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I. Cultanlagen
in ihrer einförmigen Patronirung unerquicklich. Auch der Chor, mit rechtwinkligem Chorabschluss, wie er der Ausmalung wegen im Programm verlangt war, erscheint ziemlich öde. Die Gemälde, bekanntlich zu den berühmtesten Werken von Cornelius gehörend, verleihen dafür dem Chorabschluss (Jüngstes Gericht) und besonders den Gewölben des Chors und Querschiffes ein ganz selbstständiges Interesse. Wäre es gelungen, die Ungeduld des Königs zu bezwingen und den ursprünglich beabsichtigten, auch das Querschiff in Anspruch nehmenden Cyclus, die neue divina comedia, wie Cornelius meinte, durchzuführen, so würde das Innere der Ludwigskirche eine ganz imposante Wirkung machen, selbst wenn einzelne Gemälde noch weniger gelungen wären, als diess bei der Geburt Christi und dem Kreuzigungsbild über den beiden Querschiffaltären der Fall ist.
Die Basilika zum hl. Bonifaz in der Karlstrasse, Pfarrkirche der Ludwigsvorstadt und Klosterkirche der Benediktinerabtei wurde von König Ludwig I. anlüsslich seines 25j hrigen Vermühlungsjubilüums 1835 gegründet und nach den Plänen wie unter Leitung des Baurathes P. Ziebland bis 1850 erbaut. Das Aeussere ist ziemlich schmucklos in Backstein ohne Verputz hergestellt, die bescheidene Decoration aber dem romanischen Styl entlehnt. Das Motiv zur (achtsäuligen) Vorhalle, durch welche sich die Dachung der Seitenschiffe auch um die Pronte herum fortsetzt, ist von ähnlichen Basiliken Roms, wie S. Lorenzo fuori le mura, S. Maria in Cosmodin oder S. Maria in Trastovero geschöpft. Ebenso liegen der Gestaltung des Innern die grösseren römischen Basiliken, in erster Linie S. Paolo fuori le mura als Vorbilder zu Grunde. Der mächtige Raum ist durch 1 Säulenreihen in 5 Schiffe getheilt, an deren mittleres ohne dazwischengesetztes Querschiff unmittelbar die halbkreisförmige Apsis anschliesst. Die 64 Säulen, mit monolithen Granitschäften und in reicher Abwechslung sculpirten romanisirenden Marmorkapitälen erwecken in ihren durch romanische Gedrungenheit von den korinthischen Säulen der römischen Basiliken abweichenden Verhältnissen in dem Beschauer das beruhigende Gefühl, dass sie ihrer wenigstens im Mittelschiff bedeutenden Function mehr gewachsen seien, als die überschlanken korinthischen Formen der römischen Basilikal-Vorbilder, wie sie auch ihres stärkeren Durchmessers halber ohne Zwischenstellung eines Kämpferaufsatzes das Archivoltenauflager in entsprechender Mauerstärke erlauben. Ist aber demnach des Architekten Vorgreifen zu einem späteren Styl in den Säulen nur zu billigen, so erscheint dagegen das Festhalten an der künstlerischen Armuth der altchristlichen Epoche an anderer Stelle geradezu unbegreiflich, so in den architektonisch gliederungslosen Wänden des Mittelschiffes, in der mangelnden Decke unter der Bedachung der Seitenschiffe u. s. w., wenn