischem Marmor), Reliefs aus dem Leben Mariä;

Altarflügel: innen Maria als Kind und Mariä Himmelfahrt, außen Kreuzigung und Kreuzabnahme. Im Langhaus der Kruzifixus, ein Meisterwerk des B. Schmitt. Kanzel (entworfen von Romeis) „ein künstlerisches Kleinod der Kirche“: sechsseitiger Siiulenbau aus farbigem Marmor; auf den vorspringenden Sockelecken streng stilisierte Löwen aus rotem Marmor, deren Rücken nach Art lombardischer Kirchenportale die breccienfarbigen Marmorsäulchen tragen; Kanzelbrüstung auf bunten Marmorpfeilern; an den Seiten 4 Bronzereliefs von Wadere (auf dem Hintergrund eines derselben dargestcllt der Künstler selbst und hr. Hagerer, der Stifter). Kreuzwegstationen von Wadere in Lyoner Muschelkalk; dramatisch bewegte Figuren mit Helen Gruppen. Taufstein in grauem und gelbem Marmor nach Entwurf von Pruska.

Bemerkenswertes Orgelgehäuse, in Farbe und Gold fast an die romanische Miniaturmalerei erinnernd. An den Wangen der Kirchenbänke mittelalterliche Fabelgeschöpfe und Flachornamente. In der Sakristei ein großes Altarkruzifix, Geschenk des bayerischen Adels, entworfen von Romeis.

Lang- und Querhaus sowie Chorabschluß in halber Höhe der Wandung von einer Arkatur umzogen, deren Säulen aus Kalkstein verschiedener Herkunft bestehen. Aeußere Mauerverkleidung in Marktbreiter Muschelkalk |BAJ; CK 08/2 und 10,15; KH 88], An der Langseite des Mittelschiffs Schmerzhafte Mutter von Prof. Balth. Schmitt.


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