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Freising eingeweiht, die alte Marienkapelle aber nun als Freithofkapelle benutzt und wie alle diese dem hl. Michael geweiht.
Was die Gebeine Ludwigs des Bayern anlangt, so waren sie nicht, wie einige glauben, in der Krypta dieser St. Michaelskapelle verblieben, sondern aus der alten (ersten) in die neue (zweite) Frauenkirche verbracht worden und zwar nach Ausweis einer Urkunde des Herzog Ernst ber de Kaiser Ludwig-Messe vom Jahre 1417 unter dem Chor vor dem Hochaltar, wo auch 1438 sein prchtiger von Hans dem Steinmeiel gearbeiteter Grabstein seinen Platz fand.
Die Münchner müssen damals auf ihre Frauenkirche ein gutes Stück gehalten haben, obwohl sie schon zu enge geworden, denn sie lieen 1437 an den Maler Gabriel Angler von da fr einen von ihm gelieferten neuen Hochaltar 2000 Gulden und für einen Tabernakel 275 Gulden auszahlen. Er hatte drei Jahre daran gearbeitet.
Uebrigens nahm von den Pfarrern von U. L. Frau und von St. Peter der Letztere die erste Stellung ein, und es mute ihm, der zugleich Dechant war, nicht blos in der Kirche, sondern auch auf der Straße Gehorsam und Unterthnigkeit erzeigt werden. Auch ging von der Frauenkirche keine eigene Fronleichnams-Prozession aus, sondern es mußte der Pfarrer von U. L. Frau mit seiner Priesterschaft und seinem Pfarrvolk lblich, ehrbarlich und zierlich zu Sankt Peter gehen und hierauf dem Dechant von St. Peter in ganzer Prozession nach- und bis wieder in die Peterskirche zurckgehen. Im folgenden Jahre aber hatte es umgekehrt zu geschehen u.s.w.
Wie wir gesehen, war auch die zweite Frauenkirche zu klein geworden - München mag damals wohl schon 12.000 Einwohner gezählt haben - und so ging man denn 1468 an einem Neubau, ohne jedoch die ältere Kirche sofort ganz abzubrechen, wonach anzunehmen, da die beiden Bauten sich nicht vollkommen deckten. Auch die Thrme der alten scheinen nicht gleichzeitig abgebrochen worden zu sein, denn eine Urkunde von 1471 spricht noch von einem Thurme gegen Augustinern großen Haus. Dagegen finden wir die beiden Thrme der neuen Kirche schon 1475 in Angriff genommen.
Neben der lieben Noth war es wohl auch Ehrgeiz gewesen, der die Münchner zum Bau getrieben. Die anderen bayerischen Residenzstädte Landshut und Ingolstadt und kleinere Städte des schönen Bayerlandes wie Straubing, Moosburg, Freising, Neutting und Wasserburg hatten bereits eine vor lngerer oder kürzerer Zeit gar herrliche Kirchen gebaut und da durfte und wollte München nicht lnger zurückbleiben.
Den Grundstein hatte Herzog Sigmund als der älteste regierende Frst und Kirchenpatron am 9. Februar 1418 gelegt und Bischof Johann IV. von Freising aus dem Münchner Patriziergeschlechte von Tulpeck eingesegnet. Wenn man Sigmund aber als den Erbauer der Kirche nennt, so thut man ihm eine Ehre an, auf die erkaum je Anspruch machte. denn er war nicht blo ein millder Herr, der half wo er helfen konnte, sondern auch ein sehr lebenslustiger, der fröhliche Gesellschaft liebte und viel mit Künstlern und schönen Frauen verkehrte, ohne Unterschied ob er hier in oder auf den Schlössern Grnwald und Blutenburg lebte. So war es denn nicht zu verwundern, da sein Jahrgeld von 4000 Gulden meist schon lange vor der Zeit zu Ende war. Von namhaften und ergiebigen Beiträgen zu den Kosten des Kirchenbaues von seiner Seite wird demnach kaum die Rede gewesen sein. Die Mittel flossen vielmehr zunächst aus dem eigenen Vermögen der Kirche, dann aus freiwilligen Spenden der Pfarrgemeinde und anderer mildthtiger Gläubigen und da auch diese nicht ausreichten, so nahm man schllich seine Zuflucht zu Ablageldern, die für diesen Zweck aus ganz Deutschland, namentlich aber aus Bayern und Franken reichlich flossen.
Papst Sixtus IV. erließ 1479 ein Breve ber einen in München selber drei Jahre hinter einander vom Sonntag Laetare bis zum Sonntag Judica zu gewinnenden Jubilumsabla. Da kamen im ersten Jahre 65,000, im zweiten 24,000 und im dritten 34,000 Menschen nach München , schon im Ganzen123,700, die opferten zum Kirchenbau 15,232 Gulden 4 Schilling, ganz abgesehen von den Geschäften, welche die Münchner Bürger machten.