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Maximilian I., die „Comödisachen“ in einem in der Prannersgasse gelegene Stadel aufbewahrt wurden und der Eigenthümer des Letzteren, ein gewisser Miachel Bartth, dafür eine jährliche Entschädigung von zwanzig Gulden (34 M 29) erhielt. Das Repertoire dürfte, dem Geiste jener Zeit entsprechend, in lateinischen Oratorien, aus dem Italienischen übersetzten Possenspielen und dergleichen bestanden haben, die von Hof zu Hof ziehende Gesellschaften oder wohl auch von Jesuitenschülern agiert wurden, bis später die itakiensiche Oper mit ihrem hohlen Pathos und bunten Flitter sich an den deutschen Höfen einbürgerte und höchstens die französische Komödie neben sich geduldete.
In der Mitte des vorigen Jahrhunderts aber lebte in der Sendlingergasse zu München (heute Nr. 76) ein Bierbrauer, Namens Faber. Der baute kurz nach 1750 ein eigenes Hinterhaus mit einem Saale, den er herumziehenden Komödianten-Truppen zu ihren Vorstellungen überließ und der erst zu Anfang unseres Jahrhunderts in eine Bräustätte umgewandelt wurde. Dieser Saal gewann kulturhistorische Bedeutung für München.
Im Jahre 1765 hatte Kurfürst Maximilian III. den in München lebenden, unter den Namen „Bernardon“ bekannten Joseph von Kurz beauftragt, daselbst ein stehendes Theater zu errichten, das die Aufgabe hatte, die improvisirten Hanswurdstiaden, gegen die damals Gottsched ingrimmig zu Felde zog, und die französische Komödie zu Gunsten „regelmäßiger Stücke,“ d. h. der Schauspiele mit ausgearbeitetem Dialog, von der Bühne zu verdrängen. Das Unternehmen scheiterte aber an der Ablehnung Eckhofs und anderer damals berühmter Schauspieler.
Drei Jahre später unternahm die Akademie der Wissenschaften einen neuen Versuch. Die geheimen Räthe v. Lori und v. Osterwald sahen auf einem LiebhaberTheater im Hause ihres Kollegen Baron v. Obermayer den aus Augsburg gebürtigen absolvierten Rechtscandidaten Franz Nieser spielen und veranlaßten ihn, sich ganz der Bühne zu widmen und zu disem Zwecke in die Gesellschaft des genannten Herrn von Kurz einzutreten, in welcher er auch zwei Jahre blieb, um dann als dritter Direktor der Schauspielgesellschaft von Lorenzoni und Sartori beizutreten, die beim Faberbräu neben Hanswustidaden ab zu zu regelmäßige Stücke gab.
Nieser begann seine Thätigkeit nach Außen als einziger Dirketor am 10. November 1771 mit dem Lustspiel: „Die Wirthschafterin oder der Tambour bezahlr Alles“, von Stephanie d. J. Die Tageskosten entfiffern für Saalmiethe, acht Musiker, vier Pfund Unschlittkerzen und drei Pfund Unschlitt für Lampen, Papier zu den Thaterzetteln (die, da sich keine Druckkosten verzeichnet finden, nur geschrieben worden zu sein scheinen), für den Zettelträger, Requisitenschaffer und Lichterputzer und für den Souffleur zusammen 10 fl. 14 kr. (17 M 44).
Bald gab Nieser auch eine deutsche Operette; er durfte sich der vollen Gunst des Publikums erfreuen und auch der Hof ward auf ihn aufmerksam, so daß er vom Kurfürsten die Erlaubis erhielt, am 17. Mai 1772 im alten Opernhause am Frauenfreithof eine deutsche Vorstellung zu geben. Nach einem zweiten Versuch im November des selben Jahres nahm die Kurfürstin Maria Anna, eine geborene Prinzessin von Sachsen und Polen, die deutsche Bühne in ihren Schutz und ließ am 1. März 1773 ein von ihr selbst aus dem französischen übersetzten Stück: „Die Nothleidende“, aufführen. Elf Tage später ging ebenfalls in gegenwart des Hofes Lessing's „Emilia Galotti“ über die Bühne.
Im August des Jahres 1774 überschickte die kurfürstliche Akademie der Wissenschaften Nieser eine goldene Medaille mit einer schmeichelhaften Zuschrift und das deutsche Theater hob sich mehr und mehr, bis am 23. März 1776 der geheime Rath und Hofmusikindendant Graf Joseph Anton von Seeau die Oberdirektion desselben auf eigene Rechnung übernahm. Von da an spielte Nieser bie Ende Juni abwechselnd im alten Openhaus und beim Faberbräu.
Da starb am 30. Dezember 1777 Maximilian III. und sein Nachfolger Karl Theodor entließ die Nieserische Gesellschft und holte dafür die Marchandische sammt Oper und Ballet von Mannheim herüber. Graf Seeau behielt die Leitung der Anstalt, die Karl Theodor im