Alte Quellen

Angerkirche „St. Jakob am Anger“

Quelle Zauner - München in Kunst und Geschichte (32)
Jahr 1914
Straße Unterer Anger 1

Geschichte. Um 1280 von den Franziskanern (anstelle einer 1204 v. Herzog Ludwig d. Kelheimer errichteten St. Jakobskapelle) erbaut; jetzt Klosterkirche der „Armen Schulschwestern“. Von der alten Kirche (1250) noch der Altarrraum (jetzt Chorkirche der Schwestern) erhalten; davon durch eine Quermauer getrennt der allgemein zugängliche Teil der Kirche, im Kern vielleicht aus 1286 (Uebergabe des Klosters an die Klarissen ); deren Gewölbe jedoch erst aus der Zeit nach dem Einsturz 1404. Aeußeres vollständig umgebaut 1810 [F u. Eb].

Chorkirche. Aelteste Kirche Münchens und außer der Stiftskirche in Berchtesgaden und der Schloßkapelle zu Burghausen ältestes frühgotisches Werk Oberbayerns überhaupt. Neben der romanischen Halbkuppel erscheint, noch schwerfällig, die gotische Kreuz­gewölberippe; außen am spätromanischen Bogenfries romanische Figuren und Blendarkaden. Im Grundriß 3 parallele Langchöre mit halbkreisförmigem Abschluß (ein Hauptchor mit zwei Nebenchören; die südliche Apsis fehlt); 2 Joche mit Kreuzgewölbe; spitze Gurtbögen; Kreuzrippen noch sehr stark, mit abgefaßten Kanten; Gurtbögen und Rippen ruhen jetzt auf klassi­zistisch profilierten Kämpfern. Fenster romanisch (rundbogig). Ausstattung neu.

Oeffentliche Kirche. Nach dem Einsturz 1404 in gotischem Stil umgebaut; im Obergeschoß der Seitenschiffe noch gotisches Netzwerk. Im dreischiffigen Innern 5 Joche und doppelgeschossige Abseiten. Mittel­schiff mit den Seitenschiffen (in letztem Kreuzgewölbe auf zierlich profi­lierten Kragsteinen) durch spitze Scheidebögen verbunden; auf rechtwinke­ligen Pfeilern Tonnengewölbe mit Stichkappen; mächtige Bandgurten und breite Lisenen. Abschluß dieser Kirche von der Chorkirche durch eine schmucklose Wand; daran der Hauptaltar. 

Steinfigur der Madonna, ein Geschenk Kaiser Ludwig des Bayern, frühest erhaltene Münchner Statue des 14. Jahrh.; „zartes, keusches Werk, von feinem Gefühl durch ­geistigt [W 18]“. An der Westwand (nördl. Seitenschiff) bemalte Stein­figur St. Jakob, sitzend; schon ziemlich freie Gewandbehandlung; Kop  noch etwas roh, 14. Jahrh. An der Südwand (Mittelschiff) hölzerner Crucifixus, gute Arbeit, anfangs 16. Jahrh  Einfache hübsche Stuckdekoration von Joh. Zimmermann 1737. Deckengemälde (restauriert) von Franz Zimmer­mann: Im Chor musizierende Engelchöre; im Schiff St. Jakob im Kampf gegen das Heidentum, Enthauptung des Heiligen , die Konstantinschlacht; über der Empore die Verherrlichung des hl. Franziskus. Aeußeres klassi­zistisch umgestaltet durch C. Irischer 1810. [K B , Bb].


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