Straße Freybergweg
Signatur DE-1992-STRA-40-68a
Archivalie Straßenbenennungen
Dokument Straßenbenennung
 
DE-1992-STRA-40-68a

LANDESHAUPTSTADT MÜNCHEN
Baureferat — Wohnungsbau u. Wohnungswesen

Herrn
Direktor Dr. Schaffer Stadtarchiv

3. Sept. 1956

 

BETREFF:
Straßenbenenmmg

Wir bitten um Durchsicht und Stellungsnahme zu nachfolgenden neuen Straßenbezeichnungen, die im Einvernehmen mit den Bezirksinspektionen und Bezirksausschüssen ausgewählt wurden!

Im 18. Stadtbezirk — Harlaching

Südtiroler Straße — vorgesehene amtliche Erläuterung
Südtlrol, Teil von Tirol, südlich des Brenners,

Begründung:
Das Etsch- und Eisacktal bis zu den altbayerischen Grenzmarken Trient und.Verona sind von Freising aus missioniert worden.

 

Im 16. Stadtbezirk - München—Au

An der Kirchplatzstraße entstehen mehrere Häuser. Wegen der ungewöhnlichen StraSenbezeichnung wird als Umbenennung vorgeschlagent

Franz-Prüller-Straße - vorgesehene amtliche Erläuterung
Franz Prüller, Residenztheater-Souffleur, Münchener Volks- und Theaterschriftsteller. Geb. 23. Nov. 1805 in München, gest. 7.7.1879 in München.

Begründung:
Der Auer Künstler hatte mit seinen Münchener- und bayerischen Volksstücken in den beiden Schwaiger-Theatern eine lange Erfolgsserie. Mit ihm beginnt die Reihe der bodenständigen Theaterdichter.

 

Im 25. Stadtbezirk — Laim

Haslangstraße — vorgesehene amtliche Erläuterung
Haslang (Haßlang, Haslanger, Haslinger) Münohener Bürger- and Adelsgeschlecht, Stifter.

Begründung:
Das Geschlecht gehört zum bedeutendsten Münchener Adel neben Ridler, Torrer, Püttrich und Pötschner,- Es ist 942 erstmals erwähnt und wird 1014 tournierfrei. Rudolf Ritter von Haslang stiftete die Agneskapelle am heutigen Max-Joseph-Platz. Aus dem Geschlecht stammten Stadt- und Landrichter, ein Probst und der Generalwachtmeister Maximilian I., der eine Büste in der Ruhmeshalle erhielt. Das Bayer. Nationalmuseum enthält noch ein Gemälde (München 15047 des Ritters Wilhelm von Haslang mit Frau.

oder

Eßwurmatraße — vorgesehene amtliche Erläuterung
Eßwurm Münchener Bürger— und Patriziergeschlecht.

Begründung:
Das Geschlecht stellte mehrmals Mitglieder für den Inneren- und Äußeren Rat.

 

Im 27. Stadtbezirk — Milbertshofen

Lemckestraße — vorgesehene amtliche Erläuterung
Karl Lemcke, Literaturhistoriker, Universitäteprofessor in München, geb. am 26.8.1831 in Schwerin, gest. am 7.4.1913 in München.

Begründung:
Hauptwerke des bekannten Literaturhistorikers sind unter anderem "Populäre Ästhetik", "Lieder und Gedichte", "Geschichte der deutschen Dichtung neuerer Zeit". Sein Pseudonym war Karl Manno Romano.

 

Im 32. Stadtbezirk — Trudering

In der Rosenau — vorgesehene amtliche Erläuterung
Rosenau bei Kronstadt mit berühmter Ruine einer Bauernburg (ehemaliges deutsches Sprachgebiet).

Mondseestrasse
Mattseestrasse
Chammünsterstrasse

Klostergründungen Herzog Tassilos, die Ausgang der Germanisierung des Ostens und Nordostens wurden.

 

Im 34. Stadtbezirk — Waldfriedhofviertel

Manchinger Straße — vorgesehene amtliche Erläuterung
Gemeinde Manching bei Ingolstadt.

Begründung:
Der 8 km lange Ringwall von Manching umschloß die größte vorgeschichtliche Stadtsiedlung Süddeutschlands. Sie war vermutlich die Hauptstadt des Keltenstammes der Vindeliker, der Sitz der Verwaltung, des religiösen Kultes und der großen Werkstätten.

 

Im 29. Stadtbezirk - Bogenhausen

Zamilastraße — vorgesehene amtliche Erläuterung
Zamila, germanischer Frauenname.

