Alte Quellen

Feste

Quelle Nagler - Acht Tage in München (43)
Jahr 1863

Feste. Mit besonderem Glanze werden die kirchlichen Feste gefeiert. In den letzten Tagen der Charwoche ist in jeder Kirche ein heil. Grab aufgerichtet, und in der St. Michaels- und Allerheiligen - Kirche hört man Meisterwerke alter Tonkünstler. Am Fronleichnamsfeste findet eine glänzende Prozession statt, welcher selbst der König mit großem Cortege beiwohnt. Es besteht seit dem Jahre 1394, und der Zug ging von der Mitte des 16. Jahrhunderts an durch den Zwinger. Am Allerseelenfeste schmückt die kindliche Pietät die Gräber der dahingeschiedenen Lieben. Die Geburt des Erlösers zu Weihnachten wird um Mitternacht mit einer Mette und einem Hochamte gefeiert.

Es fehlt auch nicht an Belustigungsfesten. Der Carneval hat überall seinen Mummenschanz und seine Balle. Der Faschings- Montag bringt aber den eigenthümlichen Metzgersprung in den Fischbrunnen. Der Ursprung dieses originellen Festes der Metzger ist nicht bekannt. Es datirt aus alter Zeit nach dem Aufhören der Pest, vielleicht von 1613. In der St. Peterskirche ist ein Gemälde, welches an die Pest in jenem Jahre erinnert; das Bild hat die Jahrzahl 1517. Ein altes Herkommen ist auch der Schäfflertanz, welcher aber nur alle sieben Jahre während des Carnevals stattfindet. Das großartigste Fest ist indessen das Oktober-Fest, welches den 18. Oktober 1810 bei der Vermählung des Königs Ludwig mit der Prinzessin Therese von Sachsen-Altenburg gegründet wurde. Es findet alljährlich auf der Theresien- Wiese statt, zieht Tausende von Menschen herbei und ist auch ein landwirthschaftliches Fest, s. Oktoberfest.


Oktoberfest Schäfflertanz Metzgersprung

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