Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Quelle | Zauner - München in Kunst und Geschichte (348) |
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Jahr | 1914 |
Straße | Arnulfstraße |
Verkehrsministerium, Amulfstraße. Von C. Hocheder 1905—12 um 10 000 000 Mk. in den Formen des neuen Münchner Barocks auf dem ehemaligen Maffeianger errichtet. Da die bauliche Umgebung keine besonderen Reize aufweist, sollte der Neubau durch ästhetisch wirksame Aufteilung des Komplexes seine Schönheit in sich selbst gewinnen. Die Baumassen, die sich dicht in die benachbarten Gebäudekomplexe einfügen, wurden daher so geformt, daß an entsprechenden Stellen durch Zurückdrängen der Massen Plätze geschaffen wurden, die zur Betrachtung der architektonisch bevorzugten Teile in größerem Abstand förmlich ein- laden. An der Arnulfstraße steigert sich durch einen machtvollen Torbau über der Straße diese raumgebende Tendenz bis zur Schaffung eines geschlossenen Forums, dessen Kulminationspunkt die prachtvolle, hochüberragende, gewaltige Kuppel bildet. Der Kuppel- und Torbau mußte mit Rücksicht auf eine spätere Untergrundbahn besonders tief gegründet werden, und zwar geschah dies auf 213 hezw. 204 „Simplexbetonpfählen“, auf denen dann je eine Eisenbetonplatte von 80 cm Stärke aufgebracht wurde — ein Verfahren, das hier zum erstenmal in München angewendet wurde. Der gesamte Sockel und die 3 Hofportale bestehen aus Muschelkalk, die Läufe fast sämtlicher Treppen aus Granit. An den bevorzugten Bauteilen kam Haustein (Trachyttuff aus dem bayerischen Kies), an den 3 Portalen roter Numulithenkalk (aus St. Pankraz bei Laufen) zur Verwendung. Die nicht in Haustein ausgeführten Gebäudefronten sind in den Architektur- und Schmuckteilen fast durchgehends aus gestampften Beton hergestellt und in den Flächen rauh verputzt.
Kuppelbau. Ueber der innern Kuppelhaube befindet sich ein niedriger, für eine reponierte Registratur geeigneter Raum, dessen Decke mit Auslegern gebildet wird, die durch die Schwere des Kuppeldaches in Schwebe gehalten werden. Ueber ihnen stehen die auf beide Ringmauern gestützten 24 Eisenbetonstühle in Dreiecksform, die wieder unter sich durch einen mächtigen Eisenbetonring zusammengehalten werden. Auf diesem Ring nun, und zwar genau über den Stühlen, erheben sich die 24 Rippenträger, die außerdem unter sich noch zweimal durch Zwischenringe gefaßt sind, und schließlich am obersten massiven Schlußring endigen, der die Weltkugel (Planetarium) trägt. Die Kuppel mißt in ihrem äußern Durchmesser 32 m, ist also beinahe doppelt so breit wie die Kuppel der Theatinerkirche. Die Schöpfer des figürlichen Fassadenschmucks teilen sich wie folgt in ihre Arbeit: von Albertshof er stammen die beiden Atlanten an der Seidlstraße; von Bruska die beiden Figurenbekrönungen am Mittelbauportal; von K. von Lilien die beiden Figuren im Mittelgiebel an der Marsstraße, die beiden Giebelfiguren am Pavillon an der Seidelstraße, die 2 Pferde und der Postillon am Portal der Hopfenstraße und der Hermeskopf am Giebel an der Arnulfstraße; von Dasio die bei den Giebelfiguren an der Hopfenstraße, von L. Gamp die beiden Hermen an der Seidlstraße; von Drexler die rechtsseitige Figur der westlichen Einrundung an der Arnulfstraße, von Bayerer die rechtsseitige Figur der östlichen Einrundung; von Stehle die linksseitige Figur der westlichen Einrundung; von Schwesinger die linksseitige Figur der östlichen Einrundung; von Nida Rümelin die beiden Brunnenfiguren der östlichen Einrundung an der genannten Arnulfstraße; von Seidler die beiden Giebelfiguren an der Nordseite des Hofes I. und von Ludwig Mühlbauer die beiden Figuren der Freitreppe im selben Hof [BAJ 526; B. St.Ztg. 75/13].