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Ein Jahrhundert München

München im Jahre 1796

Beim Rückwege durch die erwähnte Gasse ln die Neuhauserstraße hat man das ehemalige Iesuiten-Kollegium und die daran befindliche jetzige Garnisons- und Maltescr- ordenskirche, ein herrliches Gebäude, vor Augen. An der rechten Seite dieses schönen Gotteshauses, nur durch eine Nebengasse getrennt, steht die Augustinerkirche samt dem Kloster,- folgt man dieser Nebengasse zwischen der Malteser- und Augustincrkirche, so gelangt man gerade zu der Barfüßer-Karmeliterkirche und dem Kloster,- auch nicht weit davon an ein Nonnenkloster desselben Ordens, wobei gleichfalls eine Kirche ist. Da, wo die Augustincrkirche in der Neuhauserstraße aufwärts endet, steht der mit Unrecht sogenannte schöne Turm, der auch den ehemaligen Umfang der Stadt bezeichnet. Hier verliert der noch übrige Teil der Neuhauscrstraße seinen Namen

und wird die Kaufingergasse genannt. An der linken Seite der Kaufingergasse kommt man bei einigen engen Gäßchen vorüber, die wieder in die pfarr- und Stiftskirche zu U. Frau führen. Auch von hier hat man nur eine kleine Strecke auf den Platz.

Beim Eingänge durch das Sendlingertor in die ebenso genannte Straße ist die erste Kirche auf der linken Seite dem heiligen Johannes gewidmet, sie ist nicht groß, aber sehr schön. Wenn man im Fortgänge dieser Straße rechter Hand der ersten Nebengasse folgt, so gelangt man auf den Anger, wo ein Nonnenkloster mit einer Kirche und nicht ferne davon auch noch ein kleines Kirchlein, der heiligen Dreifaltigkeit gewidmet, sich befinden. Kehrt man in die Sendlingerstraße zurück, so leitet sie uns

zu einem Turm, der Rufini-Turm genannt, welcher auch vormals ein Stadttor von München ausmachte. Sobald man den Turmbogen hinter sich hat, kommt man auf den Scheidepunkt dreier neuer Straßen, wovon die mittlere, Rosengasse genannt, auf den Platz, die rechtsgchende aber, der Rindcrmarkt mit Namen, nach der 620 Jahre alten St. Peters-Pfarrkirche führt, von welcher man sodann durch eine sehr kurze Gasse wieder auf den Platz kommen kann.

Bei dem Eingänge durch das Jsartor in die Hauptstraße, das Tal genannt, trifft man erst am Ende derselben auf die von ihrer Entstehung an 525 Jahre alte Heilige- Geist-Pfarrkirche, welche an der linken Straßenreihe steht,- von hier sind nur ein paar Schritte zum Rathausturm, der auf dieser Seite den Platz begrenzt.

Es ist kaum eine unter den hier genannten Kirchen, welche sich nicht entweder durch ihre schönen Gemälde oder vortreffliche Bauart, durch ihre kostbaren Schätze oder eine andere vorzügliche Eigenschaft besonders auszcichnet.

Die Kapuzinerkirche mit dem Kloster befindet sich außerhalb der Stadt zwischen dem Schwabinger- und Karlstor. In der Nähe dieses letzten trifft man auch die Kirchen und Klöster der barmherzigen Brüder und Schwestern an.

Von der Straßenpolizei und den Feueranstalten ist bereits Erwähnung geschehen. Die Schildwachen sind zahlreich in und um die Stadt verteilt,- häufige Patrouillen zu Pferd und zu Fuß helfen den Einwohnern Ruhe, Sicherheit und Ordnung erhalten.

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