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München und seine Bauten

Das München des Barocks und des Rokoko

Kirchenbauten

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Dreifaltigkeitskirche in der Pfandhausstraße, erbaut 1711—1714 von G.A. Viscardi
Nach einer Aufnahme aus dem Besitz des Historischen Vereins

noch dem Bild der Weinstraße eine markante Note verleiht, dann aber vor allem das keck in die Pfandhausstraße herausdrängende Dreifaltigkeitskirchlein. 1704 hatten die drei Stände Bayerns in den Kriegszeiten die Kirche gelobt und während der österreichischen Okkupation wurde sie 1711 begonnen. Der Hofbaumeister Viscardi hatte den Plan gefertigt und den Bau bis zu seinem Tode geleitet, dann wurde er von Zuccali und dem Maurermeister Ettenhofer zu Ende geführt. Während das Aeußere noch ganz die formsichere, malerisch-derbe Manier der gewandten Italiener zeigt, ist der Grundriß schon vom Geiste des Rokoko beeinflußt, auch die Ornamentik zeigt Anfänge davon. Die hier zum ersten Male angewendete Kombination eines größeren Zentralraumes für die Gläubigen mit einem kleineren für den Altar und die Geistlichkeit macht in Oberbayern schnell Schule. Es werden nunmehr oft verschieden überwölbteRäume wechselnder Grundform hintereinander geschaltet, wobei kluge Kontraste in Lichtführung, Farbe und Dekoration ein fesseln-

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