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Ein Jahrhundert München

München im Jahre 1796

Bei dem Eingänge durch das Schwabingertor ist das erste Gebäude zur Rechten die Theatinerkirche und das Kloster. Dies schöne Gotteshaus ließ der Kurfürst Fer­dinand Maria und seine Gemahlin Adelheid erbauen.
Oberhalb des Klostergebäudes führt die unter einem Gewölbe durchgehende Straße rechter Hand nach der St. Salvatorkirche und weiterhin nach einem kleinen, alten Kirchlein, dem heiligen Rochus geweiht. Verfolgt man die Schwabingerstraße weiter aufwärts, so kommt man durch eine links liegende Gasse, wo sich ein Nonnenkloster und die dazu gehörige Kirche befinden, nach der Franziskanerkirche.

Wetter oben an der Hauptstraße liegt zur Linken das Haus der englischen Fräulein nebst einer kleinen Kirche und unter derselben, im nämlichen Gebäude, die sogenannte Gruft. Hier in dieser Gegend, wo vormals ein Tor der Stadt stand, verliert der noch übrige Teil der Schwabingerftraße nach dem Platze zu seinen Namen und wird Weinstraße genannt. Man trifft hier auch zwei enge Gäßchen, welche nach der gotisch-prächtigen, 328 Jahre alten Pfarr- und Stiftskirche zu U. Frau führen, in welcher Maximilian I. im Jahre 1622 dem Kaiser Ludwig dem Bayern ein vor­ treffliches Mausoleum errichten ließ. Bei dem Eingänge durch das Karlstor in die Neuhauserstraße kommt man linker Hand zuerst an den Bürgcrsaal, eine mittelmäßig große, aber sehr schöne Kirche,- rechts etwas schief gegenüber ist eine kleine, zu dem Semknarium gehörige Kirche. Auf dieser nämlichen Sette stößt man bald aus eine ziemlich enge Gasse, die nach dem Damenstift und der dazu gehörigen Kirche, rechts in die berühmte Herzog-Spitalkirche und geradeaus nach der Kreuzkirche führt.

 

Sogenannte Brotsitzerin !n der Sendlingergasse. Radierung von F. Bollinger

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