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II. Staats- und königliche Gebäude öffentlichen Zweckes. Denkmäler.
der mittlere Theil von der Strasse beträchtlich zurücktritt. ln der Mitte dieses rückliegenden Theiles liegen die Hauptzugänge, die durch ein auf romanischen Säulen ruhendes Atrium direkt auf das grossräumige, aber etwas kahle Haupt-Stiegenhaus führen. Im Uebrigen ist die in einem Erdgeschoss und zwei Etagen sich wiederholende räumliche Disposition der Art, dass die Corridore nach der Strassenseite, die Hörsäle oder im Obergeschosse die Bibliotheksäle dagegen nach rückwärts verlegt sind. Ausser dem Hauptstiegenhaus und der akustisch wie künstlerisch verunglückten Aula bietet das Innere des Baues nichts von besonderem Interesse.
2. Das Polytechnikum.
Dieser Bau wurde im Jahre 1865 nach den Entwürfen und unter der speziellen Bauleitung des Herrn Oberbaurath von Neureuther begonnen und war im Jahre 1868 so weit vollendet, dass die technische Hochschule eröffnet werden konnte. Das Gebäude liegt mit seiner Hauptfronte gegen Osten an der Arcisstrasse und mit seinem vorspringenden Mittelrisalite circa 27 M. von der Flucht dieser Strasse zurückgerückt gegenüber der Westfronte der alten Pinakothok. Mit der Nordseite grenzt dasselbe an die Theresienstrasse und mit der Südfronte an die Gabelshergerstrasse. Die Westseite ist gegen freie Plätze und Gärten gerichtet. Der ausgedehnte Platz konnte damals noch zu 18 kr. per baver. Q Fuss (circa 9 tl. per QM.) erworben werden, während jetzt der Preis der Bauplätze in dieser Stadtgegend auf mehr als das Doppelte gestiegen ist.
Das Gesammtgebäude besteht aus einem zweistöckigen Hauptbau und zwei einstöckigen Flügelbauten, die jedoch mit dem Hauptbau in unmittelbarer Verbindung stehen. Diese Flügelbauten sind weiter von der Arcisstrasse zurückgerückt, namentlich wegen des im südlichen Flügel untergebrachten chemischen Laboratoriums, das möglichst entfernt von der alten Pinakothek mit ihren unschätzbaren Kunstwerken situirt werden musste.
Die Hauptzugänge liegen in dem Mittelrisalite des Hauptbaues, während Seiteneingänge in den Ecken beim Zusammentreffen des Hauptbaues mit den Flügelbauten angeordnet sind. Bei der speziellen inneren Eintheilung wurde dahin getrachtet, sämmtliche Hörsäle, Sammlungen, Arbeits- und Professorenzimmer, welche zu einer und derselben Disciplin gehören, in unmittelbaren Zusammenhang zu bringen, die Räume für die verwandten Discipliuen möglichst nahe aneinander zu legen und alle den sämmtlichen Abtheilungen gemeinschaftlichen Attribute und Räume im mittleren Theile des Baues unterzubringen. Auf diese Weise entstand eine Raumvertheilung, wie sie aus dem Grundrisse (Fig. 21) ersichtlich ist — Ausser der Hausmeisterwohnung mussten zwei Familienwohnungen