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München und seine Bauten

Entwicklung der Stadt

Hofbauten

In der Sendlinger Gasse

Wohn- und Geschäftshäuser in der Sendlingerstraße
Aus Baumgartners Polizeyübersicht von 1805

des geeinten Bayerns. Der Vater Kaiser Ludwigs, Ludwig der Strenge, hat sich 1255 in der Nordostecke des damaligen Mauergürtels eine Burg erbaut und sowohl gegen die Stadt wie nach außen gut befestigt, vielleicht auch nur eine schon bestehende weiter ausgebaut. Noch heute droht der Torturm des „Alten Hofs" in die stille Burgstraße hinein, den Stadteingang trotzig versperrend. Aber vom ältesten Bau ist heute nichts mehr sichtbar. Kaiser Ludwig hat beträchtliche Neubauten darin vorgenommen, der westliche Flügel wurde errichtet und die an der Nordmauer gelegene Lorenzkapelle durch ein neues geräumiges Gotteshaus ersetzt. Das einzige, was davon nach dem Abbruch von 1816 übrig geblieben ist, sind einige Skulpturteile im Nationalmuseum, besonders das einzigartige Bildnis des Kaisers auf dem Stifterrelief, wie er mit seiner Gemahlin das Kirchenmodell der Jungfrau darbietet. Bei Sandtner ist dieser ältere Zustand bereits verwischt, denn eine zweite Periode fürstlichen Glanzes erlebte der Alte Hof unter dem kunstsinnigen, weitgereisten Herzog Sigmund im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts. Der hatte seinem jüngeren, ehrgeizigen Bruder alle Regierungssorgen überlassen und residierte der Bürden ledig zu München, wo er seinen Neigungen zu heiterer Geselligkeit, zur Kunst und zur Jagd

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