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Bautechnischer Führer durch München 1876

Die Bauten Münchens.

I. Cultanlagen

helm, Albrecht III. und Albrecht IV. von ihren Kindern umgeben, darstellt. Es füllt jetzt nur die obere H lfte eines Chorfensters und hat dadurch nicht gewonnen, dass unterhalb die Donatoren des benachbarten jüngeren Scharfzandt’schen Fensters angestückt sind und der Rest mit einem ziemlich rohen modernen Glasgem lde, in dessen .Mitte S. Urbanus sich aufdr ngt, ausgefüllt ist. Ansprechender, namentlich durch die m chtige Totalwirkung, ist das linksbenachbarte in der Tabernakelkapelle befindliche Scharfzandt’sche Glasgem lde mit drei Hauptdarstellungen (Verkündigung, Geburt und Anbetung Christi und Mari Reinigung). Die reiche gothische Umrahmung dieses das ganze Chorfenster ausfüllenden Glasmalereiwerkes geh rte zu den wichtigsten Vorbildern für die moderne Münchener Glasmalerei und Ainmüller’scho Schule. Weiterhin f llt das Hauptdenkmal des Domes in’s Auge, das Epitaph des Kaisers Ludwig des Bayers. Dieses besteht aus zwei sehr verschiedenen Bestandtheilen, der 1438, mithin fast ein Jahrhundert nach des gebannten Kaisers Tod hergestellten Grabplatte aus rothem Untersberger Marmor und dem darüber gesetzten Mausoleum in Marmor und Bronze. Die Grabplatte von der Hand dos „Meisters Hans des Steinmeisseis“ geschaffen, stellt Ludwig den.Bayer im Kaiserornate von teppichhaltenden Engeln umschwebt und unterhalb die Herzoge Ernst und Albrecht III., Vater und Sohn sich vers hnlich die Hand reichend dar, wie es nach langer Fehde wegen Agnes Bernauer, der von Vater Ernst wegen Berückung seines Sohnes gemordeten Gemahlin Albrechts 1437 geschehen war. Leider ist die Reliefplatte lediglich durch die Ausschnitte des sp teren Mausoleums und nur unvollst ndig*) zu sehen, noch mehr aber ist zu beklagen, dass die Ummantelung des lteren Denkmales die Zerst rung der Reliefs veranlasst hat, welche sich als Fries um das sarkophagartige Grabmal gezogen und in der zweiten H lfte des 16. Jahrhunderts selbst Italiener entzückt hatten. Das Mausoleum darüber besteht aus einem in schwarzem Marmor ausgeführten, durchbrochenen Schrein, welchen vier auf ein Knie gesunkene ritterliche Bannertr ger zu bewachen scheinen. Diese wie die beiderseits stehenden Herzoge Albrecht V. und Wilhelm V. sind in Bronze gegossen und wurden nach dem Denkmal - Entwurf des Kunstintendanten des Churfürsten Maximilian I., des Niederl nders Peter Candid (de Witte) von dem Weilheimer Hans Krumpper nebst allen übrigen Bronzezierden des Denkmals ausgeführt. Zu den besseren Resten der Ausstattung aus der Entstehungszeit geh ren dann noch die Chorstühle, d. h. deren reich ornamen- tirte Rückw nde. Sonst ist das alte Ger the der Frauenkirche ins-


*) Der Gypsabguss der Platte, bei der Versetzung des Monuments w hrend der Restauration abgenommen, ist indess allgemein verbreitet.

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