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Die Baukunst Alt-Münchens

II. Abschnitt: Baugeschichtliche und bautechnische Erläuterungen zu den Stadtbildern.

50. Die <a title=Kreuzkirche href=../../suchen/suchen.php?suchen=Kreuzkirche>Kreuzkirche</a>

50. Die Kreuzkirche

Abb. 50: Die Kreuzkirche

Kurz nach der Erbauung der Frauenkirche entstanden noch zwei kleinere Kirchen, in demselben Baucharakter (in Backsteinarchitektur) erbaut wie jene, nämlich die Salvatorkirche und die Kreuzkirche. Regnet und Forster nehmen deshalb an, daß sie auch denselben Baumeister, nähmlich Jörg Ganghofer, gehabt hätten. Dr. Karl Trautmann weist jedoch darauf hin, daß die Baumeister dieser Kirchen unbekannt seien92) es gab damals außer Ganghofer noch andere Baumeister von Ruf, so Errasmus Grasser, den wir in München nur als vorzüglichen Bildhauer kennen, der aber wegen seiner architektonischen Kenntnisse sogar nach der Schweiz und nach Tirol berufen wurde.

Für die Erbauung der Kreuzkirche gibt Forster folgende Daten an: Beginn des Baues: 1480; Vollendung des Hauptbaues: 1485; des Turmes: 1500.93) Die Salvator- und di Kreuzkirche haben ihre Entstehung dem Umstand zu verdanken; daß die Friedhöfe um die Frauenkirche und rund um die Peterskirche mit dem Wachstum der Stadt zu klein wurden; man legte deshalb in verkehrsarmen Quartieren an der Stadtmauer neue Friedhöfe an: der an der Salvatorkirche, der Frauenfriedhof genannt, gehörte zur Frauenkirche, der an der Kreuzstraße war der Gottesacker der St. Peterskirche.

An die Kreuzstraße anstoßend wurde ein Armen- und Bürgerspital erbaut, später das „Stadtbruderhaus“ genannt; es diente dann als Heim für alte, nicht ganz unvermögliche Bürger (nach Forster zugleich mit der Kirche durch die Stadtverwaltung erbaut.)

Die Kirche ist noch ziemlich in ihren ursprünglichen Zustand erhalten; der Friedhof wurde 1789 (wie alle Friedhöfe der Stadt) aufgehoben.


92) München und seine Bauten, S. 68.
93) Das gottselige Münchehn, S. 554 u. 557.

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