Begründung:
Zam (= die Zame, Milde) findet sioh nur in germanischen weiblichen Vornamen. Zamila ist die Koseform. Die Ortsbezeichnung Zamderf (Zamindorf) wird daran abgeleitet.

Kastenbauerstraße — vorgesehene amtliche Erläuterung
Alter Hausname in Zamdorf

Begründung:
Das benachbarte Haas Riemer Straße 97 war der Kastenbauer. In seinem Getreidekasten wurde der Kornzehent des Ortes gesammelt.

 

Im 36. Stadtbezirk — Solln

Krennerweg - vorgesehene amtliche Erläuterung
1) Geheimrat Ritter Johann Hepomuk Gottfried von Krenner, o.Prof. für deutsche Rechtsgeschichte, Mitglied der Bayer. Akademie der Wissenschaften geb..11.7.1759 in München, gest. 13. Jan. 1812 in München

Begründung:
Krenner war ab 1811 Leiter der Hof- und Staatsbibliothek und Verfasser von sehr zahlreichem verfassungsgeschichtlichen und stadtgeschichtlichen Studien (Siegel der Münchener Bürgergeschlechter u.a., aufgezählt bei Bader, Schlichtegroll u. Pemaneder).

Dessen Bruder

2) Ritter Franz von Erenner wirklicher Staatsrat Generaldirektor des Finanzministeriums, Ehrenmitglied der Bayer. Akademie der Wissenschaft. Geb. 24.12.1762 in München, gest. 27.9.1819 in München.

Begründung:
Franz von Erenner hinterließ 18 Bände Bayer. Landtagsverhandlungen von 1429 bis 1514. Er arbeitete an einer Landkarte von Bayern und verfaßte statistische Aufsätse im Münchener Intelligenzblatt.

Voltzweg - vorgesehene amtliche Erläuterung
1) Ludwig Volts, Münchener Tier- und Landschaftsmaler. Geb. 28,4.1825 in Augsburg, gest. 26. Dez. 1911 in München

2) dessen Bruder Professor Johann Friedrich Volts, Hänchensr Tlermaler, Radlerer and Lithograph, geh. 31. Okt. 1817 in Wördlingen, gest. 23.6.1886 ln Hänchen.

Die Brüder lieferten Beitrüge zu den «eltbekannt geworden *Münchener Bilderbögen*. Professor Johann Friedrich Volts, der Porträtist unserer heimischen Tierwelt, glich in vielen Eduard Schleich. Er war ein vollgültiger Vertreter der Münchener Kunst.

Oskar-Coester-Weg — vorgesehene amtliche Erläuterung
Oskar Coester, Hünchener Landschafts- und Bildnismaler,

geb. 7.11.1886 in Frankfrat a.H., gest.a.24*8.1955 in Dachan.

Begründung:
Coester war der Maler der satten Sommerwiesen und verträumter Kleingärten an Stadtrand von München. Er war ein bedeutender Maler der neuen Sezession. Viele seiner Bilder sind in Münchener Galerien. Der Künstler war Mitglied der Ankaufskomission bei den Bayer. Staatsgemäldesammlungen, Ehrenmitglied der Akadenle der bildenden Künste in München, Inhaber des Kunstpreises für Malerei der Stadt München.

 

In 38. Stadtbezirk - Allach-Ontermenzing

Freybergweg — vorgesehene amtliche Erläuterung
Professor Maximilian Prokop Freiherr von Freyberg— Eisenberg, Geschichtsschreiber und Belletrist, geb. 3.1.1789 in Freising, gest. 21.1.1851 in München

Begründung:
Freyborg war von 1825 - 1847 Vorstand des Reichsarchivs von München und 1842 -1848 Präsident der Bayer. Akademie der Wissenschaften. Er hinterließ mehrbändige Bedeutende Geschichtswerke über Altbayern (Aufzählung seiner Sohriften in. "Historisch Politische Blätter", Band 29).

Ganzenmüllerstraße — vorgesehene amtliche Erläuterung
Dipl.Ing. Theodor Ganzenmüller, 1894 — 1931 o.Prof. für Brauereieinriohtungen an der Technischen Hochschule München. Geboren am 9.11.1864 in Augsburg, gest. am 27.12.1937 in Preising.

Begründung:
Der Weltruf Weihenstephans hinsichtlich der Ausbildung von Brauereiingenieuren ist zu einem sehr großen Teil auf die Tätigkeit Ganzenmüllers zurückzuführen. Er war eine Autorität auf dem Gebiete der Brauerei- und Kältemaschinen.

