Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Name | Altes Rathaus |
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Stadtbezirk | 1. Altstadt-Lehel |
Stadtbezirksteil | Graggenau |
Straße | Marienplatz |
Art | Infotafel |
Objekt | Altes Rathaus |
Gruppierung | Stadtgeschichte |
Art | Infotafel |
Übergabe | 2022 |
Suchbegriffe | Altes Rathaus |
Rubrik | Infotafel  |
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Altes Rathaus
Von einem Rathaus ist in München erstmals um das Jahr 1310 die Rede. Es stand wohl bereits von Anfang an an der Ostseite des Marktplatzes, des heutigen Marienplatzes. angelehnt an das östliche Tor der Stadtmauer Heinrichs des Löwen, das „Untere Tor oder „Talburgtor“. Zwischen 1392 und 1394 wurde das Rathaus mit einem großen Saal für Landtage und Feste ausgestattet. Der Turm des „Talburgtors" wurde zum Rathausturm umgebaut. Im Süden würden zusätzliche Bauten erachtet, die später als „Kleines Rathaus“ bezeichnet wurden.
Nach den Plänen des städtischen Maurermeisters Jörg von Haispach wurde das Rathaus zwischen 1470 und 1480 durch einen großzügigeren Neubau mit dem Stadtgefängnis, dem Brothaus und Läden im Erdgeschoss ersetzt. Im Obergeschoss wurde ein großer Festsaal eingerichtet, einer der bedeutendsten Saalräume der Spätgotik. Künstlerisch wurde der Saal von Erasmus Grasser mit den Figuren der sogenannten „Moriskentänzer" und Wappen an der Decke ausgeschmückt, die das Herrscherhaus der Wittelsbacher verherrlichen. Ein von Ulrich Fuetrer gefertigter Wappenfries symbolisiert den Reichsaufbau. Für die Außenbemalung des Gebäudes war ebenfalls Innenansicht des großen Rathaussaals (Tanzsaal), um 1854, Stahlstich von Johann Georg Fuetrer verantwortlich.
Von 1624 bis 1626 wurde das Rathaus mit einer Architekturmalerei von Thomas Zehetmair d. J. geschmückt. 1778/79 erfolgte eine Umgestaltung in frühklassizistischem Dekor durch Augustin Demmel. Von 1861 bis 1864 wurde das Gebäude von Stadtbaurat Arnold Zenetti regotisiert. 1877 wurdeh in der Südhälfte des Erdgeschosses eine Straßenfahrbahn mit Gehsteig durchgebrochen und dafür im Norden bis 1881 ein Erweiterungsbau mit Treppenaufgang und Vestibül errichtet.
Anlässlich einer Gedenkfeier zum ..Hitler-Ludendorff-Putsch" im Saal des Alten Rathauses rief der nationalsozialistische Propagandaminister Goebbels am 9. November 1938 zum deutschlandweiten Pogrom gegen Juden auf. Der Terror der „Reichskristallnacht" forderte zahllose Menschenleben. Während des 2. Weltkriegs wurden 1944 das „Kleine Rathaus" völlig zerstört und der Saalbau mit dem Rathausturm schwer beschädigt. Der Saalbau wurde von 1952 bis 1957 nach Plänen von Hans Döllgast, rekonstruiert. Nach heftigen Debatten wurde auch der zunächst abgerissene Rathausturm zwischen 1971 und 1974 von Erwin Schleich in Anlehnung an seine gotische Gestalt wieder errichtet und mit einer dekorativen Malerei von Günter Grassmann versehen. Die Wiederherstellung des Rathaussaals in seinen gotischen Formen erfolgte 1982 bis 1986 durch den Bildhauer Ernst Streck.
Quelle: Infotafel vor Ort