Stadtgeschichte München

In Erinnerung an Erwin Kahn, einer der ersten Inhaftierten im KZ Dachau und Todesopfer der nationalsozialistischen Verfolgung, wird am Sonntag, 16. April, ein öffentliches Gedenken mit Übergabe eines Erinnerungszeichens am ehemaligen Wohnhaus von Erwin Kahn veranstaltet. Die Gedenkveranstaltung findet um 16.30 Uhr im St.-Vinzenz-Haus des LMU Klinikums in der Nußbaumstraße 5 statt. Stadtrat Beppo Brem (Fraktion DIE GRÜNEN-Rosa Liste) spricht in Vertretung des Oberbürgermeisters ein Grußwort. Weitere Redebeiträge halten Dr. h.c. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Prof. Dr. med. Markus M. Lerch, Vorstand des LMU Klinikums, Ernst Grube, Holocaust-Überlebender und Präsident der Lagergemeinschaft Dachau, sowie der Initiator des Erinnerungszeichens, Kirchenrat Dr. Björn Mensing, Evangelische Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau. Julia Cortis liest Briefe von Erwin Kahn aus dem KZ Dachau. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist ohne Anmeldung möglich und kostenfrei.
Im Anschluss wird am ehemaligen Wohnhaus von Erwin Kahn in der Hans-Sachs-Straße 18 das Erinnerungszeichen angebracht.
Erwin Kahn wurde am 12. September 1900 als Sohn eines jüdischen Kaufmanns in München geboren. Am 11. März 1933 wurde er ohne er- sichtlichen Grund auf offener Straße von der SA verhaftet und in ein Polizeigefängnis eingeliefert. Am 22. März 1933 verschleppte man ihn in das an diesem Tag eröffnete KZ Dachau. Dort verübte die Lager-SS am 12. April das erste Massaker an kommunistischen Häftlingen mit jüdischen Wurzeln, bei dem drei Männer aus Franken ums Leben kamen. Erwin Kahn wurde ebenfalls niedergeschossen und schwer verletzt. Er wurde in die Chirurgische Klinik in der Münchner Nußbaumstraße gebracht und operiert. In der Nacht zum 16. April 1933 wurde er dort durch stumpfe Gewalt gegen den Kehlkopf umgebracht. Wahrscheinlich wurde Erwin Kahn von Wachleuten der SA oder SS erwürgt, die ihn dort bewacht hatten.
Weitere Informationen unter www.erinnerungszeichen.de und http://map.erinnerungszeichen.de.