Anton-Fehr-Straße - vorgesehene amtliche Erläuterung
Dr. Dr. h.c* Anton Pehr, Reichs— und Staataminister a,D, Professor für Hilohwirtsohaft und Molkereiwesen an der Technischen Hochschule München. Geb..24.12.1881 in Lindenberg/Allgäu, gest. 2.4.1954 in Lindenberg.

Begründung:
Dr. Anton Fehr war von 1917 - 1935, 1946 - 1950 eine beliebte Lehrkraft an der Technischen Hochschule München. 1922 war er Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft, 1924 — 1930 bayerischer Landwirtschaftsminister,

Bechtoldsheimerstraße — vorgesehene amtliche Erläuternnp|»

1) Dr. log. e.h. Clemens Freiherr von Mauchenheim, genannt Bechtolsheim, Erfinder u.a. der Alfa-Mllchzentrifuge. Geboren am 15.9.1852 in München, gest. am 4.7.1930 in München.

 

Begründung:
Bechtolsheim war Mitbegründer des Deutschen Museums) sein erstes Modell, die sog» Alfa-Miloh- zentrifoge ist in Deutschen Museum aufgestellt werden,« Von den 44 Patenten des Erfinders wird der Heuaufzug und der Sohreittaktor für Moorböden an meisten gebaut.

Dessen Bruder

2) Gustav Freiherr von Manchenheim, genannt Bechtolsheim, Münchener Landschaftsmaler, geb. am 2.11.1842 in Regensburg, gest. am 27.1.1924 in München.

Begründung:
Bechtolsheim war ein bedeutender Münchener Landschaftamaler. Alle seine Motive entstammen dem bayerischen Alpenvorland, besonders vom Chiemsee, Starnberger See, aus dem Inn- und Isartal. Bechtolsheim war Schüler von .Lier und Piloty. Er hielt sich ständig in München auf.

 

Im 37. Stadtbezirk — Obermenzing

Löherweg — vorgesehene amtliche Erläuterung

Geheimrat Universitätsprofessor Ritter Franz von Löher, Geschichtsforscher, Direktor des Allg. Reichsarchivs und Hauptstaatsarchivs in München, Mitglied der Bayer. Akademie der Wissenschaften gab am 15.Okt.1818 in Paderborn, gest. am 1.3.1892 in München.

Begründung:
Geheimrat Löher wirkte 33 Jahre in München. Er ist verdient um die historischen Hilfswissenschaften, Paläographie, um die deutsche und bayer. Geschichte, sowie um die Frühgeschichte Münchens. Er wurde persönlich geadelt. HWk: KuIturgeschichte der Deuteohen in Mittelalter", "Geschichte und Zustände der Deutschen in Amerika", "Vatikanische Urkunden zur Geschichte Kaiser Ludwigs des Bayern" usw.

 

Im 39. Stadtbezirk — Aubing

Noderstraße— vorgesehene amtliche Erläuterung
1) Hader, altes Bauerngeschlecht in Aubing.

Begründung:
Die Noder kommen schon 1697 als Rusticl in Aubing vor. Sie hatten ab 1870 mehrmals für viele Jahre das Amt des Bürgermeisters in Aubing inne.

2) Anton Alfred Noder, genannt A, De Nora, Dichter geb. am 29.7.1864 in München, gest, am 10.Mai 1936 in München,

Begründung:
Noder war Lyriker, Epiker und Dramatiker mit begnadetem Humor, ein nahrhaft süddeutscher Mensch. Am bekanntesten wurden der "Madonnen-Cyklus", der "Färber-Graben* und "Die Erinnerungen eines Arztes und Dichters*. A, De Hora war auch 35 Jahre  politischer Satiriker und Haaptmitarbeiter der "Jugend".

Sämtliche Vorschläge sind in Beziehung zu mehreren Nachbarstraßen ausgewählt.

Es gibt in München nooh 7 Straßenbezeichnungen, bei denen das Wort äußere verwendet ist, z.B, Äußere Landsberger Straße.

Diese Straßennamen führen laufend zu verhängnisvollen Verwechslungen, da die Bevölkerung, gerne das Zusatzwort wegläßt. Für den Aubinger ist die äußere Landsberger Straße kurz dis Landsberger Straße. Ortsunkundige wissen auch mit dem Wort "äußere" nichts anzufangen und lassen es deshalb schon weg. Es entstehen Fehlleitungen bei der Postzustellnng und Mißverständnisse bei Hilferufen der Bevölkerung, die sich sehr folgenschwer auswirken können, z.B, bei gefährlichen Bränden mit den Voraussetzungen für eine rasche Ausdehnung oder wenn Menschen, durch unmittelbare Feuergefahr oder Lebensgefahr bedroht sind.

