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München und seine Bauten

Ortsübliche Baumaterialien und Baukonstruktionen

Sonstige ortsübliche Baumaterialien, Baukonstruktionen und Techniken

gleichmäßiges der Fläche entsprechendes Mindestmaß bei Verwendung reinen Kalkmörtels aus Weißkalk in homogener Beschaffenheit zum Flächenputz. Eine chemische Untersuchung von hochplastischen Putzstücken der Fassade der Theatinerkirche aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts durch den Chemiker k. Inspektor Otto Bühlmann ergab als Untergrund zirka 2h Gipszusatz unter Verwendung von Vs Dolomitenkalk, einem Kalk von hydraulischen Eigenschaften und als äußeren Ueberzug Gips mit 2/» Dolomitenkalk als Putzmasse. Offenbar hat die Beimengung von gebranntem Dolomitenkalk die Möglichkeit der wetterbeständigen Verwendung von so starken äußeren Gipszuschlägen gegeben. Nicht unwesentlich dürfte indessen auch beim gewöhnlichen Flächen- und Gesimsputz, der meist aus reinem Weißkalkmörtel bestand, die Verwendung langjährig eingesumpften Kalkes gewesen sein. Dieser soliden Putztechnik gegenüber ist die heutige Methode entschieden im Nachteil. Die Regel ist ein mangelhaftes Vormauern des Rohmauerkernes, die Herstellung der infolgedessen ziemlich stark werdenden Putzmasse unter großen Zuschlägen von rasch anziehendem Romanzementmörtel mit allen seinen Nachteilen, insbesondere in bezug aufVolumen- beständigkeit. Hierzu kommt häufig ein ganz dünner letzter Ueberzug aus reinem Kalkmörtel mit viel zu geringer Haftfähigkeit auf dem rasch anziehenden Zementkern. An diesen Fehlern krankt vorzugsweise der Putz von Spekulationsbauten. Eine wirklich widerstandsfähige Putztechnik geht auch heute noch von der Voraussetzung einer möglichst gleichmäßigen dünnen Kalkmörtelschichte von durchaus homogener Beschaffenheit aus. Der bekannte silbergrau bis weiße Fassadenputz der Münchener Neubauten solider Herstellung wird durch Verwendung von Jsarsand, einem reinen Kalksand, erzielt, dessen Reinheit und Farbe kein Grubensand erreicht. Die gelöschten Kalke aus den Donaukalksteinen gebrannt, sind hochwertige Produkte, die dem Putz eine große Solidität verleihen. In der formalen Behandlung des Putzes steht München vielleicht an führender Stelle. Die alten Techniken des Filzzuges, Spritzwurfes, Kammputzes und so weiter werden hier meisterhaft verwendet. Es hat sich hierorts eine eigene Spezialität, die der sogenanntenFassadenmaurer gebildet, welche nur Fassadenputz herstellen. Die Geschicklichkeit dieser Arbeiter ist nicht gering und ihre Tätigkeit geht über die Grenzen unseres engeren Vaterlandes weit hinaus. In der Stucktechnik läßt sich die vielhundertjährige Tradition mit ihrem italienischen Einschlag noch gut erkennen.

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