Kunst & Kultur

Ehemaliges Kriegerdenkmal - Alter Nordfriedhof

Name Ehemaliges Kriegerdenkmal - Alter Nordfriedhof
Stadtbezirk 3. Maxvorstadt
Stadtbezirksteil Am alten nördlichen Friedhof
Objekt Alter Nördlicher Friedhof | Alter nördlicher Friedhof
Übergabe 2.9.1874
Krieg 1870/71
Der Eintrag steht als PDF zum Download bereit.

Friedhof, nördlicher, alter; Arcisstraße 45. Von Zenetti 1866—69. Am Hauptportal 2 Statuen (Barmherzigkeit und Gerechtigkeit) von Oehlmann, 2 Engel von Weitze und 2 Relief von Sickinger. Kapelle romanisch; an deren Außenwand 2 Figuren (Glaube und Hoffnung) von Halbig, Relief der Liebe (Pelikan, mit seinem Blut seine Jungen tränkend) und 2 Engel von Hautmann. An den beiden Enden des Säulengangs Fresken von Ludwig Thiersch. In der Mitte Marmorkreuz von Halbig mit Sockelrelief von Oehlmann. Kriegermonument aus Zink für 118 deutsche Soldaten, die 1871 in den Münchner Lazaretten erlagen [Rb und Tw],

Zauner - München in Kunst und Geschichte (1914)

Achtung! Denkmal nicht mehr vohanden!
Ehemaliges Kriegerdenkmal - Alter Nordfriedhof
Fotografie von 1910 als Postkarte

   

Das historische Kriegerdenkmal war ein Denkmal für Opfer des Deutsch-Französischer Krieg von 1870/1871 im Alten Nordfriedhof.

Anlässlich dieses Tages wurden ab 1871 im neuen Deutschen Kaiserreich an zentralen Plätzen Siegesdenkmäler errichtet und meist mit feierlichen Zeremonien am Vortag des Sedantages eingeweiht.

  • Am Sedantag 2. September 1874 wurde das Denkmal enthüllt.
  • Als 1870 nach dem Beginn des Deutsch-Französischen Krieges die französischen Schutztruppen aus Rom abgezogen worden waren, lösten italienische Truppen den Kirchenstaat nach der Einnahme Roms auf. Die Anhänger des Ultramontanismus sahen sich als Verlierer dieses Krieges und boykottierten die Feiern zum Sedantag aus Protest gegen den von Otto von Bismarck in den 1870er Jahren forcierten Kulturkampf. Der Mainzer Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler verbot 1874 das Glockenläuten für den 2. September.
  • Das Denkmal erinnerte an 118 an ihren Verletzungen in Münchner Lazaretten gestorbenen deutsche Soldaten, davon zehn Offiziere.
  • Die Teilnahme am Deutsch-Französischer KriegW führte auch bei Otto I. (König) zu einem Kriegstrauma oder zu einer Verschlimmerung eines Leidens.
  • Um seiner Funkion als Denkmal, für an Kriegsfolgen gestorbene Soldaten zu genügen, wurde behauptet, dass es sich bei diesem Geflügel, nicht um eine herabschwebende Nike (Siegesgöttin), sondern einen mit Siegesattributen versehenen Grabengel handelte.
  • Der Sockel wuchs aus einem trophäen-überhäuften Sarkophag heraus, den vier Bronzelöwen flankierten.
  • Entworfen hatte das Denkmal der Stadtbaurat Arnold Zenetti. Die Figur war von dem Bildhauer Ludwig Eibl modelliert worden, während die plastischen Arbeiten am Sockel von dem Bildhauer Hermann Öhlmann stammten, die Gußausführung von Christian Hörner.
  • Am Tag der Enthüllung läuteten zwischen 10 und 11 Uhr alle Glocken der Stadt.

Die anwesenden Abteilungen der Garnisonen, die Veteranen und Kriegervereine mit ihren Musikcorps waren im Karee aufgestellt, geschmückte Schulmädchen führten die Vertreter von Militär und Gesellschaft im Zug heran, die Gemeindekollegien, die Armenpflegschaftsräte, die Distriktsvorsteher, die Gesangsvereine, den Generaladjutanten des Königs, den stellvertretenden Kriegsminister, alle Generäle, Offiziere, die Gesandten von Preußen, Sachsen und Würthemberg und eine Vielzahl von Vertretern der staatlichen Beamtenschaft. Dies ereignete sich unter den Klängen des Trauermarsches aus Beethovens Eroica. Dessen Gesang »Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre« gab außerdem die Festkantate ab. Natürlich hätte es jedem Festredner des neuen Kaiserreiches ferngestanden, Bismarcks Rolle im Vorfeld des Krieges zu analysieren. Markig übernahm also auch Bürgermeister Erhardt die offiziellen Versionen und Klischees.

Die Gemeinde München setzte ihnen ein nahezu 7 Meter hohes Monument, eine Victoria in Bronceguss auf einem von 4 Löwen getragen mit Trophäen und mit Namen der Schlachten versehenen Marmorblock, hoch emporragend, nach Zenetti's Entwurf, plastischer Schmuck von Oehlmann und Eibl, Bronceguss von Christian Hörner.

Nahebei steht in der Mitte der 102 französischen Doppelgräber ein einfaches Denkmal aus schwarzem Marmor:

„Aux 193 prisonniers francais mouris à Munich 1870-71. Evigilabunt. Ils se reveilleront! - Erexit Matris Patriae pietas.**“

  • Eine schwarz/weiß Fotografie von 1910 des Kriegerdenkmals wurde als Postkarte gedruckt.
    • Den 193 in München als Kriegsgefangene Verstorbenen. In Latein folgt sinngemäß diese Formel: Sie sind gegangen und halten doch Wache. Sie werden wieder aufwachen. Die Heimat errichtet ihnen dies aus Respekt.

Quelle:  MünchenWiki 10.2021

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