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München und seine Bauten

Das München des Barocks und des Rokoko

Kirchenbauten

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Kloster der Englischen Fräulein (jetzt Polizeigebäude, Weinstraße 1) erbaut von Enrico Zuccali 1698
Nach einem Stich von M. Wening

tinerstraße errichtet. Die Türme, die wohl zuerst nicht beabsichtigt waren, hat der Nachfolger Barellis, Enrico Zuccali um 1690 hinzugefügt; in geschickter Weise hat er sie weit auseinandergestellt und dadurch die Kuppel nicht beeinträchtigt, sondern zu einem schönen Dreiklang herangezogen. Erst Max III. Joseph beauftragte im Jahre 1767 Cuvillies mit dem Ausbau der Schauseite und wir können dem Schicksal wirklich dankbar sein, daß jetzt ein großer, reifer Künstler die Aufgabe übernehmen konnte. Er war in seinem Schaffen nicht vollkommen frei, da ja die ganze Disposition durch die Vormauerung, die Ordnungen der Türme und den ganzen Kirchenquerschnitt schon seststand, also auf Rechnung der beiden Italiener zu setzen ist, doch spricht aus den fein abgewogenen Gliederungen, der meisterhaften Detaillierung, der wunderbaren Ornamentik, die sich im Wappen zu einem glorreichen Majestoso steigert, ein Künstler zu uns, der im letzten Werke seines Lebens noch einmal sein ganzes Können offenbart.

Unter Max Emanuel sind in München selbst keine größeren Kirchenbauten errichtet worden, immerhin sind aus der italienischen Zeit, die bis 1714 währte, einige charakteristische Beispiele zu erwähnen. Einmal Zuccalis Stift der Englischen Fräulein mit seiner einfachen klaren Fassade, die nach einigen Veränderungen in klassizistischem Sinne heute

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