Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Straße | Adolf-Kolping-Straße |
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Signatur | DE-1992-STRA-40-65-18 |
Archivalie | Straßenbenennungen |
Dokument | Straßenumbenennung hier: |
Antrag Nr. 43 der CSU-Fraktion vom 28. Oktober 1946. |
Wiederaufbaureferat
Referat 12 /E 3.
München, den 5.November 1946
Betrifft:
Straßenumbenennung} hier:
ntrag Nr. 43 der CSU-Fraktion
vom 28.Oktober 1946.
Beschluß der Vollversammlung des Btadtrates
(Öffentlich)
I. Vortrag des Referenten:
Die CSU-Fraktion dea Stadtrates München hat im Antrag Nr. 43 vom 28.Oktober 1946 den Stadtrat gebeten, zu Ehren von Adolf Kolping und der großen sozialen Wirksamkeit der katholischen Gssellanvereine die Schommerstraße, in der das katholische Gesellenhaus liegt, in Adolf-Kolping-Straße umzubenennen.
Der Antrag führt im Einzelnen aus:
“Am 6.November ds. Jrs. feiern die kath. Gesellenvereine in Deutschland die 100iährige Gründungsfeier und gleichzeitig das Andenken ihres Gründers, des Geaellenvaters und sozialen Priestera Adolf Kolping. Die Gesellenvereine, das ureigene Werk Kolpings, sind mit ihrem segensreichen Wirken in 16 Staaten verbreitet worden.
Kolping war es, der sich schon vor 100 Jahren der wandernden Gesellen annahm, und ihnen Unterstützung durch Schaffung von Heimen und Ausbildung in ihrem Baruf geboten hat. Über 400 solcher Heime sind allein in Deutsohland entstanden.
Auch in München bestehen die Gesellenvereine sohon seit 95 Jahren und haben in dieser Zeit hunderttausenden Gesellen und Handwerkern gepflegte Heimstätten und auch gediegene Handwerksausbildung, insbesondere im Zentralgesellenhaua in der Schommerstxaße, geboten. Dieses Zentralgasellenhaus ist nunmehr wieder im Entstehen begriffen und beherbergt bereits 100 Handwerker und Lehrlinge. Der Schöpfer dieses großen sozialen Werkes verdient es auch in München geehrt zu werden. Ein nach ihm benannter Platz im Osten der Stadt wurde durch die Nazi naoh ihrer Machtübernähme beseitigt."
Der Kolplng-Platz in München war der Platz an der Kreuzung der Wilram- und Balanstraße im 30. Stadtbezirk. Er wurde am 14.3.1930 benannt und mit Beschluß vom 4.4.1939 in Thomasiusplstz umgeändert.
Adolf Kolping, geboren in Kerpen bei Köln a/Rh. am 8.12.1813, gestorben in Köln am 4.12.1865, war zunächst Schuhmachergeselle, wurde 1845 Priester and Kaplan in Elberfeld, wo er 1645 einen kath. Jünglingsverein gründete, aas dem 1846 der erste Gesellenverein hervorging.
1849 wurde Kolping neoh Köln berufen, gründete auch dort einen Gesellenverein, dezu 1853 ein Gesellenhospiz« Dieser Verein wurde die Zentrale, von der aus duroh Vortragsreisen nach zahlreichen Städten Deutschlands, Österreichs und der Schweiz die Gesellenvereinsidee auegebreitet wurde.
Kolping war Gesellenvater, Sozialpädagoge und Volksschriftsteller und gab als solcher den "Kalender für das kath. Volk" heraus, der nach seinem Tod als "Kolplng-Kalender" fortgeführt wurde.
Der Grundstein zum kath. Gesellenhaus in der Schommerstraße wurde 1854 gelegt, am 6.5.1855 fand die feierliche Einweihung statt.
Me Schommerstraße war ursprünglich Münzgäßohen, dann Schwarzwinkel genannt und erhielt am 5.7.1331 ihren jetzigen Namen nach dem rheinpreußischen Handelsmann Mathias Schommer, der am 2.6.1830 ln München starb und ln dem ehemaligen Stockgarten - der nachmals nach ihm benannten Straße - ein Haus besaß.
Me Schommerstraße hat nunmehr über 100 Jahre ihren Namen getragen und wird zweifellos auch bei ihrer Umbenennung nooh jahrelang im Volksmund ihn beibehalten.
II. Antrag des Referentem.
Im Hinblick darauf, daß der frühere Kolpingplatz umbenannt wurde, in der Schommerstraße das kath. Gesellenhaus liegt und das soziale Verdienst des Gesellenvaters Kolping die Benennung einer Straße nach ihm auch in München für richtig erscheinen läßt, wird entsprechend dem Antrag der CSU-Fraktion vorgeschlagen, die Schommerstraße im 9. Stadtbezirk mit Wirkung vom 6.11.1946 in "Adolf-Kolping-Straße" umzubenennen. Die Umbenennung bedarf noch der Zustimmung der Militärregierung, die in Anbetracht der Kürze der Zelt vorher nicht eingeholt werden konnte.
Von einer Vorlage des Antrages bei der Gutachterkommission mußte im Hinblick auf die Stürze der zur Verfügung stehenden Zeit Abstand genommen werden.
Der Korreferent, Herz Stadtrat Schwarzer, ist mit vorstehenden Antrag einverstanden.
III. Beschluß des Stadtrates
Nach Antrag,
IV. Zum Referat 12/B 3 zum weiteren Vollzug (nachträgliche Vorlage bei der Gutachterkommission).
Der Stadtrats
(Dr.Scharnagl)
Oberbürgermeister
Der Referentt
(Fischer)
Berufsm. Stedtrat.