Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Quelle | Zauner - München in Kunst und Geschichte (115) |
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Jahr | 1914 |
Straße | Gärtnerplatz |
Gärtnertheater, betitelt „Kgl. Hoftheater am Gärtnerplatz“ Gärtnerplatz 3. Aus der Erkenntnis, daß die außer dem großen Kgl. Hoftheater in München betriebenen kleinen privaten Volkstheater (beim „Faberbräu“ in der Sendlingerstraße. beim Weinwirt „zum goldenen Storchen“ Neuhauserstraße 3, beim „Radlwirt“ in der Au, das Sommertheater in der Buttermelcherstraße und das Schweigertheater in der Au — letzteres für Kasperl- und Ritterkomödien, (vgl. auch unter „Leihhaus“) nicht geeignet waren, höheren Ansprüchen zu genügen, erwuchs Mitte des 19. Jahrh. wieder das Verlangen nach einem großangelegten Volkstheater. Zur Durchführung des Gedankens bildete sich 1863 eine Aktiengesellschaft; und als König Ludwig II. bald nach seinem Regierungsantritt mit den Worten: „Meiner Hauptstadt darf der Besitz eines würdigen Volkstheaters nicht länger vorenthalten bleiben“, sich für diese Idee eingesetzt hatte, wurde 1864 von Baumeister Reifenstuel der Bau des Gärtnertheater begonnen (vollendet 1865). Im Jahre 1870 von der Kgl. Zivilliste gepachtet, wurde das Haus 1872 durch dieselbe angekauft, 1898 neuerdings an ein Konsortium vermietet, im gleichen Jahre von E. v. Seidl umgebaut und 1910 wiederum (von Helbig) umgestaltet. Der letzte durchgreifende Umbau erfolgte 1913 durch Hofbaurat Drollinger: im Zuschauerraum wurden neu die Bestuhlung und die Proszeniumslogen; die Hofloge wurde abgeteilt, und für den 1. und 2. Rang für den direkten Verkehr nach der Klenze- und Reichenbachstraße eigene Treppenhäuser errichtet, an Stelle der grünlichen Farbe der Logenwände ist ein sattes Rot getreten. Der akustischen Wirkung halber wurde das Orchester um 1,20 m tiefer gelegt und unter der Bühne ein freier Gang für die Musiker geschaffen. Neu ist das praktische feuersichere Proszenium, hergestellt nach den Angaben des Oberinspektors des Theaters Stöger. Für den Hof wurde ein eigener Königsalon vorgesehen. Für die Bühnenbeleuchtung wurde das Dreifarbensystem eingeführt; ein Hebelwerk mit 53 Hebeln ermöglicht alle Farbenstimmungen vom Tageslicht bis zur Nachtbeleuchtung [Rb; BAI 243].