Für die nun folgenden Vorschläge wurde die Zustimmung der Bezirksausschüsse eingeholt. Die Hausbesitzer werden einzeln angeschrieben, daß die Änderung des Straßennamens nach einem Jahr wirksam wird. Den Anwohnern ist dadurch Gelegenheit gegeben, sich rechtzeitig umzustellen. Die Balan-, Feldmochinger und Prinzregentenstraße werden am besten verlängert. Es entfällt nur das Wort Äußere. Verlängern läßt sich auch die Rosenheimer Straße bis zum Pfanzeltplatz. Nach der dortigen starken Unterbrechung und Richtungsänderung des Straßenzuges wird für die Fortsetzung am besten ein neuer Name vorgeschlagen:

Neubiberger Straße, als richtungsweisend zum Ort und Flugplatz Neubiberg.
Für die Äußere Landsberger Straße wird ein ebenfalls richtungsweisender Name Bodenseestraße verwendet.

Für die Äußere Maximilianstraße und Äußere Wiener Straße kann ein gemeinsamer Name nicht verwendet werden, da der Max-Weber-Platz eine zu starke Trennung darstellt - er steht übrigens vor dem Umbau - und weil eine Umnumerierung der langen Äußeren Wiener Straße möglichst vermieden werden soll.

Es wurden zwei zusammenpassende Namen gewählt. Für die Äußere Maximilianstraße:

Max-Planck-Straße — vorgesehene amtliehe Erläuterung
Geheimrat Prof, Dr. h.o. Max Planck, Direktor des Institutes für theoretische Physik, führender Kernphysiker und Mitbegründer des heutigen physikalischen Weltbildes, Nobelpreisträger, Mitglied mehrerer akademischer Gesellschaften. Geb. am 23.4.1858 in Kiel, gest, am 4. 0kt. 1947 in Göttingen,

Begründung:
Max Planok war Sohüler des Münohener Max-Gymnasiums und Lehrer Einsteins. Zu Ehren von Max Planck tragen im Bundesgebiet 54 Institute der nach ihm benannten Max-Planck-Gesellschaft (der früheren Kaiser-Wllhelm-Gesellschaft) seinen lamen» Max Planck war Schöpfer dsr Quantentheorie und fruchtbarer Schriftsteller für mehrere Standartwerke der Energie- und Wärmelehre. Fast 70 Jahre war auch Planck förderndes und führendes Mitglied des Deutschen Alpenvereins.

 

Für die Äußere Wiener Straße der Name:

 

Einsteinstraße — vorgesehene amtliche Erläuterung
1.) Professor Dr. Albert Einstein, Direktor des ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Institutes für Physik, der nunmehrigen Max-Planck-Gesellschaft, führender Kernphysiker und Mitbegründer des heutigen physikalischen Weltbildes, Nobelpreisträger. Geb. am 14.3.1879 in Ulm, gest. am 18.4.1955 in Princeton USA.

Begründung:
Der Gelehrte ist in München aufgewachsen.
Er hat die Gedanken seines großen Kollegen und Lehrers Max Planck kühn weitergeführt und schuf so eine der wesentlichen Grundlagen der modernen Atomphysik. Es gelang ihm auch der abschließende Beweis der kinetischen Wärmetheorie. Einstein wurde zum Ehrendoktor, -professor und -mitglied vieler wissenschaftlicher Gesellschaften und Universitäten ernannt.

2.) Sein Vetter Professor Dr. h.e. Alfred Einstein, Musikwissenschaftler, bedeutender Mozartforscher. Geb. am 30.12.1880 in München, gest. am 13.2.1952 in München, gest. am 13.2.1952 in El Cerrite USA.

Begründung:
Prof. Alfred Einstein hinterlies zum Teil mehrbändige Werke über die "Musik der Romantik"» das "Italian Madrigal" usw. Er ist der Herausgeber der "Zeitschrift für Musikwissenschaft"» Ergänzter und Neubearbeiter des Köchelverzeichnisses der Werke Mozarts, sowie der 9. - 11. Auflage des großen "Musiklexikons“ von Riemarm.

 

Eine Kürzung der Bezeichnung Innere Wiener Straße ist nicht vorgesehen, da Voraussicht! ich eine Wiener Straße zu Verwechslungen mit der Diener- und Riemer Straße führen würde.

 

Fischer
Berufsm. Stadtrat