Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
1857/58, letztere in den Jahren 1836, 1854 in die Erscheinung trat, wurde von dem Altmeister der Hygiene, Petten- kofer, auf die Bodenverunreinigung zurückgeführt und von ihm in Wort und Schrift zur Beseitigung der in Betracht kommenden Ursachen aufgefordert.
Durch sein energisches Eingreifen wurden im Jahre 1858 an Stelle der Schwindgruben im Stadtgebiet undurchlässige Abortgruben eingeführt, sowie die noch nicht kanalisierten Straßen der Altstadt und die Straßen der neu entstandenen Max- und Ludwigvorstadt mit Kanälen versehen. Die Herstellung dieser nach Plänen des ch Oberbaurats von Zenetti projektierten Kanäle erfolgte in den Jahren 1858 bis 1873; sie entsprachen den neueren Anforderungen der Technik, besaßen bereits eiförmige Profile (Siele), sowie Ventilations- und Spülvorrichtungen.
Das neuerliche Auftreten des Typhus (1872) und der Cholera (1873/74) gab Veranlassung, der Bodenverunreinigung durch weitausgreifende Maßnahmen entgegenzutreten.
Zu diesem Zwecke empfahl eine Kommission für Wasserversorgung, Kanalisation und Abfuhr im Jahre 1874 die Aufstellung eines Projektes zur systematischen Entwässerung des ganzen Stadtgebietes; weiters wurden gegen 800 Schlachtstätten in der Stadt durch die Eröffnung eines neuen Schlacht- und Viehhofes im Jahre 1878 aufgehoben und hierdurch eine wesentliche Sanierung des Bodens und der Luft herbeigeführt.
Auf Anregung derselben Kommission bearbeitete der englische Ingenieur I. Gordon im Auftrage der Stadt ein Kanalisationsprojekt unter Einbeziehung der in das neue System passenden vorhandenen Siele und unter Rücksichtnahme auf die Möglichkeit der Abschwemmung und Verwendung des Kanalwassers zur Berieselung.
Das im Jahre 1876 nach dem damaligen Stand der Kanalbautechnik angefertigte Projekt erstreckte sich über ein Entwässerungsgebiet von rund 2500 ko und wurde von Oberbaurat Wiebe in Berlin und Ingenieur Bürkli-Ziegler in Zürich nachgeprüft. Bezüglich der Durchführung des neuen Projektes entschied man sich dahin, daß vorerst die vordringlichsten Kanäle nach einem Bauplan des Stadtbauamtes auszuführen seien, wobei als erster Kanal jener zur Entwässerung des Schlacht- undViehhofes in Betracht kam. Der Antrag der Stadtgemeinde betreffend die Einführung der Fäkalien in die Kanäle und ihre Abschwemmung in die Isar wurde seitens der Aufsichtsbehörde im Jahre 1880 zunächst abgelehnt, jedoch im Jahre 1892 unter Auferle-